Die Chorgemeinschaft Pöcking lädt am Sonntag, 17. November, zu einem Konzert ein. Beginn ist um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Pius. Zur Aufführung kommen die Nelson-Messe von Joseph Haydn und der Magnificat von John Rutter. Die musikalische Leitung hat Norbert Groh.
Die Missa in angustiis („Messe in der Bedrängnis”, auch NelsonMesse genannt) in d-Moll entstand im Jahre 1798 und wurde im selben Jahr in der Stadtpfarrkirche in Eisenstadt uraufgeführt. Wie ihr Name sagt, entstand die Messe in einer Zeit voller Sorgen vor kriegerischen Auseinandersetzungen, in diesem Fall der Zeit der napoleonischen Kriege. Napoleon stand mit seinen Truppen vor Wien, die Stadt war in Aufruhr und Angst.
Diese emotionale Situation war für Haydn derart präsent und übermächtig, dass er die Messe – als einzige seiner Messen – in einer Moll-Tonart verfasste. Er setzte dazu drei Trompeten und Pauken als greifbaren Ausdruck militärischer Präsenz ein, um damit die übliche, rein liturgisch orientierte Musik einer Missa Ordinarium diesem aktuellen, dramatischen Gefühlszustand unterzuordnen. Nachdem Admiral Nelson die französische Flotte nahezu vernichtend geschlagen hatte, widmete Haydn ihm als Dank diese Messe.
Das Magnificat ist ein altes Marienlied, das auf einen Psalm zurückgeht und Eingang in das Lukas-Evangelium gefunden hat. Dietrich Bonhoeffer schreibt über das Magnificat: „Dieses Lied der Maria ist das leidenschaftlichste, wildeste, ja man möchte fast sagen revolutionärste Adventslied, das je gesungen wurde. Es ist nicht die sanfte, zärtliche, verträumte Maria, wie wir sie auf Bildern sehen, sondern es ist die leidenschaftliche, hingerissene, stolze, begeisterte Maria, die hier spricht … ein hartes, starkes, unerbittliches Lied von stürzenden Thronen und gedemütigten Herren dieser Welt, von Gottes Gewalt und von der Menschen Ohnmacht.”
Dieses Zitat scheint für John Rutter (Jahrgang 1945) Grundlage seiner Vertonung des Magnificats zu sein: Er sprengt die übliche Form der musikalischen Satzfolgen, nimmt ein altenglisches Lied mit auf, in dem Maria mit einer lieblichen Rose verglichen wird. Das musikalische Material des Werkes ist außerordentlich vielfältig. Thematisch reicht es vom gregorianischen Choral bis hin zu lateinamerikanischen Anklängen, die Harmonik spannt sich von der einfachen Dreiklangs-Tonalität über impressionistische Klangfelder und filmmusikalische Effekte bis hin zum Jazz. Hinzu kommt eine außerordentlich vielfältige Rhythmik, die in ständig wechselnden Takteinheiten eine schwindelerregende Kraft entfaltet. Das Magnificat bedeutete für Rutter den internationalen Durchbruch als Komponist. In den ersten sechs Monaten nach der Veröffentlichung wurde es allein in den Vereinigten Staaten über fünfhundertmal aufgeführt.
Karten sind unter www.chor-poecking.de oder an der Abendkasse erhältlich.