Vor Kurzem hat die Bayerische Staatsregierung die neue „Bayerische Demenzstrategie” vorgestellt. Sie will eine höhere Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen erreichen und „tragfähige Strukturen für die Zukunft schaffen”, so das Bayerische Landesamt für Pflege.
Das neu veröffentlichte Papier gibt erstmals einen umfassenden Überblick über alle Leitziele und entscheidenden Aspekte, die für Menschen mit Demenz sowie ihr soziales Umfeld von Bedeutung sind. Wichtige Punkte sind dabei unter anderem die Sensibilisierung der Gesellschaft sowie die häusliche Unterstützung und Entlastung pflegender An- und Zugehöriger.
Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „Eine demenzsensible Gesellschaft hört hin, wenn Worte fehlen und sieht den Menschen, wenn Erinnerungen verblassen. Lassen Sie uns gemeinsam für eine demenzfreundliche Gesellschaft einsetzen.“
Die Bayerischen Demenzstrategie kann bei Interesse ab sofort unter der Adresse www.bestellen.bayern.de bestellt und heruntergeladen werden. Weitere Informationen finden sich auch unter www.stmgp.bayern.de/pflege/demenz/
Der Sozialverband VdK Bayern begrüßt die Aktualisierung der Demenzstrategie, fordert aber nachdrücklich deren zuverlässig flächendeckende Umsetzung in die Praxis. Mit aktuell 270.000 Demenzbetroffenen und erwarteten 380.000 bis zum Jahr 2040 in Bayern seien die damit einhergehenden Herausforderungen sehr bald nicht mehr zu bewältigen. Schon jetzt scheitere die Umsetzung guter Ansätze in die Praxis am fehlenden, speziell ausgebildeten Personal im Gesundheitswesen. Hier brauche es eine bessere finanzielle Ausstattung und gezielte Demenzausbildungen.
Auch in der Gesellschaft müsse für das Thema Demenz eine Sensibilisierung erfolgen, beispielsweise in Arztpraxen, Supermärkten, Apotheken und Gemeinden, damit Menschen mit Demenz mehr Teilhabe im Alltag ermöglicht werden könne.
Aktuell verschiebe der große Mangel an Pflegeplätzen, an ambulanten Diensten sowie Beratungsangeboten die Betreuung immer mehr auf die Angehörigen, sagt der VdK. Sie seien bei Demenzbetroffenen ohnehin physisch und psychisch besonders stark belastet. Leistungen rund um die Pflege bei Demenz werden in den Familien oft unentgeltlich erbracht. Das Pflegegeld könne sie nicht auffangen.
Deshalb sei auch das Landespflegegeld in Bayern so wichtig. Der VdK kritisiert deshalb dessen für 2026 geplante Kürzung – ohne eine zeitgleiche Bereitstellung eines ausreichenden und umfassenden Pflegeunterstützungssystems – scharf.