Veröffentlicht am 19.10.2024 00:00

Die Mehlschwalbe ist das Wildtier des Monats

Die intensive Landwirtschaft sowie der rasante Klimawandel gefährdet Mehlschwalben. (Foto: Tierschutzverein München)
Die intensive Landwirtschaft sowie der rasante Klimawandel gefährdet Mehlschwalben. (Foto: Tierschutzverein München)
Die intensive Landwirtschaft sowie der rasante Klimawandel gefährdet Mehlschwalben. (Foto: Tierschutzverein München)
Die intensive Landwirtschaft sowie der rasante Klimawandel gefährdet Mehlschwalben. (Foto: Tierschutzverein München)
Die intensive Landwirtschaft sowie der rasante Klimawandel gefährdet Mehlschwalben. (Foto: Tierschutzverein München)

Im September schockierte im Süden Deutschlands der Anblick hunderter toter Mehlschwalben auf den Straßen. „Die Vögel waren bei ihrem Flug in ihre Überwinterungsgebiete von einer ungewöhnlichen Kaltwetterfront überrascht worden und fielen geschwächt oder schon tot vom Himmel”, erklärt Lydia Schübel, Biologin und Wildtierexpertin beim Tierschutzverein München. Die Wildtierstation im Tierheim hatte an die 500 Schwalben aufgenommen. „Nur die Hälfte hat mir intensivster Dauerversorgung überlebt”, bedauert Schübel. Um über die kleinen Nützlinge aufzuklären, hat die Tierschützerin die Mehlschwalbe zum Wildtier des Monats ernannt.

Nach Asien und Afrika

„Mehlschwalben fliegen zu Tausenden zu ihren Überwinterungsgebieten, wobei die westeurasischen Tiere nach Afrika ziehen und die ostasiatischen im Süden Asiens überwintern”, erklärt die Biologin. Zu unterscheiden sei die Mehlschwalbe von der Rauchschwalbe, die einen deutlicher gegabelten Schwanz sowie eine geringere Flughöhe habe und beim Nisten den Innenbereich von Gebäuden bevorzuge. „Mehlschwalben sind überwiegend Kulturfolger. Zum Nestbau benötigen sie Gewässer in erreichbarer Nähe, um Lehm zu holen.” Dabei seien die Vögel regelrecht nachhaltig: „Sind bereits alte Nester vorhanden, werden diese renoviert.”

Absolute Nützlinge

Besonders empfindlich seien Mehlschwalben in Bezug auf Insektizide und Luftverschmutzung, weshalb sie häufiger außerhalb von Städten beobachtet werden könnten. Als Vernichter von Fliegen, Blattläusen sowie Mücken, gelten sie als absolute Nützlinge. „Die Versiegelung von Naturflächen, Trockenlegung vieler Gewässer, Renovierungen von alten Gebäuden mit zu glatten Wänden und die intensive Landwirtschaft gefährden den Bestand so stark, dass die Mehlschwalbe seit 2020 auf der roten Liste in Deutschland als gefährdet geführt wird”, bedauert Lydia Schübel und rät: „Was gegen das Insektensterben hilft, nützt auch den Schwalben. Doch es müssen auch weitreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel getroffen werden, um extremen und plötzlichen Wetterumbrüchen wie im September in München entgegenzuwirken.”

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