Jedes Kind hat Potenziale, aber nicht immer die Möglichkeit zu zeigen, was in ihm steckt. Wie gut, dass es hier die „KinderHelden”, eine gemeinnützige und spendenfinanzierte Organisation, gibt. Ihr Konzept ist so genial wie einfach: mit ihren 1:1-Mentoringprojekten begleiten sie Grundschülerinnen und -schüler mit schwierigen Startbedingungen ein Stück auf ihrem Bildungsweg. Mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit für Kinder in Deutschland – das haben sich die „KinderHelden” auf die Fahne geschrieben.
Und so funktioniert es: „KinderHelden” stellt Münchner Grundschulkindern ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren an die Seite, die den Mädchen und Buben Aufmerksamkeit und Zeit schenken. Mindestens ein Jahr lang wird wöchentlich zu flexiblen Terminen für zwei bis drei Stunden gelernt, gelesen, aber auch zu sinnvollen Freizeitaktivitäten angeregt. „KinderHelden” setzt dabei auf eine ganzheitliche Unterstützung der Grundschulkinder.
Auf der einen Seite ist das natürlich der schulische Bereich. Durch die individuelle Förderung, wird das Kind da abgeholt, wo es sich schulisch befindet. Ebenso wichtig ist die außerschulische Unterstützung. „Unsere Kinder sind stolz eine Person zu haben, die ganz allein für sie da ist. Ein Mentor oder eine Mentorin stärkt das Selbstbewusstsein, macht Mut und gibt Anregungen. Sport treiben, Neues entdecken, zusammen kreativ sein oder die Umgebung von München gemeinsam erkunden - davon profitieren die Kinder besonders”, heißt es von den „Kinderhelden”.
Einer, der sich bereits als ehrenamtlicher Mentor einsetzt, ist Hao-Hao Wu, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut. Der 27-Jährige begleitet einen elfjährigen Buben an der Grundschule Paulckestraße. „Kinder sind für die Gesellschaft eine Bereicherung und ein wunderbares Geschenk. Wir alle stehen in der Verantwortung, ihnen nicht nur eine behütete Umgebung zu gewährleisten, sondern auch chancengleiche Bildung zu ermöglichen. Ich für meinen Teil möchte daher dazu beitragen, Kindern mit erschwerten Startbedingungen eine weitere Stütze zu geben, ihnen Mut zuzusprechen und mit ihnen einen gemeinsamen Weg der Schulzeit zu gehen, um Bildungsgerechtigkeit auch ein Stück zu (er)leben. Das sage ich auch - aber nicht nur - vor dem Hintergrund meiner eigenen Herkunft - auch ich wuchs als Kind einer bildungsfernen Familie auf und wäre sehr froh gewesen, wenn ich selbst von einem Projekt hätte profitieren dürfen”, begründet Hao-Hao Wu sein Engagement.
Das erste Treffen sei schon aufregend gewesen und auch ein bisschen ruhig. Schließlich habe man sich erst einmal kennenlernen müssen. „Mein Mentee taute aber sehr schnell auf. Mit großem Tatendrang bearbeiteten wir zusammen Arbeitsblätter. Am Ende haben wir zum Ausklang noch einige Spiele gespielt und das Eis zwischen uns war endgültig gebrochen”, so Hao-Hao Wu. Und so läuft ein tpisches Treffen mit dem Elfjährigen ab: „Wir versuchen immer, Freizeit und Arbeit angemessen zum Ausgleich zu bringen. Wir beginnen mit Lernübungen. Dabei machen wir Pausen, wenn wir merken, dass die Luft langsam raus ist. Am Ende spielen wir dann einige Spiele – er hat sehr viel Spaß an ,Vier gewinnt' und ,Memory'. Da ist er auch wirklich richtig talentiert. In Zukunft möchten wir die Schule auch mal verlassen und größere Ausflüge machen, zum Beispiel zur BMW Welt.” Besonders beeindruckt, so Hao-Hao Wu weiter, sei er von der Motivation des Kindes, auch nach der Schule noch freiwillig Aufgaben zu bearbeiten. Zudem schätze er seine Offenheit.
Für Hao-Hao Wu ist sein ehrenamtliches Engagement keine Arbeit, sondern eine wundervolle Freizeitgestaltung. „Kinder sehen die Welt durch ihre Augen und stellen Dinge in Frage, die für uns schon selbstverständlich sind. Es liegt daher immer der Zauber der unbeschwerten Kindheit in der Luft. Ich lerne also auch viel und schätze die gemeinsame Zeit sehr”, sagt er.
„KinderHelden” ist in den Regionen Rhein-Neckar, Frankfurt/Rhein-Main, Stuttgart, Hamburg, Hannover und - relativ neu - München aktiv. Deutschlandweit werden jährlich mehr als 1.200 Kinder gefördert. Die Nachfrage ist hoch, viele Mädchen und Buben stehen auf der Warteliste. Daher sucht „KinderHelden” Menschen, die gerne Zeit schenken und als große Freundin oder großer Freund ein Kind vor Ort bei seiner schulischen und persönlichen Entwicklung begleiten. Das ehrenamtliche Engagement bei „KinderHelden” bedarf keiner pädagogischen Vorkenntnisse. Was man benötigt, ist regelmäßig etwas Zeit und Freude, ein Kind analog oder digital zu unterstützen. „KinderHelden” bereitet auf die Rolle als Mentor oder Mentorin vor, begleitet professionell und steht mit Rat und Tat zur Seite.
Weitere Infos über „KinderHelden” gibt es unter www.kinderhelden.info. Zudem erteilt Julia Merg vom Projektmanagement München gerne Auskünfte. Sie ist erreichbar per E-Mail an julia.merg@info oder unter Telefon 0159/06532074. In regelmäßigen online-Informationsveranstaltungen können sich Interessierte außerdem ein Bild über „KinderHelden” machen. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 8. März, von 17 bis 18 Uhr. Eine Anmeldung ist über www.kinderhelden.info/#events möglich.
Diese Schulen kooperieren bereits mit „KinderHelden”:
Grundschule an der Paulckestraße (Hasenbergl)
Grundschule Hochbrück (Garching)
Grundschule am Winthirplatz (Neuhausen-Nymphenburg)
Grundschule am Ravensburger Ring (Pasing/Westkreuz)
Grundschule an der Zielstattstraße (Sendling-Westpark)
Grundschule am Ilse-von-Twardowski-Platz (Riem)