Ein 29-Jähriger aus dem Landkreis München ist in den Räumlichkeiten der Münchner Verkehrspolizei als „Kavalier der Straße” ausgezeichnet. Die seit rund 60 Jahren verliehenen Auszeichnungen sollen zur Förderung des partnerschaftlichen Miteinanders im Straßenverkehr beitragen.
Der 29-Jährige konnte am Abend des 3. November 2022 von seinem Auto aus beobachten, wie eine ältere Frau mit ihrem Hund in der Hofer Straße auf dem Gehweg spazieren ging. Von einem Moment auf den anderen konnte er die Dame dann nicht mehr sehen. Da die Dunkelheit bereits eingesetzt hatte und die Stelle, wo die Frau verschwand, trotz eingeschalteter Straßenlaternen schlecht ausgeleuchtet war, machte er sich Sorgen – und stieg aus seinem Auto aus, um nach der Passantin zu sehen. Wie sich herausstellte, war sie über ein nicht ausgeleuchtetes Baustellengerüst gestolpert, welches dort widerrechtlich zur Lagerung abgelegt war.
Durch den Sturz zog sich die 70 Jahre alte Frau schwere Gesichtsverletzungen zu. Durch das Gerüst war sie von der Straße aus nicht zu sehen. Der 29-Jährige reagierte sofort und leistete erste Hilfe. Er holte seinen Verbandskasten und legte der 70-Jährigen Verbände an. Da die Verunfallte früher selbst Krankenschwester war, bemerkte sie, dass der 29-Jährige die Verbände sehr professionell anlegte. Auf Nachfrage erzählte er ihr, dass er derzeit eine Ausbildung zur Pflegefachkraft mache.
Weitere Hilfe und einen Krankenwagen wollte die 70-Jährige nicht, sie ging daraufhin mit ihrem Hund weiter nach Hause. Später ging sie dann doch in ein Krankenhaus. Dort wurde festgestellt, dass sie sich durch den Sturz eine Gesichtsprellung, eine Risswunde und eine offene Nasenbeinfraktur zugezogen hatte. Ohne die Hilfe des 29-Jährigen wäre die 70-Jährige möglicherweise noch deutlich länger auf dem Gehweg gelegen und ihre Verletzungen hätte nicht so schnell behandelt werden können. Nach Bestätigung des Vorschlags durch ein Gremium wurde der 29-Jährige ausgezeichnet.
Bei der Preisverleihung zeigte sich der junge Mann sehr gerührt. Er meinte, dass es für ihn selbstverständlich gewesen wäre, zu helfen – und dass er sich freue, der Gesellschaft durch seinen Beruf etwas zurück geben zu können.