Veröffentlicht am 04.04.2023 17:01

Ein LichtBlick sein

LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (r.) und Brigitte I. (l.), eine von vielen Seniorinnen, die unterstützt werden. (Foto: hw)
LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (r.) und Brigitte I. (l.), eine von vielen Seniorinnen, die unterstützt werden. (Foto: hw)
LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (r.) und Brigitte I. (l.), eine von vielen Seniorinnen, die unterstützt werden. (Foto: hw)
LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (r.) und Brigitte I. (l.), eine von vielen Seniorinnen, die unterstützt werden. (Foto: hw)
LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner (r.) und Brigitte I. (l.), eine von vielen Seniorinnen, die unterstützt werden. (Foto: hw)

„Bei mir hakt es finanziell hinten und vorne. Alles ist so teuer geworden! Früher habe ich für 50 Euro beim Einkaufen noch etwas bekommen, heute kriegt man dafür nicht mal eine Tüte voll Lebensmittel. Für meinen Strom zahle ich jetzt 80 Euro statt vorher 40 Euro. Selbst für Medikamente, die die Kasse nicht übernimmt, fehlt mir das Geld. Ich bin so froh und dankbar, dass LichtBlick mich unterstützt. Wer von LichtBlick unterstützt wird, kann sich einfach glücklich schätzen”, erklärt Josefine R. (71).
Die Milbertshofenerin wurde von einer Mitarbeiterin der Diakonie auf LichtBlick Seniorenhilfe e.V. aufmerksam gemacht, weil es ihr finanziell so schlecht ging. Ihre kleine Rente wird mit Grundsicherung aufgestockt. Josefine R. erhält unter anderem eine monatliche Patenschaft von 35 Euro zur freien Verfügung, um sich kleine Wünsche des Alltags zu erfüllen.
Dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht, liegt vor allem auch an dem rührigen Verein, der in diesem Jahr seinen stolzen 20. Geburtstag feiert. Neben einer Patenschaft in Höhe von 35 Euro bekommt sie je nach Bedarf auch mal einen Gutschein, mit dem sie im jeweiligen Laden Lebensmittel und Drogerieartikel kaufen kann. Auch bei einem dringend nötigen Umzug wurde der Rentnerin unter die Arme gegriffen. Gerne nimmt sie auch an den regelmäßigen Freizeitangeboten des Vereins teil, denn Ausflüge oder ein Café-Besuch sind sonst ein Luxus, den sie sich nicht leisten könnte.
Der Verein verteilt an seine Schützlinge Patenschaften und Gutscheine, ganz bewusst werden Sachspenden nur im Ausnahmefall angenommen und weitergegeben. „Wir haben in der Schweigerstr. 15 in München nur ein kleines Büro, wir haben weder Platz noch die Kapazitäten um Sachspenden zu sammeln oder zu verteilen”, erklärt LichtBlick-Gründerin Lydia Staltner. Außerdem, so betont sie, gebe es einem Menschen die Würde zurück, wenn er in einem Geschäft, wie andere auch, das aussuchen könne, was ihm gefalle oder schmecke.
Lydia Staltner unterstützt mit ihrem Verein Rentner, zunächst nur in München, mittlerweile in fast ganz Deutschland, die ihr Leben lang gearbeitet haben und trotzdem von ihrer Rente nicht leben können. „Es geht mir auch darum, die Lebensleistung dieser Menschen zu würdigen”, so Lydia Staltner.
Offizielle Zahlen belegen es: Die Altersarmut in Deutschland ist dramatisch hoch. Aktuellen Studien zufolge wird sich diese Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen. Wer arm ist, dem fehlt es an wichtigen Dingen des täglichen Lebens – und in vielen Fällen reicht es noch nicht einmal für eine würdige Versorgung mit Lebensmitteln. Diese verheerende Entwicklung hat sich zunächst durch die Corona-Krise und nun durch den Krieg in der Ukraine noch verstärkt.

Die Gründe für Altersarmut sind dabei vielfältig:

Das Rentenniveau in Deutschland sinkt seit Jahren kontinuierlich und liegt aktuell bei etwa 52,9 Prozent des Durchschnittsentgeltes. Die Talfahrt geht jedoch weiter, für 2030 werden weniger prognostiziert. Wer zudem Zeiten der Arbeitslosigkeit, längere Krankheitsphasen oder andere Ausfallzeiten erleben musste, kann mit noch weniger Rente rechnen.
Kein Wunder also, wenn angesichts eines wachsenden Niedriglohnsektors und stetig steigender Miet- und Lebenshaltungskosten immer mehr alte Menschen in eine bedrohliche finanzielle Schieflage geraten. Hinzu kommen Faktoren wie Krankheit und teure Medikamente oder der Tod des Ehepartners – es gibt zahlreiche Gründe, welche die Armut im Alter noch vergrößern können.
Wer im Alter allein von der gesetzlichen Rente abhängig ist, hat daher leider oft nichts mehr zu lachen. Zu dieser Wahrheit gehört auch, dass sich Menschen mit niedrigem Arbeitseinkommen in der Regel keine zusätzliche Altersvorsorge leisten können.

Die Situation in München

Sieht man auf München, so gelten inzwischen beinahe 30 Prozent der Menschen über 65 Jahre als armutsgefährdet und nur eine Minderheit dieser Senioren erhält Sozialleistungen zur Unterstützung. Besonders armutsgefährdet sind Frauen, weil sie im Arbeitsleben wesentlich geringere Gehälter hatten und wegen Erziehungs- und Pflegezeiten oftmals ungünstigere Erwerbsbiografien aufweisen als Männer.
Die Lebensumstände vieler Seniorinnen und Senioren sind kaum vorstellbar. „So unterstützen wir zum Beispiel alte Menschen, die kein Geld für Winterschuhe oder einen warmen Mantel haben oder ohne funktionsfähigen Kühlschrank und ohne andere elementare Haushaltsgeräte leben müssen”, berichtet Lydia Staltner weiter. Wert legt sie dabei darauf, dass die Bearbeitung der Anfragen schnell und so unbürokratisch wie möglich von Statten geht. „Natürlich brauchen wir einige Nachweise, schließlich sind wir unseren Spendern verpflichtet, die diese Arbeit überhaupt erst möglich machen”, so Staltner weiter.

Patenschaften schenken Lebensfreude

„Wir haben geklärt, dass wir mit den Patenschaften in Höhe von 35 Euro monatlich keine Kürzungen an anderer Stelle wie beispielsweise beim Wohngeld oder bei der Grundsicherung verusachen“, erklärt Vereinsgründerin Lydia Staltner. 3.600 gibt es von diesen Patenschaften derzeit, täglich kommen weitere Anfragen nach Unterstützung.
Manche Spender übernehmen gezielt Patenschaften, manche überweisen lediglich den Betrag, andere wieder suchen auch den Kontakt zu ihrem »Schützling«. »Da muss man schauen, wer wie zusammenpasst«, erklärt die engagierte Münchnerin. Sie berichtet von einem Paten, der jede Woche mit dem Empfänger telefoniert und sich nach seinem Befinden erkundigt. »Das ist für viele ein echtes Highlight, denn Armut macht in vielen Fällen immer auch einsam, grenzt aus«, weiß Lydia Staltner.
Viele Firmen würden auch Gutscheine spenden, die an die Bedürftigen verteilt würden. Mit den Spenden gebe man den Menschen ein Stück ihrer Würde zurück, denn wer aus dem Kreislauf des Konsums vollständig ausgeschlossen sei, habe es schwer, sein Selbstwertgefühl aufrecht zu halten. Die Seniorenhilfe LichtBlick e.V. wurde 2003 gegründet und unterstützt inzwischen mehr als 25.000 bedürftige Rentnerinnen und Rentner.

„Die Arbeit der Seniorenhilfe LichtBlick braucht Helfer, um weiterhin aktiv zu sein. Altersarmut lässt sich nur gemeinsam bekämpfen. Deshalb sind wir als gemeinnütziger Verein dringend auf Ihre Unterstützung angewiesen. Unsere Projekte finanzieren sich ausschließlich aus Spenden. Jeder Euro hilft”, betont Lydia Staltner weiter. Wer den Verein finanziell unterstützen will kann dies mit einer Spende auf folgendes Spendenkonto: Stadtsparkasse München IBAN: DE20 7015 0000 0000 3005 09 BIC: SSKMDEMM tun. Bis 200 Euro gilt der Kontoauszug als Spendenquittung beim Finanzamt.
Wer als Pate für einen bedürftigen alten Menschen einspringen will, erfährt mehr darüber auf der Website des Vereins unter www.seniorenhilfe-lichtblick.de oder unter Tel. 089/67971010. Das LichtBlick-Büro befindet sich in der Schweigerstraße 15 in 81541 München. Zu erreichen ist das Team aber von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, und von 13 bis 15 Uhr sowie freitags von 8 bis 12 Uhr. Rund um die Uhr erreicht man das Team der Seniorenhilfe natürlich per E-Mail info@seniorenhilfe-lichtblick.de

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