Veröffentlicht am 13.01.2025 09:22

Ende einer schwierigen Beziehung


Von Alfons Seeler
Abschied aus München: Anthony Power. (Foto: Anne Wild)
Abschied aus München: Anthony Power. (Foto: Anne Wild)
Abschied aus München: Anthony Power. (Foto: Anne Wild)
Abschied aus München: Anthony Power. (Foto: Anne Wild)
Abschied aus München: Anthony Power. (Foto: Anne Wild)

Nach acht Jahren verabschiedet sich Anthony Power, Repräsentant des jordanischen Klubgesellschafters Hasan Ismaik, von den Münchner Löwen. Aus persönlichen Gründen soll es ihn zurück in die Vereinigten Staaten ziehen. Der gebürtige Jordanier ist US-amerikanischer Staatsbürger und bekleidete von November 2016 bis März 2017 den Posten des Geschäftsführers der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA. Nach dem Doppelabstieg der Löwen parkte Ismaik seinen Gefolgsmann als Geschäftsführer in der TSV 1860 Merchandising GmbH.

Das Business mit Fanartikeln betreibt der Investor und Kreditgeber des Klubs seit dem Jahr 2012 auf eigene Rechnung. Powers Vorgänger, der Ex-Löwen-Profi und langjährigen Bereichsleiter Merchandise, Roland Kneißl, musste das Unternehmen verlassen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Power durch seine hemdsärmeligen Auftritte bekannt. So legte der Maschinenbauingenieur ohne Fußballerfahrung bei seinem Antritt Englisch als Geschäftssprache im Unternehmen fest. 2016 erteilte er Vertretern der Münchner Sportpresse, die ihn kritisiert hatten, wegen ihrer unbotmäßigen Berichterstattung ein Hausverbot.

Nicht nur der Absturz in die Regionalliga Bayern, sondern auch eine Reihe verlorener Prozesse sind mit Powers Namen verbunden. Unzufrieden mit den vergeblichen Versuchen des damaligen Zweitligisten, in die Bundesliga aufzusteigen, nahm Ismaik im Sommer 2016 die Zügel in die Hand und wurde mit einem externen Beratergremium selbst aktiv. Das Ergebnis war zunächst die Verpflichtung von Trainer Kosta Runjaic und Geschäftsführer Thomas Eichin. Doch die Hoffnungsträger fielen so schnell in Ungnade, wie sie gekommen waren. Bereits im Spätherbst mussten beide ihren Hut nehmen. Einen anschließenden Prozess vor dem Arbeitsgericht verlor Power in allen Punkten.

Vielen Anhängern des Vereins dürfte auch die sagenhafte Transferbilanz Powers in Erinnerung geblieben sein, der am Ende der Abstiegssaison 2016/2017 über 20 Millionen Euro für seinen Arbeitgeber verbrannt hatte. Als Geschäftsführer der TSV 1860 Merchandising GmbH geriet Ismaiks Mann fürs Grobe immer wieder mit der Fanszene der Münchner Löwen aneinander. Im Streit um eine angebliche Markenrechtsverletzung der Gruppierung „Löwenfans gegen Rechts” unterlag Power 2019 in einem Prozess vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth.

Für Aufsehen sorgte zuletzt 2023 Powers Umgang mit dem ehemaligen Sportdirektor Günther Gorenzel, den er im Internet immer wieder öffentlich attackierte und schließlich aus dem Amt drängte. In der Folge übernahm Power zusammen mit seinem Wunschtrainer Maurizio Jacobacci, dem verbliebenen Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Athanasios „Saki” Stimoniaris die Kaderplanung für die Saison 2023/2024 ohne sportlich-fachliche Begleitung wieder selbst. Ein Vorgehen, das zu einem schweren Zerwürfnis mit den Vertretern des Muttervereins führte. Wirklich vermissen werden Power wohl nur einige wenige Spieler und deren Berater, die zu den Nutznießern seiner Arbeit zählten. (as)

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