Es ist Unternehmern wie Adam Jürgen Bergmaier zu verdanken, dass aus vormals kleinen, immer nur wenige Mitarbeiter umfassenden Verlagsbetrieben ein heute bestens aufgestellter Verlag im Großraum München entstanden ist, die mehr als 140 Arbeitsplätze bietet und über eine Zustell-Organisation mit rund 4.000 Zustellern verfügt – einem Mann, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat und sich seiner unternehmerischen Verantwortung stets bewusst war; abseits von „aktiengetriebenen” Investorengruppen.
Adam Jürgen Bergmaier, 1947 in Lustheim vor den Toren der Stadt geboren, beginnt 1961 seine Lehre als Schriftsetzer im renommierten Betrieb Carl Gerber Graphische Betriebe in München. Schon bald nach Abschluss seiner Ausbildung wagt er mit 22 Jahren, frisch verheiratet, den Schritt in die Selbstständigkeit: Zusammen mit seiner Frau und zwei Angestellten gründet er ein Satzstudio in München. Mit klassischem Lohnsatz, unter anderem für den Schweizer Ringierverlag, mit dem er die ersten Sielmann-Bildbände in der Druckvorstufe herstellt, etabliert er seinen Betrieb im Großraum München. Sein akquisitorisches Talent lässt ihn eines Tages auch ein alteingesessenes Münchner Anzeigenblatt, den Bogenhausener und den Haidhausener Anzeiger als Satzkunden gewinnen. Nach wenigen Jahren steigt er dort als Gesellschafter ein – er hatte zwischenzeitlich erkannt, dass auf dem Verlagssektor und nicht auf der reinen Zulieferungsdienstleistung die Zukunft liegt.
Adam Jürgen Bergmaier etabliert sich innerhalb der damals neun Verlage umfassenden Gruppe Münchner Wochenanzeiger rasch als ein dynamischer und einfallsreicher Vermarktungsexperte; auf seine Initiative hin richtet die Gruppe eine gemeinsame Anlaufstelle für Großkunden ein. Als einer der ersten in der gesamten Anzeigenblattbranche überhaupt entdeckt er die Postleitzahl als neue Belegungseinheit für Beilagen.
Etwa zu diesem Zeitpunkt hatte sein Sohn Herbert erste innovative Ideen eines modernen Vertriebsprogramms auf EDV-Basis entwickelt. Später sollte daraus eine komplette EDV-Lösung des zwischenzeitlich um weitere Titel angewachsenen Verlags werden: Die Münchener Nord-Rundschau hatte die Familie Bergmaier von der Familie Forst übernommen. Diese hatte keine Nachkommen und wollte ihr Lebenswerk in die nächste Generation weitergeben. Der Moosacher Anzeiger, die Schwabinger Seiten, das Münchner Zentrum, der SüdostKurier und die Harlachinger Rundschau komplettierten so das Verlags-Portfolio.
Zusammen mit Kollegen setzte Bergmaier das Münchner SamstagsBlatt aufs Gleis, um den von vielen Kunden gewünschten zweiten Werbeanstoß im Großraum München zu ermöglichen. Eine ganze Reihe von Fachzeitschriften wurde gegründet. Darüber hinaus wurden digitale Lösungen und Geo-Marketing-Tools entwickelt, die von großen nationalen Handelsunternehmen und Medienagenturen eingesetzt werden. Ganz „nebenbei“ vertrat Adam Jürgen Bergmaier im Präsidium des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) die Interessen der bundesdeutschen Anzeigenblattverlage und engagierte sich dort als Stimme besonders der mittelständischen Verlagsbetriebe.
„Die Auflagenzahlen sind gewachsen, seine Bescheidenheit hat der Verleger Adam Jürgen Bergmaier aber nie aufgegeben“, sagte SZ-Geschäftsführer Klaus Josef Lutz einmal über ihn. Seinen fachlichen und menschlichen Rat schätzten viele Kollegen und Wegbegleiter. Als Adam Jürgen Bergmaier 2017 verstarb, hinterließ er ein gesundes, wirtschaftlich stabiles und erfolgreiches Unternehmen. Der BVDA würdigte ihn als „einen unermüdlichen Kämpfer für die wirtschaftliche Prosperität der Anzeigenblätter und auch einen wunderbaren Menschen voller Humor mit einer stets geraden Haltung und einer großartigen Mischung aus Bescheidenheit und Großzügigkeit.”