Alles flieht, wenn's brennt, nur eine kleine Gruppe von Tieren tut das genaue Gegenteil. Diese nennt man pyrophil, also feuerliebend. „Zu ihnen zählt auch der schwarze Kiefernprachtkäfer”, erklärt Lydia Schübel, Wildtierexpertin beim Tierschutzverein München, die von dem Insekt so beeindruckt ist, dass sie ihn zum Wildtier des Monats ernannt hat. Dass der Käfer für Waldbrände Feuer und Flamme ist, hat einen Grund: „Wird ein Baum von Parasiten angegriffen, verteidigt er sich beispielsweise durch das Bilden von Harz. Genau gegen dieses Harz kommen die Larven des Kiefernprachtkäfers nicht an. Daher braucht der Insektennachwuchs einen Baum, der erst kürzlich abgestorben ist”, fasst die Biologin zusammen. „Die paarungsbereiten Käfer fliegen direkt in noch brennende Gebiete und begatten sich dort. Danach erfolgt die Eiablage, bei manchen Weibchen sogar noch auf glühendem Holz.” Dies habe noch einen weiteren Vorteil: „In einem frisch verbrannten Gebiet gibt es kaum Konkurrenten oder Fressfeinde.” Bis 130 Kilometer könne der schwarze Kiefernprachtkäfer Brände wahrnehmen. „Die erste Sinnesaufnahme erfolgt über die Fühler, die weitere Ortung geschieht über leistungsstarke Infrarotsensoren in den Seiten des Käfers”, so Schübel.
Da man den Käfer in Deutschland selten sehe, werde er auf der roten Liste als „stark gefährdet” eingestuft. „Diese Angabe ist aber umstritten”, warnt die Wildtierexpertin, „denn brennt es irgendwo, tauchen sie plötzlich in großer Anzahl auf.” Daher habe sich das Tierschützer-Team diesmal dazu entschieden, keine Empfehlung zu geben, wie man diese Tierart schützen könnte: „Wir sind uns sicher, der Kiefernprachtkäfer kommt auch ohne menschliche Brandstifter weiterhin prima zurecht.”