Schliersee · Vor etwa einem Monat war der Namenstag des Heiligen Florian. Er ist der Schutzheilige gegen Feuergefahr und somit auch der Patron der Feuerwehr, deren Kameraden deswegen auch Floriansjünger genannt werden.
Aber die Feuerwehr ist nicht nur zum Löschen da, wie man aktuell in den Überschwemmungsgebieten leider sehen kann. Natürlich ist nicht nur die Feuerwehr im Einsatz, auch diverse andere Hilfsorganisationen, vom Roten Kreuz über die Wasserwacht, dem technischen Hilfswerk und viele andere Helfer geben aktuell ihr Bestes um das Schlimmste zu verhindern. An dieser Stelle möchte ich deshalb meinen Respekt und meinen Dank gegenüber den Helfern ausdrücken, denn sie leisten aktuell einen unglaublichen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit.
Bei uns im Freilichtmuseum haben wir einen historischen Spritzenwagen mit ausfahrbarer Leiter, der von Pferden gezogen wurde, der mich immer wieder an die lange Geschichte der Feuerwehr in Bayern erinnert. Gleichzeitig haben wir mit der der Ausstellung »Wege des Holzes« ein eindrucksvolles Beispiel für Wasser als Transport- und Verkehrsweg. Und selbstverständlich wissen Sie genau wie ich, dass Menschen schon immer an Flüssen gesiedelt haben, denn sie nutzten das Wasser als Energiequelle zum Antrieb von Mühlen, als Handelsweg für Schiffe oder als Transportweg zum Beispiel von Holz in Form von Flößen. Auf der anderen Seite stellte das Wasser stets auch eine Gefahr dar und da ist es eine besondere historische Errungenschaft, dass wir heute über zahlreiche Hilfsorganisationen verfügen, die übrigens zum großen Teil ehrenamtlich arbeiten! Aber wie hat sich dieses hervorragende Rettungswesen entwickelt? Man erließ schon im 14. Jahrhundert Verordnungen, wer zum Feuerlöschdienst bereitstehen musste. Das waren am Anfang zum Beispiel Bierbrauer oder auch Maurer, weil Sie entsprechende Eimer und Fässer hatten, mit denen man löschen konnte, deswegen ist der Heilige Florian auch Patron der Brauer!
Auch in der Prävention ließ man sich etwas einfallen, zum Beispiel legte man Uhrzeiten fest, zu denen alle Feuer in den Häusern gelöscht werden mussten. Der Erfolg war allerdings mäßig. In München etwa wurde 1327 nach einem Brand der Pfisterei des Klosters am Anger fast ein Drittel der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Handwerker hielten von nun ab freiwillig Brandwache. Zusätzlich wurden in den Städten Türmerstuben in den Kirchtürmen oder den Stadttoren eingerichtet, von denen aus der Türmer mit der Feuerglocke läutete wenn er einen Brandherd entdeckte. Doch gelöscht wurde Anfangs praktisch ausschließlich von Laien, erst mit Gründung der ersten Feuerwehren wurde die Brandbekämpfung systematisch angegangen.
Vielleicht forschen Sie einmal bei sich vor Ort nach, die Freiwillige Feuerwehr ist oft aus Mitgliedern der Turn- und Sportvereine hervorgegangen. So kurios das klingt, Ihnen traute man am ehesten zu, die körperliche Anstrengung zu meistern und gleichzeitig flink die Leitern zu erklimmen, um das Feuer direkt bekämpfen zu können.
Heute sind die freiwilligen Hilfsorganisationen hochprofessionell ausgebildete Kräfte, die mit modernstem Gerät täglich Menschenleben retten. Wenn Sie uns das nächste Mal im Freilichtmuseum besuchen, zum Beispiel zu den Bauerngartentagen und dann an der Feuerspritze vorbeikommen, können Sie sich selbst einen Eindruck verschaffen, wo die Anfänge der Feuerwehren lagen.
Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier