Zu seinem 75. Geburtstag hat der Verein „Heimatgeschichte Inning“ Toni Mang ein besonderes Geschenk gemacht. „Das mach ich auch“ lautet das 50 Seiten dicke Buch, mit dem der Ehrenbürger der Gemeinde überrascht wurde. In diesem haben die Hobbyforscher Franz Meier und Jutta Göbber Erinnerungen von Freunden und Weggefährten an die Glanzzeiten des fünffachen Motorradweltmeisters zusammen getragen.
Bei der Buchpräsentation im Inninger „Silberfasan“ steuerte der Jubilar ein paar Anekdoten bei. Für die Fotografen setzte er sich auf die Motorräder, die mit einer Stellwand voller Fotos in der Gaststube aufgebaut waren. Das eine ist die legendäre SMZ 250, genannt nach ihren Konstrukteuren Sepp Schlögl, Toni Mang und Alfons Zender. Auf dieser Rennmaschine hat Mang 1971 seinen ersten Sieg beim Augsburger Flugplatzrennen eingefahren. Insgesamt ist Toni Mang 154 Rennen gefahren: „42 Siege, 25 Mal Zweiter, 17 Mal Dritter, er startete 34 Mal von der Poleposition, fuhr 26 Mal die schnellste Rennrunde“, steht im Buch (erhältlich im Gemeindearchiv und in Inninger Geschäften). Bis zum Ende seiner Rennsportkarriere im Jahr 1988 wurde Mang fünfmal Motorrad-Weltmeister. Dreimal auf einer 250er Maschine und zweimal auf einer 350er. Da diese Klasse nach 1982 nicht mehr gefahren wurde, gilt Mang als „ewiger Weltmeister“. Die Motorradsportlegende zählt zu den wenigen, die in die „MotoGP Hall of Fame” aufgenommen wurden. 1981 bekam er den Titel „Sportler des Jahres“.
Toni Mang wohnt heute in Zankenhausen, Kindheit, Jugend und die Erfolgsjahre im Motorsport hat er in Inning verlebt. Daran erinnert der Toni-Mang-Ring, der ihm bereits zu Lebzeiten gewidmet wurde. Im Gasthof schwelgte er mit Freunden in alten Zeiten, in denen er tage- und nächtelange an den Maschinen „schraubte”, um noch das Letzte aus ihnen zu holen. Motorradbegeistert waren sie alle, doch der Toni war der Schnellste. Wenn er einen großen Sieg errungen hatte, stand der ganze Ort Kopf. Tagelang wurde mit Blasmusik, Autocorso, Fahnenabordnung, Festzelt und dem Fanclub gefeiert.
Einmal ist sogar der ehemalige Kanzler Helmut Kohl mitgefahren. Es ist eine Anekdote, die Mang gerne erzählt. Den Coup hatte er mit Journalisten abgesprochen. Am Ende einer Ehrenrunde auf dem Hockenheimring, lud er den neben dem Rennleiter stehenden Schirmherren Kohl ein eine Runde mitzufahren – lautstark über das Mikrofon. Die Arena johlte, der widerstrebende Kohl gab nach, bekam einen Helm und stieg auf. Zwei Helfer mussten zum Start die Maschine halten, alleine wäre sie ihm wohl bei dem „Elefantentransport“ umgefallen, lacht Mang.
Toni Mang hätte die Weichen für seinen Lebenslauf auch anders stellen können. In den 1950er Jahren spielte der Schulbub bei den Märchenfilmen der Inninger Filmgesellschaft Schonger mit, und als Jugendlicher wurde er Deutscher Meister und Junioren-Europameister auf dem Skibob. Seine wahre Leidenschaft war aber das Motorrad.