Germering hat es geschafft. Nach jahrelangen Bemühungen hat die Stadt vom Verkehrsministerium die Zertifizierung zur „fahrradfreundlichen Stadt“ bekommen. Dafür wurde in den letzten Jahren einiges in den Radfahrverkehr investiert. Das reicht von neuen Radwegen, über Mobilitätsstationen bis zur Förderung von Lastenrädern. Nachdem eine Kommission der AGFK (Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Bayern) 2019 den Ist- und Soll-Zustand in Germering festgestellt hatte, wurden in der Stadt Punkte vom Maßnahmenkatalog abgearbeitet.
Noch gibt es einiges zu verbessern. Die Stadt hat dafür sieben Jahre Zeit, denn dann muss sie sich erneut zertifizieren. 2023 hatten die AGFK-Experten in Germering alles genau unter die Lupe genommen, zum Beispiel Schilder, Lade- und Mobilitätsstationen, Ampeln, Abstellanlagen, Fahrradstraßen, Radverbindungen, die Luftpumpen und Werkzeuge an den S-Bahnhöfen, Aktionen wie „Stadtradln“ und den extra Winterdienstplan für Radwege. Die Pump-Track am Starnberger Weg wurde als wichtiges Angebot gewertet, „um ein jüngeres Publikum für das Fahrradfahren zu begeistern“, auch der neue Verkehrsübungsplatz für das Fahrradtraining der Viertklässler und die Mobilitätstationen wurden gelobt. Eine wichtige Vorgabe der AGFK aber fehlte noch: Ein Radverkehrskonzept. Dieses hat der Stadtrat Mitte 2024 verabschiedet. So stand der Zertifizierung nichts mehr im Wege.
Auch nach der Zertifizierung haben Mobilitätbeauftragter Sven Gröting und Fahrradbeauftragter Thomas Wieser immer noch viel zu tun. In sieben Jahren werden die Vertreter der AGFK wieder kommen und prüfen, ob sich Germering weiterhin „fahrradfreundliche Stadt“ nennen darf. Dafür müssen weitere Punkte der To-do-Liste abgearbeitet werden. In einer Stellungnahme hat der ADFC zum Beispiel eine Verbesserung der überörtlichen Radverbindungen für Pendler nach München gefordert. Wichtig ist auch die Anbindung der Fahrradstraße in Richtung München über die Untere Bahnhofstraße, sowie die Möglichkeit für Radler Germering von Norden nach Süden zu durchfahren. Außerdem regt der Fahrradclub ein Training für Busfahrer an. Radler klagten, dass die Busse, die teilweise „forsch unterwegs sind“, sie in ihrer Sicherheit einschränken.
Und auch diese Aktion gehört zu einer „fahrradfreundlichen Stadt“. Um im Winter für das Radfahren zu werben, gibt es quasi als Pendant zum „Stadtradln“ das deutschlandweite „Frostpendeln“. Bis zum 28. Februar werden gefahrene Kilometer auf Fahrrad, E-Bike oder Pedelec auf der Frostpendeln-Seite im Internet dokumentiert. Seit 2020 gibt es diese Aktion, an der immer mehr „Frosties“ teilnehmen.