Veröffentlicht am 19.09.2024 12:48

Handwerk hautnah erleben - Der Schmied war eine Persönlichkeit

Hufeisen erweiterten den Tätigkeitsbereich des Schmiedes. (Foto: Markus Wasmeier)
Hufeisen erweiterten den Tätigkeitsbereich des Schmiedes. (Foto: Markus Wasmeier)
Hufeisen erweiterten den Tätigkeitsbereich des Schmiedes. (Foto: Markus Wasmeier)
Hufeisen erweiterten den Tätigkeitsbereich des Schmiedes. (Foto: Markus Wasmeier)
Hufeisen erweiterten den Tätigkeitsbereich des Schmiedes. (Foto: Markus Wasmeier)

Sind Sie handwerklich geschickt, oder haben Sie eher zwei linke Hände? Ich bin in einem Handwerkerhaushalt aufgewachsen, mein Vater war Lüftelmaler und Restaurator, sodass mir vielleicht ein bisschen Geschicklichkeit in die Wiege gelegt wurde und ich mit meinen handwerklichen Fähigkeiten ganz zufrieden war.

Durch die Arbeiten an den historischen Höfen im altbayerischen Dorf lernte und lerne ich ständig noch etwas dazu. Aber manchmal muss man sich einfach auch Hilfe von Experten holen. Ein Beispiel sind die Trockenbaumauern im Museum, bei denen wir uns Unterstützung geholt haben. Und so verhielt sich das auch früher auf dem Dorf.

Die Bauern versuchten natürlich möglichst viel selbst zu machen. Kleine Reparaturen an den Werkzeugen oder am Haus erledigte der Bauer mit seinen Knechten selbst, so wurden zum Beispiel im Winter stundenlang Zähen für die Rechen geschnitzt, damit man im Jahr darauf wieder eine Reserve zum Auswechseln hatte. Bestimmte Arbeiten konnte man aber nicht selbst erledigen, weil man besonderes Wissen oder spezielle Werkzeuge dazu benötigte.

Da wir in einem Monat bei uns im Freilichtmuseum den historischen Handwerkermarkt veranstalten, wollte ich Ihnen hier vorab ein bisschen etwas über historische Berufe erzählen, etwa den Schmied. Um Eisen formen zu können, brauchte man eine Esse um das Metall zum Glühen zu bringen sowie einen Amboss, diverse Zangen und Hämmer. Man kann sagen, der Klang des Schmiedehammers war der Puls des Dorfes. Der Ruß und der schummrige Schein des Feuers verliehen dem Schmied eine geheimnisvolle Anmutung. Nicht umsonst ist der Schmied von Hephaistos bis zum Schmied von Kochel immer schon Gegenstand von Sagen und Legenden. Bei ihm ließ man sich Werkzeuge fertigen, Nägel, Beile, eiserne Radreifen für die Wagenräder oder Fassringe für das Zusammenhalten der einzelnen Holzleisten, der sogenannten Dauben bei den Fässern. Später kam auch noch das Beschlagen der Pferde hinzu und etwas kurios, manchmal wurde der Schmied auch zum Ziehen von Zähnen konsultiert. Das möchte ich mir heute allerdings nicht mehr vorstellen.

Nicht jedes Handwerk war gleich hoch angesehen

Aber durch diese wichtigen Arbeiten reihte sich der Schmied ein, in die Riege der sehr angesehenen Handwerker, wie etwa auch Zimmerer, Schäffler oder Bäcker. Der Schuster zum Beispiel war im Gegensatz dazu eher am unteren Rand der Gesellschaft zu finden. Auf neue Schuhe konnte man im Zweifel verzichten, war hingegen die Axt kaputt, musste Sie umgehend repariert werden, denn die Arbeit musste ja verrichtet werden.

Bei uns im Freilichtmuseum können Sie etliche dieser Gewerke hautnah erleben und den Handwerkern beim Arbeiten über die Schulter blicken. Und wie eingangs schon erwähnt findet dann am dritten Oktoberwochenende der große Handwerkermarkt statt, bei dem Sie unterschiedlichste handgefertigte Dinge bestaunen oder auch kaufen können. Wenn Sie nicht mehr so lange warten möchten, können Sie uns auch schon zum Erntedankfest mit großem Kinderprogramm, Feldmesse und den Korndreschern besuchen. Das ist übrigens eine Tätigkeit, die ich Ihnen nächste Woche näher vorstellen will.

Bis dahin wünsche ich Ihnen ein paar angenehme Herbsttage, das Wetter ist nun wieder etwas stabiler und vielleicht nutzen Sie den goldenen Herbst ja für einen Ausflug zu uns ins altbayerische Dorf.

Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier

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