Veröffentlicht am 08.10.2024 09:45, aktualisiert am 09.10.2024 18:24

Heimatverbunden und voller Tatendrang

Hier fing alles an: Die Kirche St. Benedikt (heute an der Schrenkstraße) wurde 1880 geweiht. 1923 wurde die Pfarrei selbständig. Im Jahr darauf begann die 100-jährige Geschichte des Westend-Anzeigers mit Nachrichten aus dieser Pfarrei. (Foto: gemeinfrei)
Hier fing alles an: Die Kirche St. Benedikt (heute an der Schrenkstraße) wurde 1880 geweiht. 1923 wurde die Pfarrei selbständig. Im Jahr darauf begann die 100-jährige Geschichte des Westend-Anzeigers mit Nachrichten aus dieser Pfarrei. (Foto: gemeinfrei)
Hier fing alles an: Die Kirche St. Benedikt (heute an der Schrenkstraße) wurde 1880 geweiht. 1923 wurde die Pfarrei selbständig. Im Jahr darauf begann die 100-jährige Geschichte des Westend-Anzeigers mit Nachrichten aus dieser Pfarrei. (Foto: gemeinfrei)
Hier fing alles an: Die Kirche St. Benedikt (heute an der Schrenkstraße) wurde 1880 geweiht. 1923 wurde die Pfarrei selbständig. Im Jahr darauf begann die 100-jährige Geschichte des Westend-Anzeigers mit Nachrichten aus dieser Pfarrei. (Foto: gemeinfrei)
Hier fing alles an: Die Kirche St. Benedikt (heute an der Schrenkstraße) wurde 1880 geweiht. 1923 wurde die Pfarrei selbständig. Im Jahr darauf begann die 100-jährige Geschichte des Westend-Anzeigers mit Nachrichten aus dieser Pfarrei. (Foto: gemeinfrei)

Es war einmal … eine kleine Druckerei im Erdgeschoss des Hauses Bergmannstraße 13. Damals, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, war hier im Westend die Stadt tatsächlich schon zu Ende.

Wo alles
begann

In dem kleinen Betrieb am Stadtrand wurden Visitenkarten, Speisekarten für die Wirtschaften und Hotels im Viertel gedruckt. Schließlich ließ auch die Pfarrei St. Benedikt hier ihre „Pfarrnachrichten“ mit den Gottesdienstterminen drucken und in der Nachbarschaft verteilen. Viel zahlen wollte der Pfarrer dafür indes nicht. Weil mit Gotteslohn allein aber weder Papier noch Druckerschwärze und erst recht keine Gehälter für Angestellte bezahlt werden können, sprach der Drucker, Heinrich Fahrner, in den Kneipen und Wirtshäusern ringsum vor, damit diese für ein paar Mark inserierten und so die Pfarrnachrichten trugen.
Diese Idee wurde zu einem durchschlagenden Erfolg: Das Geschäft lief bald so gut, dass Fahrner sein kleines Blatt im ganzen Viertel verteilen konnte – nicht mehr nur mit Kirchenterminen, sondern auch mit Geburts- und Todesanzeigen, Apothekendiensten und Veranstaltungshinweisen. Wenig später, 1927, wurden in der Gollierstraße die „Merkur-Lichtspielen” eröffnet und von da an prangten oft große Kinoanzeigen auf dem Titel des „Westend-Anzeigers“.

Begleiter ins
Wirtschaftswunder

Heute gehört der Westend-Anzeiger zur großen Familie der Münchner Wochenanzeiger, die mit einer wöchentlich erscheinenden Gesamtauflage von mehr als 1,5 Millionen Exemplaren die Menschen in ganz München und den umliegenden Landkreisen über all das informieren, was in ihren Nachbarschaften, Stadtvierteln und Gemeinden wichtig ist. Mehr als 30 lokal zugeschnittene Ausgaben haben sich bis heute zum Westend-Anzeiger dazugesellt.
Dessen älteste Ausgabe stammt aus dem Jahr 1924. Damit gilt der Westend-Anzeiger als eines der ältesten Anzeigenblätter in Deutschland, die bis heute erscheinen (nur der „Trifels Kurier“ ist noch älter, er war allerdings nicht immer eine kostenlose Wochenzeitung).
Alle anderen Titel der Münchner Wochenanzeiger wurden Ende der 40er bzw. Anfang der 50er Jahre von engagierten Verlegern gegründet: es entstanden Unternehmen, die rasch wuchsen, doch immer in Familienhand blieben: 1948 rief Georg Fürst den Sendlinger Anzeiger ins Leben, 1950 die Familie Ullrich den Werbe-Spiegel und Franz Eichmann die Münchener Nord-Rundschau. Andere taten es ihnen gleich: Zeitweise gab es mehr als ein Dutzend Anzeigenblattverlage in München. Und wieder trug das Erfolgsrezept: aktuelle Informationen direkt aus dem vertrauten Umfeld in der Nachbarschaft verteilen. So wurden die Anzeiger – alles Familienbetriebe - zum wichtigen Wegbereiter in die Wirtschaftswunder-Jahre.

Herausforderungen
werden angenommen

Anfang der 60er-Jahre waren Anzeigenblättern für die Verbraucher eine der wichtigsten Informationsquellen, denn andere Medien als ganz lokale Werbeträger waren längst nicht so verbreitet. Privat-Radio, geschweige denn Privat-Fernsehen oder Internet gab es noch nicht. Konkurrenzpotential wie der Bildschirm-Text verpufften rasch.
Neben den Tageszeitungen erlebten die Anzeigenzeitungen eine Zeit, in der ihr Marktpotential unangefochten war. Die Verleger der Anzeigenzeitungen bauten die Kundenakquise aus – sowohl im lokalen Bereich als auch bei den überregionalen Unternehmen. 1971 sorgte dann der Bundesgerichtshof mit seinem »Stuttgarter Urteil« für mehr redaktionelle Möglichkeiten und bestätigte das »Recht der Bürger auf unentgeltliche Informationen sowohl redaktioneller als auch werblicher Art«. Damit waren die Anzeigenblätter endlich frei, redaktionelle Beiträge zu veröffentlichen.

Ein starker Verbund
entsteht

In den 80er Jahren vernetzten sich die verschiedenen Familienbetriebe immer mehr: Deutschlandweit wurde der Bundesverband der Deutschen Anzeigenblätter gegründet, in München reagierten die Verleger auf die Herausforderungen mit dem Schulterschluss und gründeten die Gruppe »Münchner Wochenanzeiger«. Das war durchaus mit Reibereien verbunden; schließlich hatte jeder der unterschiedlichen Verlage seine eigenen Stärken, Interessen und Pläne. Nun aber wurde die Zusammenarbeit ausgebaut und Abläufe angeglichen. Mit dem roten Logo »Münchner Wochenanzeiger« und dem blau unterlegten Titel der Zeitungen wurde das Erscheinungsbild vereinheitlicht. Ein starker Anzeigenblattverbund war entstanden.

Eine ganze Branche
verändert sich

Gemeinsam konnten auch viele technische Veränderungen leichter in Angriff genommen werden, denn die Entwicklung der Zeitung machte große Fortschritte. So wurden Zeitungsseiten inzwischen am Bildschirm produziert. Die Druckereien rüsteten auf. Waren farbige Fotos und Anzeigen zuvor selten, weil die Produktion sehr aufwendig war, so hielt die Farbe vermehrt Einzug in den Produktionsablauf. Dann eroberte das Internet die Medienbranche; die Wochenanzeiger nutzten die Chance und waren schnell auch online für ihre Leser und Kunden präsent.

Die Familie
wächst

Die Mischung aus lokalen Anzeigen und Inhalten und überregionalen Verbraucherinformationen blieb das Erfolgsrezept in den 2000er Jahren. Die Wochenanzeiger versorgten die Menschen noch mehr mit Informationen aus ihrem Umfeld. Gleichzeitig schlossen sich Verlage innerhalb der Gruppe zu noch effizienteren Einheiten zusammen, so zum Beispiel Sendlinger Anzeiger und Werbe-Spiegel. Landkreis-Anzeiger, Sempt-Kurier und später Parsberg Echo, Amper-Bote sowie Wochenblatt Freising / Erding wurden in die Wochenanzeiger-Familie aufgenommen. Heute erreichen die Münchner Wochenanzeiger mit ihren Ausgaben die Haushalte in der gesamten Landeshauptstadt sowie – ganz oder teilweise – in den Landkreisen München, Dachau, Freising, Erding, Ebersberg, Miesbach sowie Fürstenfeldbruck, Starnberg und Weilheim. Seit fast 25 Jahren gehört auch das Münchner Samstagsblatt dazu.

Maßstäbe
werden gesetzt

Die redaktionellen Anteile in allen Ausgaben nahmen schon seit den 80er Jahren zu, wurden professioneller und setzten schließlich sogar Maßstäbe: Elf Medienpreise erhielten die Münchner Wochenanzeiger seit 2015 für ihre journalistische Arbeit. Verbände und Vereine. Sozialeinrichtungen und Politik haben längst die publizistische Relevanz der Anzeigenzeitungen wahrgenommen und nutzen ihre Reichweite und Lesernähe. Im Bundesverband kostenloser Wochenzeitungen (BVDA) stoßen die Münchner Wochenanzeiger immer wieder neue Themen an und gestalten die Branche mit.

Systemrelevant
für die Menschen

Während der Corona-Pandemie wurden die Münchner Wochenanzeiger als systemrelevant eingestuft, weil sie die Bevölkerung flächendeckend mit Informationen versorgen konnten. Anders als andere Anzeigenzeitungen erschienen die Münchner Wochenanzeiger auch während der Pandemie durchgehend; keine einzige Ausgabe entfiel, kein einziger Mitarbeiter verlor seinen Arbeitsplatz.

Von einer Generation
zur nächsten

Seither erscheinen alle Ausgaben der Münchner Wochenanzeiger unter dem Dach eines einheitlichen Verlagskonstrukts der Familie Bergmaier. Bei allen Veränderungen in den vergangenen 100 Jahren sind die Münchner Wochenanzeiger nach wie vor ein bodenständiges, heimatverbundenes Unternehmen, ein von Generation zu Generation fortgeführter Familienbetrieb, der traditionsbewusst, stabil und voller Tatendrang in die Zukunft blickt.

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