Veröffentlicht am 02.12.2024 08:35

Heimspiel-Doppel gegen Ankara und Dachau


Von GCDW home of volleyball

Gleich zweimal binnen 48 Stunden sind die WWK Volleys Herrsching gefordert. Am Donnerstag, 19.30 Uhr, empfangen die Ammerseer im Achtelfinale des CEV Challenge Cups den türkischen Vertreter Spor Toto Ankara. Am Samstag, 20 Uhr, steigt dann das oberbayerische Derby gegen den ASV Dachau. Das Selbstvertrauen bei den Lederhosen-Trägern dürfte größer kaum sein. Am vergangenen Samstag gewannen die Herrschinger das Süd-Nord-Duell bei der SVG Lüneburg mit 3:0 (25:20, 25:19, 25:18). „Heute hat einfach alles gepasst“, freute sich Thomas Ranner. Den Sieg bei Champions League-Teilnehmer Lüneburg wollte der WWK Volleys-Cheftrainer auch als „Zeichen an die Konkurrenz“ wissen. Immerhin sind die Norddeutschen, so Ranner, ein Leuchtturm in der Volleyball-Bundesliga.

Überzeugender Drei-Satz-Sieg

Der überzeugende Drei-Satz-Sieg war der erste Erfolg in der niedersächsischen Salzstadt in der über 10-jährigen Bundesliga-Historie überhaupt. Vor knapp fünf Jahren gewannen die Herrschinger zwar schon einmal bei der SVG Lüneburg, das Spiel fand damals allerdings auf Grund einer TV-Live-Übertragung in der Hamburger CU-Arena statt. Wie damals beim 3:0 waren die Herrschinger auch diesmal von der ersten bis zur letzten Minute Herr im fremden Haus. Selten war es in der sonst stimmungsvollen LKH-Arena so still wie am Samstagabend. „Das war heute nicht genug“, stellte Lüneburgs Trainer Stefan Hübner nach der 74-minütigen Abfuhr ernüchternd fest. Herrschings Gold-MVP Eric Burggräf dagegen war sichtlich zufrieden: „Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft.“ Der 25-Jährige meinte aber auch: „Wir haben noch Luft nach oben.“

„Nie aus der Ruhe bringen lassen“

In nahezu allen Elementen waren die Süddeutschen den Norddeutschen überlegen. Insbesondere mit dem Side-out (Angriff aus der eigenen Annahme) und der Block-Feld-Verteidigung zeigte sich Ranner zufrieden. Die Lüneburger hatten auf dem Papier zwar die bessere Annahmequote (44% - 37%), konnten daraus aber weniger Kapital schlagen. Vor allem weil der Herrschinger Block felsenfest stand. Allein im ersten Durchgang erzielte Kapitän Dorde Ilic vier Blockpunkte. Bis in die Crunchtime des ersten Satzes war es ein enges Hin und Her, kein Team konnte sich entscheidend absetzen. In der Vergangenheit gingen den Herrschingern in dieser Phase schon mal die Gäule durch, diesmal blieben sie aber cool und abgezockt und ließen sich von der zu diesem Zeitpunkt noch grandiosen Stimmung in der LKH-Arena nicht schocken. Ein Angriffsfehler von Xander Ketrzynski bescherte den Herrschingern den Satzgewinn (25:20). Mit jeder Menge Rückenwind starteten die Gäste in den zweiten Satz. Bei den Hausherren stimmte nicht viel, bei Herrsching dagegen umso mehr. Durch eine hochkonzentrierte Spielweise erarbeiteten sich die Ammerseer eine komfortable Führung (4:0, 8:2). Auch wenn die Gastgeber sich immer wieder auf einige Punkte herankämpfen konnten (11:9, 14:11), „haben wir uns nie aus der Ruhe bringen lassen“, meinte Ranner. Eine starke Aufschlagserie von Daniel Gruvaeus ließ den Vorsprung schließlich wieder auf 21:11 anwachsen. Die 3000 Zuschauer in der LH-Arena wurde immer ruhiger, der kleine Gästeblock, angeführt vom „König vom Ammersee“ übernahm die Stimmungshoheit. Daniel Gruvaeus machte den Deckel auf Durchgang zwei (25:19). Der schwedische Außenangreifer war für die spektakulären Punktgewinne verantwortlich. Immer wieder kam der Schwede aus dem Hinterfeld angerauscht und knallte den Lüneburgern das Spielgerät um die Ohren.

Immer auf dem Gaspedal

Im dritten Umlauf blieben die Gäste weiter mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Im Angriff tat sich neben Topscorer Filip John (18 Punkte) vor allem der eingewechselte Jannes Wiesner hervor. Dem 21-Jährigen (Angriffsquote 70%) war der siegbringende Punkt zum 25:18 vorbehalten. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung unter den 3000 Zuschauern in der Arena bereits auf dem Nullpunkt.

Sechster Sieg in Folge

Nach dem sechsten Sieg in Folge kletterten die Herrschinger in der Tabelle auf Rang vier, die Ammerseer überholten die Überraschungsmannschaft FT 1844 Freiburg. Die Breisgauer verloren gegen Liga-Primus Berlin Recycling Volleys mit 0:3. Auch die anderen Topteams aus Giesen, Düren und Friedrichshafen gaben sich keine Blöße. Die Grizzlys Giesen siegen in Dachau 3:0, die Häfler mit 3:0 in Haching. Die Powervolleys Düren konnten bei ihrem Berlin-Brandenburg-Trip gleich zweimal drei Punkte einfahren (3:0 in Königs Wusterhausen, 3:0 beim VCO Berlin).

Potenzial zum Ärgern

„In der Nikolaushalle ist alles möglich“, meinte Ranner mit Blick auf das bevorstehende Europapokal-Duell gegen Spor Toto Ankara. In der heimischen Liga lief es zuletzt nicht wie gewünscht. Gegen den Stadtrivalen Ziraat Bankasi Ankara (0:3) und Altekma (1:3) ging Spor Toto jeweils als Verlierer vom Feld. Deutlich klarer ist die Favoritenrolle am Samstag. Die Gäste aus Dachau warten in der Bundesliga seit fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Dass sie aber das Potenzial zum Ärgern haben, bewies die Mannschaft von ASV-Coach Patrick Steuerwald in der vergangenen Saison. War das Hinspiel in Dachau noch eine mehr oder weniger klare Sache (3:1), mussten sich Kapitän Dorde Ilic & Co. im Rückspiel mächtig strecken. Nach einem 0:2-Satzrückstand durften die WWK Volleys doch noch mit 3:2 jubeln.

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