„Das Zusammenbringen ist das Ziel des Abends“, mit diesen Worten begrüßte Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau, die Gäste auf dem diesjährigen IHK-Wirtschaftsempfang in der Tiefstollenhalle in Peißenberg. „Auch heuer bietet unser Empfang eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Vielfalt und Stärke unserer heimischen Wirtschaft zu erleben. Wir haben so viele großartige Unternehmen vor Ort, die tagtäglich mit neuen Ideen Zukunft gestalten und damit für den Erhalt von unser aller Wohlstand sorgen und auch in den aktuell schwierigen Zeiten mit Optimismus vorangehen. Damit sendet unser Empfang ein wichtiges Signal an die Gesellschaft aus“, so Bauer weiter.
Der Landkreis als Wirtschaftsstandort, und wie er in diesen herausfordernden Zeiten gestärkt werden kann, stand folgerichtig im Fokus des Podiumsgesprächs zwischen Bauer und Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU). Es ging vor allem um die Dauerbrenner wie die schwierige konjunkturelle Lage der Betriebe, Wege aus dem Arbeitskräftemangel und die herausfordernde Wohnraumsituation. Hinsichtlich der fehlenden Arbeitskräfte sprach sich Bauer dafür aus, dass mehr finanzielle und steuerliche Anreize für die Bereitschaft, mehr Stunden zu arbeiten, gesetzt werden. Zum Beispiel mit Blick auf die Kinderbetreuung brauche es bessere Bedingungen, die es Frauen ermöglichen, mehr zu arbeiten. Auch für ältere Mitarbeiter mit ihrem fundierten Know-how und großen Erfahrungsschatz bräuchte es die richtigen Anreize, um sie länger im Arbeitsprozess zu halten.
Auf die Wohnraumsituation angesprochen stellte Jochner-Weiß kaum Entspannung in Aussicht. Die Bautätigkeit gehe seit einiger Zeit deutlich zurück, das widerspiegele auch die Anzahl der Bauanträge, so die Landrätin. Die Kosten seien viel zu hoch, hinzu kommen die vielen gesetzlichen Vorgaben, die das Bauen verteuern. Auch die Kreisumlage und Gewerbesteuerhebesätze wurden von Bauer angesprochen. Jochner-Weiß skizzierte die Ausgabensituation auf Landkreisebene: Die stetig zunehmenden Aufgaben für das Landratsamt sowie die Städte und Gemeinden führten zu weiter steigenden Ausgaben mit den entsprechenden Folgen für die Kommunen. Letztendlich bliebe den Kommunen kaum eine andere Möglichkeit, als an der steuerlichen Schraube zu drehen, so ihr Fazit. Auf die Wirtschaftsförderung im Landkreis angesprochen und die Idee der Gründung eines Vereins, in dem sich alle wirtschaftsnahen Kräfte bündeln, sagte Jochner-Weiß, dass es die Arbeit des Landkreises und damit der Wirtschaftsförderung im Landratsamt deutlich erleichtern würde, wenn ein Dachverband als Ansprechpartner für Fragen der Wirtschaft im Landkreis zur Verfügung stünde, der die Interessen aller Wirtschaftsvertreter bündele. Sie betonte ihre Zuversicht, dass man in den Gesprächen mit allen Beteiligten schrittweise weiterkommen werde.
Zum abschließenden Höhepunkt des Abends wurde der Vortrag von Professor Stephan Bierling, Leiter des Fachbereichs Internationale Politik an der Universität Regensburg. Der Politikexperte skizzierte kompakt den sich seit Jahren entwickelnden Machtkampf zwischen den USA und China, dessen Auswirkungen auf die geopolitische Lage und die daraus entstehenden Spannungen im Weltgefüge. Bierling ging der Frage nach, wie sich Europa und Deutschland dazu positionieren sollten. Damit sorgte er für viel Gesprächsstoff und auch kontroverse Diskussionen unter den Gästen zum geselligen Ausklang des Abends im Foyer.