Es regnete Bindfäden vom grauen Münchner Himmel, als im offiziell ausverkauften, aber nicht ganz gefüllten, Grünwalder Stadion mit einer halben Stunde Verspätung die Partie des TSV 1860 München gegen Dynamo Dresden angepfiffen wurde. Mit 2:3 (1:1) unterlagen die Löwen im fünften Drittliga-Spiel der Saison bereits zum vierten Mal. Mit weniger Punkten als Argirios Giannikis ist noch kein Trainer der Weiß-Blauen in eine Spielzeit gestartet. Während einer eindrucksvollen Schlussoffensive deutete sein Team immerhin an, welche Möglichkeiten in ihm schlummern.
Gehörten die Anfangsminuten noch dem TSV 1860 München, übernahmen mit zunehmender Spieldauer die Gäste die Initiative. Ex-Löwe Christoph Daferner prüfte nach einer knappen Viertelstunde mit einem Torabschluss Rene Vollath. Die Gelb-Schwarzen traten nach drei Siegen in der Liga mit ordentlich Selbstvertrauen in München auf, während die Löwen trotz ihres 2:1-Erfolgs beim FC Ingolstadt, der ihnen etwas Boden unter den Füßen verschafft hatte, noch immer wackelig wirken.
Eine Fehlerkette führte zum Führungstreffer für das Team von der Elbe. Der spielstarke Oliver Batista Meier setzte sich, nicht gedoppelt, über die linke Seite im Dribbling gegen den jungen Lukas Reich durch, zog nach innen, sein Schuss von der Strafraumgrenze wurde von einem Verteidigerbein abgefälscht – der Ball landete bei Tony Menzel, der schneller reagierte als sein Gegenspieler, Leroy Kwadwo, und aus kurzer Distanz das 0:1 markierte (30. Min.). Zehn Minuten später jubelten auch die Löwen. Die Dresdner Defensive hatte versucht, sich spielerisch aus einer Drucksituation am eigenen Strafraum zu befreien, war aber am attackierenden Fabian Schubert hängen geblieben, von dessen Ferse der Ball zu Tunay Deniz prallte, der mit einem Flachschuss auf das leere Tor zum 1:1-Halbzeitstand traf (40. Min.).
Der unverhoffte Ausgleich ließ die Giesinger mutiger aus der Kabine kommen. Doch eine Aneinanderreihung von Missgriffen ermöglichte den Gästen die erneute Führung. Wieder war der unglücklich agierende Kwadwo beteiligt, der ein schwierig zu verarbeitendes Zuspiel von Raphael Schifferl per Kopf zu Torhüter Vollath zurücklegen wollte, stattdessen aber den gestarteten Robin Meißner bediente, der keine Mühe hatte, zum 1:2 einzuschieben (51. Min.). Ein Treffer, der Wirkung zeigte, denn die Sechzger brachten nun kaum mehr Offensivaktionen zu Stande, agierten passiv und ermöglichten den Dresdnern die Spielkontrolle. Giannikis versuchte mit einem dreifachen Wechsel für Belebung zu sorgen. Neuzugang Soichiro Kozuki ersetzte den blassen Maximilian Wolfram, Patrick Hobsch kam für Fabian Schubert und David Philipp für Tunay Deniz (59. Min.). Doch auf das Spiel hatten die personellen Veränderungen zunächst kaum Einfluss.
Stattdessen ermöglichten die Weiß-Blauen den Gästen ein drittes Tor. Eine Flanke von Philip Heise versuchte Schifferl aus dem Strafraum zu köpfen, doch von seinem Mitspieler Jacobsen prallte der Ball zu Philipp, der im eigenen Strafraum ins Dribbling ging, statt das Leder wegzuschlagen, – Niklas Hauptmann eroberte den Ball, legte am Fünfmeterraum quer auf Menzel, der zum 1:3 vollendete (68. Min.). Die Antwort der Hausherren erfolgte nur zwei Minuten später nach einem schnellen Konterangriff, an dessen Ende Hobsch den mitgelaufenen Guttau bediente, der mit einer Körpertäuschung zwei Dresdner ins Leere laufen ließ und zum 2:3 traf (71. Min.).
In der turbulenten Schlussviertelstunde zeigten die Löwen einen regelrechten Stumlauf, der aber nicht belohnt wurde. Ein Kopfball von Hobsch landete am Pfosten, einen weiteren Kopfball von Kozuki – nach einer Ecke – klärte Menzel auf der Linie. Die letzte Ecke im Spiel fiel dem mit nach vorne geeilten Vollath vor die Füße, in dessen Schuss aus drei Metern sich mit letzter Kraft erfolgreich erneut Menzel warf. „Die Moral hat gestimmt, wir hatten am Ende Pech. Aber in Summe machen wir zu viele Fehler”, stellte Giannikis fest.
Für die glücklosen Löwen geht es nächsten Samstag um 16:30 Uhr zu Gast beim DSC Arminia Bielefeld weiter. (as)