Zu Gast beim DSC Arminia Bielefeld, in deren Reihen die Ex-Löwen Christopher Lannert, Marius Wörl und Merveille Biankadi kicken, gewann der TSV 1860 München vor 24.865 Zuschauern durch ein Traumtor aus der eigenen Spielhälfte heraus mit 1:0 (0:0). Nach einem Fehlpass der Arminen im Mittelfeld, schaltete Thore Jacobsen schnell und überraschte den weit aufgerückten Bielefelder Torhüter, Jonas Kersken, aus über 60 Metern mit einem Gewaltschuss. Der Ball flog und flog und landete unerreichbar für den zurückeilenden Schlussmann zum 0:1 im Netz (88. Min.).
„Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt”, erklärte Löwen-Trainer Argirios Giannikis nach dem zweiten Sieg im sechsten Saisonspiel, der den Weiß-Blauen den dringend gesuchten Befreiungsschlag in der Tabelle einbrachte. Mit ihrem Auswärtserfolg springen die Sechzger aus dem Tabellenkeller auf Rang 14. Jacobsen dürfte für seinen spektakulären Treffer mit dem linken Fuß mindestens eine Nominierung zum Tor des Monats winken. „Eigentlich kann ich gar nicht so weit schießen. Ich hatte Glück, dass der Ball mit Tempo auf mich zurollt”, schilderte der gebürtige Schleswig-Holsteiner nach dem Abpfiff sein erstes Drittliga-Tor für die Löwen beim TV-Sender Magenta Sport.
Nachdem die Giesinger sich gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart in dieser Saison einen ähnlichen Treffer gefangen hatten, sei es „vielleicht Karma”, dass auch „wir so ein Tor schießen”, befand Giannikis. Seine Mannschaft habe in der zweiten Halbzeit zu viel gewollt, „versucht, zu schnell den tödlichen Pass zu spielen”. Die daraus resultierenden Ballverluste ließen die Gäste „zu oft in die Verteidigungsposition geraten”. In den Münchner Gazetten war nach der Heimniederlage gegen Dynamo Dresden von einem angeblichen „Endspiel” für Giannikis in Bielefeld zu lesen gewesen. Doch sowohl Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner wie Präsident Robert Reisinger dementierten ein Ultimatum für den Trainer.
Die seit sieben Monaten zuhause unbesiegten Ostwestfalen hätten mit einem Sieg über den TSV 1860 an die Tabellenspitze springen können. Doch trotz viel Ballbesitzes kamen sie gegen die kämpferischen Münchner nur selten zu zwingenden Gelegenheiten und wenn, dann war der aufmerksame Schlussmann Rene Vollath zur Stelle. Weil aber auch die Sechzger in den Phasen, in denen es ihnen gelang, sich vom Bielefelder Druck zu befreien, nicht gefährlich wurden, sah alles lange nach einem torlosen Remis aus. Jacobsen sorgte mit seinem spektakulären Treffer schließlich für kollektive Erleichterung beim TSV 1860 München.
In der Dritten Liga steht nun eine Englische Woche an, in der die Münchner Löwen ihren Auswärtssieg auf der Alm mit einem Heimerfolg im Grünwalder Stadion am Mittwochabend (19 Uhr) gegen die zweite Mannschaft von Hannover 96 vergolden wollen. Mit einem Sieg gegen die Niedersachsen könnte tatsächlich eine sportliche Wende eingeleitet werden. Man werde Hannover „auf keinen Fall unterschätzen, sie spielen guten Fußball”, verspricht Giannikis. Seine Mannschaft habe gesehen, dass „wir in dieser Liga alles reinlegen und leiden müssen, wenn wir Spiele gewinnen wollen”. (as)