Saisonübergreifend hatten die Münchner Löwen fünf Mal in Folge zuhause an der Grünwalder Straße sportlich den Kürzeren gezogen. Im Wiesn-Heimspiel unter Flutlicht am Mittwochabend gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 wurde der „Heimfluch” zur Freude der Weiß-Blauen gebrochen. Die Mannschaft des medial oft hart kritisierten Trainers Argirios Giannikis bezwang die Niedersachsen durch einen Kopfballtreffer von Patrick Hobsch mit 1:0 (1:0).
Vom Anpfiff weg ließen die Hausherren mit in dieser Saison noch unbekanntem Offensivdrang den Willen verspüren, die Punkte gegen den Tabellenletzten in München zu behalten. Gekleidet in ein dunkelblaues Oktoberfest-Sondertrikot, beackerten sie die Hälfte der Gäste, deren Trainer Daniel Stendel in der abschließenden Pressekonferenz einräumte: „In der ersten Halbzeit haben wir zu ängstlich agiert.” Für sichtliche Belebung im Angriff des TSV 1860 München sorgte der Last-Minute-Neuzugang Soichiro Kozuki. In der 21. Minute steuerte nach einem Ballgewinn von David Philipp plötzlich Patrick Hobsch alleine auf Hannovers Schlussmann Toni Stahl zu, der aber im Eins-gegen-eins-Duell Sieger blieb.
Die beste Chance der Norddeutschen vergab Tom Sanne, ein Leihspieler des Hamburger SV, mit einem Schlenzer von der Sechzehnmeterlinie, der knapp über das Kreuzeck segelte (38. Min.). Die Feldüberlegenheit der Löwen machte sich in einer Serie von Eckbällen bemerkbar. Einen davon trat Tunay Deniz wuchtig und mit viel Schnitt in den Strafraum – Hobsch kam mit Anlauf aus dem Rückraum angerannt und köpfte den Ball zur verdienten 1:0-Pausenführung ins Netz (41. Min.).
Nach dem Seitenwechsel hätten die Löwen während einer Drangphase zwischen der 60. und 70. Minute für eine Vorentscheidung sorgen können. Doch sowohl Raphael Schifferl per Kopfball wie der eingewechselte Marlon Frey und auch Florian Bähr scheiterten in aussichtsreicher Position. Als Schifferl in der Defensive nach einem vergeblichen Versuch, den Ball mit dem Körper abzuschirmen, mit einem Trikotzupfer Robin Kalem zu Fall brachte, war er letzter Mann und erhielt von Schiedsrichter Martin Wilke die Rote Karte (71. Min.). Den anschließenden Freistoß von Kalem entschärfte mit einer starken Parade Torhüter René Vollath, der seine 250. Drittliga-Partie bestritt. „Es wäre einfacher gewesen, den Ball wegzuschlagen”, erklärte Trainer Giannikis, der auch fand: „In Summe haben wir es bis kurz vor der Roten Karte gut gemacht.”
In der Schlussviertelstunde drückten die Niedersachsen auf den Ausgleich, doch in Unterzahl verteidigten die Weiß-Blauen ebenso leidenschaftlich wie erfolgreich. Kurz vor dem Abpfiff ereilte auch Hannover 96 ein Feldverweis. Der bereits verwarnte Hayate Matsuda wollte mit einer Schwalbe im Strafraum den Unparteiischen täuschen. Doch Wilke stand richtig, erkannte das Vorhaben und schickte den Japaner mit Gelb-Rot vom Platz. „Wir haben drei der letzten vier Pflichtspiele gewonnen, die letzten beiden zu Null gespielt”, stellte Giannikis zufrieden fest. Seine Mannschaft sei auf dem richtigen Weg.
Am kommenden Samstag gastiert der TSV 1860 München um 14 Uhr bei Borussia Dortmund II im legendären Stadion Rote Erde. (as)