Für ihre kreativen Aussichtstürme wurden zahlreiche Schülerinnen und Schüler beim Schülerwettbewerb „Junior.ING“ in München ausgezeichnet. Bei dem Wettbewerb der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau konnten alle bayerischen Schülerinnen und Schüler ihr Ingenieurtalent unter Beweis stellen. Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs wechselt jährlich; dieses Jahr galt es, einen Aussichtsturm zu bauen. Beteiligt haben sich Kinder aus allen Ecken Bayerns, aus allen Schulzweigen und allen Klassenstufen – vom Erstklässler bis zur Abiturientin. Insgesamt wurden 205 Modelle eingereicht, gut 70 Modelle mehr als im vergangenen Jahr, was einer Rekordbeteiligung entspricht. In diesem Schuljahr fand der Landeswettbewerb bereits zum siebten Mal statt.
Von den acht Preisen des Landeswettbewerbs gingen drei nach München:
Ronja Rohm, Anna Seidenspinner und Moritz Weiß vom Thomas-Mann-Gymnasium ( 7. Klasse) wurden für ihren Tensegrity Tower mit einem zweiten Preis (Alterskategorie bis Jahrgangsstufe 8) ausgezeichnet. Darüber hinaus vergab die Hochschule München an sie ihren „Sonderpreis interessantestes Tragwerk”. Über den Sonderpreis Grundschule für ihren „Limes-Schulturm” dürfen sich Theo Bechtner, Josephine Cramer, Elisa Finkenzeller, Taron Kirste und Xaver Richter aus der Grundschule an der Limesstraße freuen (2. Klasse).
„Als Nachwuchs-Ingenieurinnen und Nachwuchs-Ingenieure habt Ihr großartige Türme entworfen. Ihr wart sehr kreativ, habt technisches Wissen hervorragend angewendet, aber auch gut im Team zusammengearbeitet. Die Ergebnisse können sich sehen lassen und haben mich tief beeindruckt. Ich gratuliere allen ausgezeichneten Schülerinnen und Schülern zu ihren eindrucksvollen Konstruktionen”, betonte Kultusministerin Anna Stolz. „Der Wettbewerb ‚Junior.ING‘ begeistert jedes Jahr junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik, weshalb ich hier auch gerne Schirmherrin bin. Ein herzlicher Dank geht an alle Lehrkräfte, die den Nachwuchs-Ingenieurinnen und Nachwuchs-Ingenieuren zur Seite standen. Ebenso danke ich der BayerischenI ngenieurekammer-Bau für die Durchführung des Wettbewerbs.“
„Wir sind nicht nur von der Menge der eingereichten Modelle, sondern auch von deren Qualität absolut begeistert“, sagte Dr.-Ing. Werner Weigl, Vizepräsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. „Unser Wettbewerb zeigt eindrucksvoll, wie viele junge Ingenieurtalente es in Bayern gibt. Das ist ganz große Klasse!”
Den Wettbewerb veranstalten die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammern von 15 Bundesländern. Damit wollen sie die Lehrkräfte im Themenfeld „Bauen und Konstruieren“ des Lehrplans PLUS praktisch unterstützen und einen Beitrag zur Initiative „MINT – Unterricht für die Zukunft“ des Kultusministeriums leisten. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden nun in der ersten Stufe in zwei Alterskategorien (Jahrgangsstufen bis Jahrgangsstufe 8 sowie ab Jahrgangsstufe 9) ausgezeichnet. In der zweiten Stufe werden die Beiträge der Landessieger für den Bundeswettbewerb in Berlin eingereicht. Das Bundesfinale findet am 13. Juni in Berlin statt. In Bayern gibt es darüber hinaus einen Sonderpreis für das beste Grundschulmodell und einen Sonderpreis für das interessanteste Tragwerk. Bereits seit dem Schuljahr 2018/2019 unterstützt das Kultusministerium den Landeswettbewerb mit einer Schirmherrschaft
So begründete die Jury die Auszeichnung für das Thomas-Mann-Team:
Besonders beeindruckend ist der sparsame Materialeinsatz und die saubere Verarbeitungsqualität des Tensegrity Towers. Durch die kluge Auswahl und Verwendung der Materialien beweist das Team sein Talent für wirtschaftliche und nachhaltige Bauweisen.
Die ingenieurtechnische Besonderheit des Turms stellt das Tragwerk dar, das durch die geschickte Kombination von Zug- und Druckelementen eine optimale Stabilität gewährleistet. Der Zug wird dabei über Seile abgetragen, während der Druck über Holzstäbe verteilt wird.
Diese ausgeklügelte Konstruktion ergibt ein klares und effizientes Tragsystem, das trotz geringen Materialeinsatzes höchste Stabilität und einen sinnvollen Lastabtrag gewährleistet. Die Knotenpunkte des Turms sind sehr gut gelöst und bieten die Möglichkeit, die Seile nachzuspannen. Das Spannen der Seile verlief dabei nach Aussage des Schülerteams wie am Schnürchen.
So begründete die Jury die Auszeichnung für das Team aus der Limesschule:
Das fünfköpfige Team hat viel Zeit und Einsatz investiert, um sich in das Thema „Türme und Baustatik“ einzuarbeiten und verschiedene Modelle auszuprobieren. Ein Kran auf dem Schulhof diente als Inspiration für das Modell. Diese kreative Herangehensweise zeigt das bemerkenswerte Beobachtungsvermögen der Zweitklässler und ihre Fähigkeit, alltägliche Elemente in innovative Projekte zu integrieren.
Die Verwendung von Papierrollen als Baumaterial ist nach Aussage der Gruppe das Ergebnis zahlreicher Versuche und gleichzeitig eine umweltfreundliche und praktische Lösung. Zur Stabilisierung wurden Abspannungen am Turm ergänzt, was die technische Raffinesse und das Verständnis der fünf Kinder für Baukonstruktionen unterstreicht. Der Entwurf zeigt, dass auch Grundschüler in der Lage sind, komplexe statische Zusammenhänge zu verstehen und sich selbst zu erarbeiten.
Die sieben Geschosse des LimesSchulTurms sind identisch und stabil gestaltet. Die modulare Bauweise mit kreativen, liebevoll gestalteten Details wie ein grünes Klassenzimmer auf dem Dach oder die Turnhalle auf der zweiten Etage verleihen dem Modell eine besondere Note und machen es auch durch seine Dekoration zu einem echten Hingucker. Die Verarbeitungsqualität ist sehr sauber, was insbesondere für Zweitklässler bemerkenswert ist.