Ein Mahnmal gegen das Vergessen des Missbrauchs in der katholischen Kirche wird am Sonntag, 9. Februar, um 18 Uhr im Liebfrauendom installiert. Im Rahmen einer künstlerischen Darbietung werden auch geistliche Texte zu diesem Anlass vorgetragen. Die 60 Zentimeter hohe Ausfertigung des Kunstwerks „Heart“ des Münchener Künstlers Michael Pendry wird bis Ostern am Altar und anschließend dauerhaft auf einer Stele in der Krypta des Münchener Doms aufgestellt.
In Anlehnung an Psalm 147,3 ist das Werk mit der Inschrift versehen: „Wer heilt die zerbrochenen Herzen?” Zu den Mitwirkenden der Veranstaltung zählen neben Künstlern auch Mitglieder des Unabhängigen Betroffenenbeirats und der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx. Es werden auch weitere Vertreter der Diözesanleitung und Verantwortliche am Münchner Dom, die mit dem Projekt befasst waren, anwesend sein. Die Veranstaltung wird unter der Adresse www.erzbistum-muenchen.de/stream übertragen.
Die gitterartig aus Vierkantstahl gefertigte und mit Goldton-Pulver beschichtete Skulptur „Heart“ steht für die Brüche und Lücken im Leben von Missbrauchsbetroffenen, aber auch für ihre emotionale Verbindung zum erlittenen Leid, zur Kirche und zum Glauben. „Das Kunstwerk zeigt die Verletztheit, Fragilität und Erstarrtheit der Herzen von Missbrauchten und Geschändeten. Die Taten haben die Lebendigkeit und das Vertrauen in das Leben geraubt. Das goldene, strahlende Leuchten der Skulptur weist uns den Weg zu Glaube, Liebe, Zuversicht und Heilung“, heißt es zur Bedeutung der Skulptur für die Betroffenen im Programm zur Installation.
Der Künstler Michael Pendry hatte im Juni 2016 im Rahmen der multimedialen Kunstinstallation „Heart Number One“ eine fünf Meter hohe Gitterstruktur aus PVC- und Stahlrohren als großformatige Herzskulptur in der Heilig-Geist-Kirche in München gezeigt. Für ihre Radpilgerreise im Mai 2023 wählten die Betroffenen eine Ausfertigung der „Heart“-Skulptur-Serie von Michael Pendry als Geschenk für Papst Franziskus aus. Im Begleitbrief für den Papst schrieben sie: „Das Kunstwerk zeigt kein gewöhnliches und anschmiegsames Herz. Das Herz hat viele offene Stellen, lässt Einblicke zu, ist kantig und verletzt. Wir Betroffenen von Missbrauch können uns in dieser Darstellung gut wiederfinden. Auch in unserem Innern, in der Mitte unseres Wesens, in unserer Herz-Mitte, sieht es so aus!“