Kontrapunkt gegen die Wegwerfgesellschaft | Wochenanzeiger

Das neue RepairCafé im Rotkreuzshop in Altomünster hatte einen vielversprechenden Start. Das Handwerkerteam stand schon bei der Eröffnung mit Rat und Tat zur Seite, als es darum ging, eine Nähmaschine, einen Stabmixer und ein Gerät für Magnetfeldtherapie wieder funktionstüchtig zu machen.

Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath und seine Stellvertreterin Angelika Gumowski eröffneten das RepairCafé im ehemaligen Kaufhaus Lesti und Schwarz am Marktplatz mit den Mitinitiatoren der vhs Altomünster und dem siebenköpfigen Handwerkerteam. Ab sofort ist das RepairCafé jeden ersten Samstag im Monat Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die ihr defektes Haushaltsgerät oder Fahrrad nicht gleich entsorgen, sondern ihm eine zweite Chance geben wollen.

Repariert werden Fahrräder, Elektrokleingeräte, Computer, Kleidung und vieles mehr. Die Reparatur ist kostenfrei, bezahlt werden nur die Ersatzteile. „Reparieren ist aus der Mode gekommen und es gibt kaum mehr Leute, die es können und auch anbieten. Umso dankbarer sind wir, dass wir so pfiffige Tüftler und Bastler gefunden haben und das Projekt gemeinsam aufziehen konnten“, betonte Seidenath. „Wir hoffen auf viele erfolgreiche Reparaturen und zufriedene Kunden.“

Das RepairCafé ist in Kooperation mit der vhs Altomünster ein Kontrapunkt gegen die Wegwerfgesellschaft und schließt sich in Bezug auf Nachhaltigkeit an die Tafel und an die Rotkreuzshops an. Auch der zweite Bürgermeister Hubert Güntner freut sich über das Angebot: „Der Rotkreuzshop ist eine Bereicherung für die Gemeinde und das RepairCafé passt perfekt zum Zeitgeist.“ Die Idee dazu hatte der Leiter der Rotkreuzshops Günther Wolf. Daraufhin nahm Angelika Gumowski in ihrer Funktion als Beauftragte der Gemeinschaft Wohlfahrt und Soziales im BRK Dachau mit der Geschäftsführerin der vhs Altomünster, Maria Kreppold, Kontakt auf, denn dort gibt es das RepairCafé schon seit einigen Jahren.

Von dort stammt auch das Handwerkerteam aus Gerhard Koch, Horst Hinkelmann, Erwin Sachon, Robert Bodner, Markus Herb, Prof. Joachim Geisweid und Thomas Kühne. Alle beschäftigen sich beruflich oder in der Freizeit gerne mit Technik. Gerhard Koch ist Wirtschaftsingenieur und staatlich geprüfter Maschinenbautechniker und seit seiner Jugend an Technik interessiert. Erwin Sachons Schwerpunkt ist zwar die Elektro-Installation, aber er sagte: „Ich mache alles.“ Markus Herb hat nach einer Schreinerlehre Feinwerktechnik studiert und arbeitet als Sachverständiger für Aufzugtechnik. Diplomingenieur für Maschinenbau Robert Bodner repariert „alles, was ich kann“ und Horst Hinkelmann, der im Baureferat der Stadt München arbeitet, ist auf Fahrräder spezialisiert. Auch Joachim Geisweid, ehemaliger Professor für Biologie und Chemie, scheut sich auch nicht vor komplizierteren Reparaturaufträgen.

Im Rotkreuzshop werden auch kleinere Näharbeiten verrichtet. Lada Polinska flickt, repariert eine Naht oder näht einen Knopf an. Unter den ersten Kunden waren Antonia Ramsteiner aus Weichs. Sie hatte einen Mixer und einen defekten Pürierstab dabei, die das Team sofort unter die Lupe nahm. Im RepairCafé im Rotkreuzshop am Marktplatz 1 wird jeden ersten Samstag im Monat von 14 bis 16 Uhr repariert.