Am nächsten Wochenende ist es soweit, mit dem 3. November endet für uns die Museumssaison. Und das aber noch einmal mit einer großen Veranstaltung bei uns in Schliersee und im altbayerischen Dorf. Denn an diesem Tag findet die traditionelle Leonhardifahrt von Schliersee nach Fischhausen statt, die dann bei uns im Museum endet.
Dem heiligen Leonhard zu Ehren, dem Schutzpatron der Tiere, werden die Rösser eingespannt vor prachtvollen Kutschen oder speziell für die Leonhardifahrt gebaute Truhenwagen. Das Vieh war das Kapital der Bauern und wenn es den Tieren schlecht ging, Krankheiten den Bestand heimsuchten oder das Futter knapp wurde, ging es auch den Bauern schlecht.
Da verwundert es nicht, dass man für den Heiligen Leonhard einen besonderen Aufwand betrieben hat und ihm mit großen Umritten Dank und Ehre erwiesen hat. Gleichzeitig mit dem Dank erbittet man auch den Schutz für das nächste Jahr und die Pferde werden im Vorbeiziehen gesegnet. Und diese Tradition hat sich gehalten bis heute. In zahlreichen Gemeinden Bayerns finden Leonhardifahrten statt.
Eine der bekanntesten dürfte in Bad Tölz zu finden sein, in Kreuth ist es die wohl älteste mit einer Erwähnung bereits im Jahr 1442. Aber es geht an Leonhardi schließlich nicht um Rekorde, sondern um gelebtes Brauchtum aber auch einen gewissen Stolz, sich im Festtagsgewand zu präsentieren und auch die Pferde entsprechend herauszuputzen. Und wenn wir als Besucher dann am Vormittag zuschauen und uns an den Trachten und Prachtgeschirren der Pferde erfreuen, haben die Beteiligten schon einige Stunden Arbeit hinter sich. Da heißt es früh aufstehen. Denn einige Wagen und Gespanne kommen von weiter her. Die Pferde müssen deshalb schon früh auf den Anhänger gebracht, vielleicht auch noch einmal abgespritzt und gestriegelt werden, damit später beim Umzug auch wirklich alles gut aussieht.
Mensch und Tier teilen dabei das gleich Los, denn auch die aufwändigen Frisuren bei den Frauen brauchen ihre Zeit und da klingelt der Wecker dann eben wenn es noch dunkel ist. Wir Männer haben es da etwas einfacher, denn die Frisur ist schließlich bei den meisten unter einem Trachtenhut versteckt. Trotzdem, es steckt viel Aufwand in einer gelungenen Leonhardifahrt und ich bin wirklich froh, dass es noch Menschen gibt, die diese Anstrengung auf sich nehmen um uns allen eine perfekte Leonhardifahrt zu bieten.
Aber natürlich gilt das auch für Sie als Besucher, denn wie ich oben schon erwähnt habe, man will die Pracht ja auch herzeigen. Und eine Leonhardifahrt ohne Zuschauer wäre wie unser altbayerisches Dorf ohne Besucher, eine leere Hülle. Deshalb freue ich mich sehr, noch einmal die Pforten des Freilichtmuseums zu öffnen und Sie bei uns im Museumsdorf begrüßen zu dürfen. Bestaunen Sie Ross und Reiter und lassen Sie sich danach von unserer Küchenmannschaft verwöhnen. Das selbstgebraute Museumsbier rundet den kulinarischen Genuss süffig ab. Für die kleinen Pferdefreunde spielt um 13:00 Uhr und um 14:30 unser beliebtes bayerisches Kasperltheater »Kasperls Spuikastl«, sodass für die ganze Familie etwas geboten ist. Der Eintritt ist am Tag der Leonhardifahrt frei.
Ich freue mich auf Ihren Besuch,
Ihr Markus Wasmeier