Mit volksnahen Figuren, Charme und Mundart weiß Gisela Schneeberger ihr Publikum seit beinahe fünf Jahrzehnten zu verzaubern. Ob als legendäres Gspusi Elli vom „Monaco Franze“, kongeniale Szenenpartnerin von Gerhard Polt oder jugendliche WG-Rentnerin in „Wir sind die Neuen“: Stets ist sie fixer Bestandteil des heimischen Kulturerbes. Am Samstag, 23. November, kommt die vielseitige Grimme-Preisträgerin ins Sudhaus von Schloss Seefeld und widmet sich dort Ödön von Horváths Roman „36 Stunden - Die Geschichte vom Fräulein Pollinger”, dessen Titelfigur sie lebendig werden lässt.
Gleichzeitig bitterböse, tragisch und poetisch wird die Realität einer jungen Frau greifbar, die ihren kleinen Teil vom Glück sucht und dabei so manche Niederlage einsteckt. Auf ihrem Weg durch ein von der Wirtschaftskrise gezeichnetes München begegnet das arbeitslose Fräulein Pollinger im Sommer 1928 unterschiedlichen Schicksalen jener Zeit, und mit ihnen den Männern.
Pianist André Hartmann sorgt für die passende musikalische Begleitung dieser unsentimentalen Gesellschaftsstudie, indem er mit den vibrierenden und funkelnden Melodien, Harmonien und Arrangements der rasanten 1920er und 1930er Jahre den so unbeschwerten wie unbeständigen Zeitgeist kurz vor dem politischen Sturm heraufbeschwört. Hartmann ist auch als Musikkabarettist sehr erfolgreich: 2005 hatte er seinen Durchbruch mit der Darstellung von Gerhard Schröder und später mimte er Münchens ehemaligen OB Christian Ude beim Singspiel auf dem Nockherberg.
Beginn ist um 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 25 Euro, Schüler und Studenten zahlen 13 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf über München Ticket. Reservierungen sind über www.kultur-schloss-seefeld.de möglich.