Nach der heftigen Abreibung beim FC Energie Cottbus betrieben die Münchner Löwen sportlich Wiedergutmachung. Zu Gast beim Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen 1916 setzte sich der TSV 1860 München überraschend klar und deutlich mit 3:0 (2:0) durch. 1.600 Fans der Weiß-Blauen begleiteten ihre Mannschaft in die Kurpfalz. Das 15.414 Besucher fassende Hardtwaldstadion war mit 5.280 Zuschauern insgesamt eher spärlich gefüllt. Auf dem Rasen und auf den Rängen gaben die Gäste den Ton an, bei denen Marco Hiller auf der Torhüterposition Rene Vollath ablöste und eine aufmerksame Leistung bot. Die neun Spiele lang ungeschlagenen Sandhäuser waren in allen Belangen unterlegen. „Heute hat vieles nicht gepasst, wir waren nicht so gierig und gallig wie 1860 München”, erkannte Sandhausens Trainer Sreto Ristic.
Nach einem schwungvollen Start mit zahlreichen Standardsituationen gelang den Giesingern früh der Führungstreffer. Tunay Deniz brachte nach einer geklärten Ecke den Ball ein zweites Mal in den Strafraum, seine Flanke verlängerte Florian Bähr mit dem Kopf an den Fünfmeterraum, wo der heranstürzende Max Reinthaler Schlussmann Timo Königsmann aus sechs Metern mit einem Aufsetzer zum 1:0 überwand (9. Min.). Im Anschluss waren die Schwarz-Weißen bemüht um Offensivaktionen, konnten sich aber gegen die kompakt und engmaschig stehende Münchner Defensive kaum einmal durchsetzen. Auf der Gegenseite zeigten sich die Löwen weiter bissig und beschworen immer wieder gefährliche Szenen herauf. Eine dieser Möglichkeiten führte nach einer guten halben Stunde zum zweiten Treffer. Deniz eroberte im Mittelfeld den Ball und setzte sofort Soichiro Kozuki ein, der mit schnellen Schritten durchs Mittelfeld eilte, an der Strafraumgrenze seinen Gegenspieler Lucas Wolf mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen ließ und mit einem platzierten Schuss zum 2:0 in die lange Ecke traf (33. Min.).
Unmittelbar vor dem Pausenpfiff bot sich den Gästen sogar eine Gelegenheit auf ein drittes Tor. Ein flaches Zuspiel von Morris Schröter von der rechten Außenlinie erreichte Deniz, dessen Schuss aus zehn Metern Entfernung Königsmann mit einem Blitzreflex im Stil eines Handballtorwarts entschärfte – der Versuch des nachsetzenden Kozuki rauschte knapp am Pfosten vorbei (45. Min.+1). Auch nach dem Seitenwechsel ließen die Münchner die Sandhäuser nicht ins Spiel kommen, liefen immer wieder früh an und verhinderten dadurch Offensivaktionen bereits in der Entstehung. Mitte der zweiten Halbzeit hatten die Hausherren ihre stärkste Phase. Nach einer Flanke von Christoph Ehlich traf Dominic Baumann mit einem Seitfallzieher nur die Unterkante der Querlatte (67. Min.). In der Schlussviertelstunde warfen die Kurpfälzer alles nach vorn, kam aber zu selten in Abschlussposition. Stattdessen sorgten die Gäste in der sechsminütigen Nachspielzeit für die Entscheidung. Einen Schuss des eingewechselten Fabian Schubert ließ Königsmann nach vorne abprallen, David Philipp stand goldrichtig und staubte aus kurzer Entfernung zum 3:0 ab (90. Min.+3).
Ob der vierte Auswärtssieg in dieser Saison sportlich eine neue Phase einläutet, darüber wird die nächste Heimpartie Auskunft geben. Auf fremden Plätzen stellen die Löwen nach dem 13. Spieltag das zweitbeste Team der Liga. Nur zuhause an der Grünwalder Straße will es bislang überhaupt nicht klappen. In der Heimtabelle sind die Giesinger Vorletzter. Gegen den aufstrebenden SV Waldhof Mannheim soll sich das am kommenden Samstag um 14 Uhr ändern. Das Bayerische Fernsehen überträgt die Begegnung live und frei empfangbar im TV. (as)