Der TSV 1860 München erringt mit einem 2:1 (1:1)-Heimsieg gegen Tabellenschlusslicht SpVgg Unterhaching den dritten Sieg im vierten Spiel und kann sich auf dem elften Tabellenplatz festsetzen. Für die passend ganz in schwarz spielenden Vorstädter war die Begegnung auf Giesings Höhen so etwas wie der letzte Strohhalm im Kampf um den Klassenerhalt. Nur ein Sieg im Grünwalder Stadion hätte dem abgeschlagenen Tabellenschlusslicht noch eine kleine theoretische Chance auf ein Fußballwunder gelassen.
In der Anfangsviertelstunde ließ sich die Mission gut an für die Rot-Blauen. Mit ihrer ersten Torgelegenheit gingen die Gäste prompt in Führung. Dabei sahen die Löwen in der Defensive kollektiv nicht gut aus. Erst vermochte Tim Danhof auf der rechten Seite die Flanke des flinken Fabio Torsiello nicht verhindern, dann stocherte Leroy Kwadwo ungelenk in der Luft herum und ermöglichte so einen zweiten Flankenversuch, der bei Lenn Jastremski landete, dessen Kopfball, von Jesper Verlaat abgefälscht, unerreichbar für Torhüter Marco Hiller zum 0:1 ins Netz purzelte (8. Min.). „Wir sind total schlecht in die Partie gekommen, die ersten 20 Minuten waren eine Katastrophe”, beschrieb 1860-Trainer Patrick Glöckner den Spielverlauf.
Mit zunehmender Spieldauer kamen die Hausherren immer öfter vor das Tor der Unterhachinger, doch Danhof und Lukas scheiterten zunächst mit ihren Versuchen. Nach einer halben Stunde gab es Strafstoß für den TSV 1860. FC Bayern-Leihgabe Maximilian Hennig war Danhof ungeschickt nachgeeilt und seinem Gegenspieler im Strafraum in die Hacken gelaufen. Schiedsrichter Assad Nouhoum zeigte auf den Punkt. Maximilian Wolfram schnappte sich den Ball und scheiterte zum Entsetzen der Münchner Zuschauer an Schlussmann Kai Eisele. Der Nachschuss von Tunay Deniz landete am Außennetz (30. Min.).
Bis zum Halbzeitpfiff nahm der Druck auf das Unterhachinger Tor von Minute zu Minute zu. Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit war der Treffer nicht mehr zu verhindern. Reich nahm ein Zuspiel von Kwadwo auf und hob den Ball von der Strafraumgrenze aus mit einem Linksschuss über Eisele hinweg zum 1:1 ins Tor (44. Min.). Der erste Treffer als Profi für das 18-jährige Giesinger Eigengewächs.
Zur Pause wechselte Glöckner bei den Löwen doppelt, brachte Julian Guttau und Thore Jacobsen für Philipp Maier und Leroy Kwadwo. Die Weiß-Blauen kontrollierten weiter die Partie und kamen durch Wolfram und Hobsch zu guten Gelegenheiten. Ein sehenswerter Distanzschuss von Deniz sorgte schließlich für Ekstase bei den Münchnern. Dickson Abiama war vom linken Flügel in die Mitte gezogen und spitzelte den Ball 20 Meter vor dem Tor zu Deniz. Sechzigs Mittelfeldregisseur hatte Platz und jagte das Leder unhaltbar für Eisele zum 2:1 in den Winkel (59. Min.).
Maximilian Wolfram stoppte in der 73. Minute einen Hachinger Konter an der Mittellinie mit einem Foul und wurde dafür von Schiedsrichter Nouhoum mit der Roten Karte bedacht. Eine überharte Entscheidung. Glöckner störte sich an dem „echt unverständlichen” Platzverweis: „Ein absoluter Witz, sorry.” Für ihn sei das Vergehen „noch nicht einmal ein taktisches Foulspiel”, weil „noch fünf, sechs Spieler dahinter” standen. Für Wolfram war die Partie ein gebrauchter Tag – erst einen Elfmeter verschossen und dann noch eine Rote Karte kassiert.
In Überzahl schickten die Gäste in der Schlussviertelstunde alles nach vorn. Der in einigen Situationen unsicher wirkende Schiedsrichter hätte eine klare Linie bewiesen, hätte er auch Manuel Stiefler nach einem brutalen Foul an Abiama des Feldes verwiesen. Nouhoum beließ es bei Gelb (86. Min.). Ein aus dem Unterhachinger Fanblock geworfener Feuerwerkskörper sorgte noch einmal für Empörung bei den Münchnern, dann war auch die Nachspielzeit abgelaufen.
Nach der Länderspielpause ist der TSV 1860 München am Samstag, den 29. März um 14 Uhr beim abstiegsbedrohten Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück zu Gast. Die Ostwestfalen waren lange im Tabellenkeller gefangen, zeigen seit der Winterpause aber eine stark ansteigende Formkurve. (as)