Die Auswärtslöwen haben wieder zugeschlagen. Zum sechsten Mal in dieser Saison holte der TSV 1860 München drei Punkte in der Fremde. Dabei standen die Vorzeichen für die Giesinger alles andere als gut. Seit vier Spielen warteten die Weiß-Blauen auf einen Sieg, während die Rechtsrheinischen ihre letzten fünf Spiele in Folge gewinnen konnten. Zudem zwang eine lange Verletztenliste den neuen Trainer Patrick Glöckner zum Improvisieren.
Keine zehn Minuten waren vor 5.849 Zuschauern im Sportpark Höhenberg – darunter rund 1.500 aus München – gespielt, als eine der Notlösungen schon wieder einer Korrektur bedurfte. Sechzigs Aushilfs-Rechtsverteidiger Morris Schröter verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung am Knie und konnte nicht mehr weitermachen. Für ihn musste Rekonvaleszent Tim Danhof aufs Feld, der erst Anfang der Woche nach langer Verletzungspause wieder ins Training eingestiegen war. Der Kaltstarter bekam es auf seiner Seite mit dem wendigen und trickreichen Juniorennationalspieler Said El Mala zu tun. Die Leihgabe des 1. FC Köln erzielte nach einer knappen halben Stunde das 1:0 für die selbstbewusst und ballsicher auftretende Viktoria (28. Minute).
Vorausgegangen war ein einfacher Ballverlust der Löwen nach eigenem Einwurf an der gegnerischen Eckfahne. Ein Doppelpass mit Donny Bogicevic genügte Said El Mala, um durch das Mittelfeld zu marschieren. Von Sean Dulic nicht entscheidend angegriffen, schickte er Max Reinthaler mit einer Körpertäuschung ins Leere und schoss den Ball von der Strafraumgrenze aus unhaltbar für Torhüter Marco Hiller ins linke untere Eck. „Wir haben die Viktoria etwas anders erwartet”, erklärte Glöckner nach Spielschluss die erkennbare Verunsicherung seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit.
Erst nach Wiederbeginn und einer taktischen Umstellung bekamen die Weiß-Blauen mehr Zugriff auf das Spiel. Nachdem Julian Guttau noch eine gute Ausgleichschance ausgelassen hatte, war es kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde Patrick Hobsch, der sich nach einer Flanke des eingewechselten David Philipp im Luftduell gegen Simon Handle durchsetzte und per Kopf das 1:1 erzielte (73. Minute). „Wir sind gut aus der Kabine gekommen, waren sehr griffig und haben im Offensivspiel eine gewisse Sicherheit an den Tag gelegt. Das war entscheidend für unser Spiel”, so Glöckner. Drei Minuten später fiel der Siegtreffer. Maximilian Wolfram war gut 20 Meter vor dem Tor von Lars Diez regelwidrig zu Fall gebracht worden. Den fälligen direkten Freistoß setzte der Gefoulte selbst unhaltbar für Torhüter Eduardo dos Santos Haesler, genannt Dudu, zum 1:2 in den Winkel (76. Min.).
Die letzten Minuten spielten die Gastgeber in Unterzahl. Der in der 81. Minute für seinen jüngeren Bruder eingewechselte Malek El Mala sah zunächst Gelb (85. Min.) und kurz darauf wegen seiner übermotivierten Spielweise nach einem weiteren Foul Gelb-Rot (87. Min.). In der Nachspielzeit traf der Ex-Löwe und Kölner Kapitän Christoph Greger nach einer Freistoßflanke von Tobias Eisenhuth per Kopf nur die Latte des Münchner Tores (90. Min. +1). Am kommenden Samstag, den 8. Februar, bekommt es der TSV 1860 München mit einem weiteren Team aus dem Spitzenfeld zu tun. Um 16:30 Uhr gastiert der FC Ingolstadt 04 im Grünwalder Stadion. (as)