Berits Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden im Deutschen Theater in der Schwanthalerstraße rauschende Faschingsbälle gefeiert. Beispielsweise lud der Simplizissimus am 29. Januar des Jahres 1929 dort zu seinem Karnevalsfest in „Die Hölle” ein. Los ging es um „½ 8 Uhr”, mit fünf Reichsmark war man im Saal dabei; eine „Logenkarte” dagegen kostete acht bis 15 Mark, „einschließlich Steuer”. Erwerben konnte man beide am „Theaterbilletten-Kiosk” am Lenbachplatz.
Im Zweiten Weltkrieg, ab 1939, war jeglicher Fasching in München abgesagt. Erst 1949 gab es wieder Umzüge und man kürte auch wieder Faschingsprinzen. Das im Krieg zerstörte und 1951 wiedereröffnete Deutsche Theater nahm seine Rolle als Faschingslocation nochmals auf. 1952, wie auf dem Foto zu sehen, feierte man dort wieder rauschende Bälle und die städtische Prominenz feierte mit. Auch Walter von Miller, Sohn von Museumsgründer Oskar von Miller und Zweiter Bürgermeister der Stadt von 1949 bis 1956, warf sich am 20. Februar dort ins närrische Getümmel. Auf dem Foto zu sehen ist er zusammen mit Käthe Wimmer, Gattin des damaligen Ersten Bürgermeisters Thomas Wimmer, den man heute auch durch den nach ihm benannten Thomas-Wimmer-Ring kennt. Ob Walther von Miller vom damals amtierenden Prinzenpaar, seiner Tollität Walther I. und ihre Lieblichkeit Christl I. von der Narhalla, einen Faschingsorden erhalten hat, ist nicht bekannt. Den Bayerischen Verdienstorden erhielt der rührige Politiker im Jahr 1959.