Darauf haben viele der Zwölf- bis 16-Jährigen im Westteil Moosachs lange gewartet. Endlich haben sie in der Freizeitstätte »Die Arche«, betrieben von dem gleichnamigen Berliner Verein, einen eigenen Jugendclub in Containern mit Billardtisch, Bar, Dart, großer Couch und Disco-Anlage.
Ganz im Norden der Brieger Straße stehen nun gleich zwei Containeranlagen: eine neue für die Jugendlichen und eine ältere für die Kinder. Letztere stand seit September 2006 ein paar 100 Meter weiter südlich, war jedoch einer Wohnsiedlung im Weg und musste deshalb nach Norden versetzt werden. Der Verein »Die Arche«, ein christliches Kinder- und Jugendwerk aus Berlin, hatte im September 2006 auf einem städtischen Grundstück an der Brieger Straße 50 einen Kinderclub eröffnet. Doch schnell platzte er aus allen Nähten, bald suchten immer mehr Jugendliche mangels alternativer Angebote in der Umgebung die Einrichtung auf. Wenn die Fünf- bis Zwölfjährigen am späten Nachmittag die Container verließen, durften zuletzt die Jugendlichen zwei Mal pro Woche rein.
Weiterer Artikel zum Thema
Moosach · Spiel, Spaß, Geborgenheit Artikel vom 02.08.2011: »Die Arche« feiert fünfjähriges Bestehen mit 2,40 Meter langer Torte
Arche-Gründer Bernd Siggelkow hatte denn auch den jungen Leuten, aber auch den Anwohnern versprochen, einen eigenen Jugendclub zu installieren. Das habe zwar ein bisschen Zeit gebraucht, räumte der Arche-Chef nun ein, doch er hat Wort gehalten. Umzug und Erweiterung sind nun beendet und alles seit gut einer Woche in Betrieb. »Die jungen Leute freuen sich sehr über den eigenen Jugendbereich«, berichtete Einrichtungsleiter Tim Rauchhaus am Rande der Eröffnungsfeier. Im Schnitt kämen 30 bis 50 Kinder pro Tag. In den neuen Containern werden der Arche zufolge außerdem täglich bis zu 100 Jugendliche betreut. Wie fast immer scheiterte das Projekt zunächst am fehlenden Geld. Erst durch die Spende der Wacker-Chemie AG in Höhe von 100.000 Euro habe man den Jugendclub eröffnen können. Der Konzern hatte die Moosacher Freizeitstätte in den Vorjahren bereits mit 300.000 Euro unterstützt. Denn »jedes Kind, ganz egal, wo es aufwächst, ist förderungswürdig«, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Peter-Alexander Wacker bei der Scheckübergabe. Wachgerüttelt habe ihn vor ein paar Jahren ein Plakat, auf dem stand: »Deutschland hat zu viele Kinder, die in Armut leben.«
Containermiete, Erstausstattung und Personal für die zweite Containeranlage bezahlt der Verein. Die Stadt stellte das Grundstück samt allen Anschlüssen zur Verfügung sowie auch die Container für den Kinderclub. Der Freizeittreff ist also ein Gemeinschaftsprojekt. Nach dem Umzug ist indes vor dem Umzug: Die beiden Containeranlagen mit Kinder- und Jugendclub sind wieder nur ein Provisorium. Mitte 2013 will die Stadt ganz in der Nähe, ebenfalls im Norden der Brieger Straße, einen Festbau mit Krippe, Kindergarten, Hort, Freizeitstätte und Bewohnertreff eröffnen. »Ihr bekommt ein richtiges Haus«, rief Bürgermeisterin Christine Strobl den vielen kleinen Besuchern des Sommerfestes der Arche zu.
Nach der Sommerpause solle der Stadtrat den Projektauftrag für das 3,1 Millionen Euro teure Vorhaben erteilen. »Besucht mich doch alle mal im Rathaus«, rief Bürgermeisterin Christine Strobl den Kindern zu. Einige von ihnen tanzten bei dem Straßenfest auf einer kleinen Bühne inmitten der Brieger Straße zu Songs von Shakira, aber auch zu christlichen Liedern. »Liebe heißt, dass Gott dich liebt«, sang ein kleines Mädchen lautstark ins Mikrofon.
Die Freizeitstätte »Die Arche« an der Brieger Straße 50 hat folgende Öffnungszeiten jeweils von Montag bis Freitag geplant: Der Kinderclub soll von 13 bis 18 Uhr offen sein, der Jugendclub von 14 bis 19 Uhr sowie freitags länger, bis 21 oder 22 Uhr.
Wally Schmidt