Auch in Grünwald wil man die Geothermie zur Energie- und Wärmegewinnung nützen, ist dazu aber einen anderen Weg wie andere Gemeinde gegangen, der Grünwalder Claim liegt nämlich nicht auf Gemeindegebiet. Vielmehr hat die Gemeinde Grünwald 2008 die Möglichkeit einen Claim einer privaten Firma in Oberhaching zu kaufen genutzt.
Geothermie in Grünwald
Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage
Die Bohrtürme stehen in Oberhaching/Laufzorn, Betreiber ist dennoch die Gemeinde Grünwald. Aber auch Oberhaching profitiert von der geothermischen Wärme, werden doch auch Oberhachinger Haushalte daran angeschlossen. »Wir freuen uns sehr, dass beide Bohrungen jetzt ohne Zwischenfälle abgeschlossen werden konnten«, erklärte Stefan Rothörl, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald GmbH. Wie die Fachleute prognostiziert hatten, ist die erste Bohrung in einer Tiefe von 4083 Metern in einer wasserführenden Schicht fündig geworden. Dichte Wolken von Wasserdampf hüllten während der ersten Entnahme des heißen Wassers aus dem Erdinneren den Bohrplatz ein. Die Temperatur liegt nach den Auswertungen bei 128 Grad, was nach Rothörls Worten Indiz für eine hervorragende Bohrung ist. Die ersten Testergebnisse hatten eine anfängliche Schüttung von 30 bis 40 Litern pro Sekunde (l/s) ergeben, sind aber bereits jetzt auf 88 l/s gestiegen. Auch dies entspricht sehr guten Werten, da sich nach der zweiten Bohrung die so genannten Fließraten weiter erhöhen werden. Somit wird die Schüttung wohl die erwarteten 100l/s nicht nur erreichen, sondern überschreiten.
Anfang Februar konnten dann die Arbeiten für die zweite Bohrung starten. Der Bohransatz liegt bereits in 793 Metern Tiefe, da diese Bohrung zunächst als erste gedacht war und später aufgrund des ungünstigen Bohrwinkels umgestellt wurde. Wie Rothörl darlegte, ist bei der Verpressung des Wassers wieder ins Erdinnere der Winkel nicht so entscheidend, da keine Pumpe eingebaut werden muss. Um das Wasser aus der Tiefe zu holen ist jedoch der Einsatz einer Pumpe nötig und damit auch der Winkel des Bohrlochs wichtig. Am 14. Mai erreichte der Bohrmeißel in einer Endtiefe von 4.453 Metern mit rund zwei Kilometern Abstand zur ersten Bohrung die so genannte »Endteufe«, wo eine »Störungskante« im Malm liegt. Dort verspricht man sich besonders gute Durchlässigkeit des heißen Wassers, was eine große Schüttung bedeuten kann.
»Doch belastbare Zahlen haben wir erst nach den Langzeitzirkulationstests, die demnächst abgeschlossen sind«, erklärte Rothörl. Sind die Ergebnisse positiv, bedeutet das für Grünwald und die Nachbargemeinde Oberhaching den Aufbruch in eine neue Zeit der Energieversorgung. Beide Gemeinden werden dann im Frühling mit der Verlegung des Fernwärmenetzes beginnen können. hol
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