Veröffentlicht am 16.11.2010 00:00

Moosach · Neue U-Bahnhöfe in Moosach besichtigt


Von red
Baureferentin Rosemarie Hingerl und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude.	 (Foto: ws)
Baureferentin Rosemarie Hingerl und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. (Foto: ws)
Baureferentin Rosemarie Hingerl und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. (Foto: ws)
Baureferentin Rosemarie Hingerl und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. (Foto: ws)
Baureferentin Rosemarie Hingerl und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude. (Foto: ws)

»Moosach blüht im Untergrund.« So beschrieb Baureferentin Rosemarie Hingerl bei einer Baustellentour durch die U-Bahnhöfe »Bahnhof Moosach« und »Moosacher St.-Martins-Platz«, die am Samstag, 11. Dezember, um 11 Uhr feierlich eröffnet werden, am vergangenen Freitag die beiden unterirdischen Bauwerke.

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Pflanzliche Motive bestimmen das Design jeweils zu beiden Seiten des Bahnsteigs, allerdings in ganz unterschiedlicher Optik. Im U-Bahnhof »Bahnhof Moosach« wurden nach der Idee des Münchner Künstlers Martin Fengel riesengroße Blüten in leuchtenden Farben auf die Wände aufgetragen: Die pink-rotfarbene Zierquitte hat die gewaltigsten Ausmaße, sie ist fast 20 Meter lang und 7,5 Meter hoch. Daneben »blüht« eine orangefarbene Tagetes. Auch riesige Bellis, eine

Rose, Löwenzahn, eine Mahonie und eine Petunie verzieren die Bahnsteigwände, die sich tief unter der S-Bahn-Station befinden. Bald gibt es dort eine Umsteigemöglichkeit zwischen S 1 und U 3.

Japanischer Fotograf hielt Moosach in Bildern fest

Ein paar 100 Meter weiter östlich wurde unter dem Moosacher St.-Martins-Platz ein weiterer U-Bahnhof gebaut. Man fährt künftig durch eine Art Foto-Tapete aus fast 80.000 Einzelfotos (Bildformat elf mal 15 Zentimeter), die der aus Japan stammende und in München lebende Künstler Masayuki Akiyoshi ein Jahr lang in Moosach aufnahm: Grünanlagen, Bäume, Häuser, Spielplätze und vieles mehr. »Forst« nennt er seine Arbeit. Man muss vom Bahnsteig aus aber schon sehr genau hinsehen, um an den Seitenwänden die einzelnen Motive zu erkennen. Wenn man nur einen flüchtigen Blick darauf wirft, dann »schaut es eher aus wie eine bunte Wand«, beschrieb ein Bürger bei der Baustellenbesichtigung diese Pixelwand aus Moosach. In den beiden U-Bahnhöfen – dem 99. und 100. im Münchner Streckennetz – gebe es aber auch etliche Gemeinsamkeiten, betonte Baureferentin Hingerl. So habe man im Baureferat für beide Bahnsteige eigens Pendelleuchten entworfen: tulpenförmige Glasschirme mit punktförmiger Beleuchtung. Sie sollen eine lange Lebensdauer haben und zugleich einen warmen Abstrahlcharakter. In beiden U-Bahnhöfen fällt von oben auch Tageslicht auf die Bahnsteige. Eine weitere Besonderheit seien die gläsernen Aufzüge, die in beiden Tiefbauwerken vom Bahnsteig aus nach oben führen, erläuterte Hingerl.

Innenausbau kostete insgesamt 11,65 Millionen Euro

Der Innenausbau der beiden unterirdischen Stationen kostete nach Angaben des Baureferates insgesamt 11,65 Millionen. Das gesamte Projekt, also der Bau der U-Bahnhöfe sowie der knapp zwei Kilometer langen Röhren vom Olympia-Einkaufszentrum zum Moosacher Bahnhof, schlägt mit insgesamt 180 Millionen Euro zu Buche. 135 Millionen Euro konnte das Baureferat durch Zuschüsse von Bund und Freistaat finanzieren, die restlichen 45 Millionen Euro muss die Stadt selbst übernehmen. Baureferentin Hingerl überbrachte schließlich die positive Nachricht, dass Kostenrahmen und Zeitplan bei diesem Projekt eingehalten würden. Oberbürgermeister Christian Ude setzte gleich noch eins drauf: Man könne nun im Münchner Norden bald ein »triumppales Ereignis« begehen und ergänzte: »U-Bahn-Eröffnungen sind Volksfeste, wo die Bevölkerung feiert.« Ein kleiner Wermutstropfen fällt indes in die Feierlichkeiten. Aller Protest der älteren Bürger rund um die Bingener Straße war umsonst.

Buslinie 50 wird aus Kostengründen verkürzt

Aus Kostengründen wird die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit der U-Bahn-Eröffnung die Strecke der Buslinie 50 (Johanneskirchen – Bahnhof Moosach) verkürzen. Die Linienbusse werden vom 11. Dezember an bereits am Olympia-Einkaufszentrum wenden. Damit fallen die Bushaltestellen »Andernacher Straße« und »Triebstraße« weg. Die Anwohner rund um die Bingener Straße müssten künftig viel weitere Wege zu anderen Buslinien zurücklegen, hatten die Senioren kritisiert und mehrmals öffentlich dagegen protestiert.

Anlieger Josef Fertl konnte denn bei der Baustellentour nicht so recht in den Jubel der Stadtspitze über die bevorstehende Eröffnung der beiden U-Bahnhöfe einstimmen. Andreas Nagel von der »Aktion Münchner Fahrgäste« ließ bei der Baustellentour erneut nichts unversucht und überreichte Ude eine übergroße Postkarte mit der Bitte um Unterstützung zum Erhalt dieser Bushaltestellen.

Wally Schmidt

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