Veröffentlicht am 23.11.2010 00:00

Fasanerie · Gegen Staus und Abgase


Von red
Nervige Warterei vor den Bahngleisen: Betroffen sind die Feldmochinger Straße, die Lerchenauer Straße und die Lerchenstraße. 	 (Foto: ws)
Nervige Warterei vor den Bahngleisen: Betroffen sind die Feldmochinger Straße, die Lerchenauer Straße und die Lerchenstraße. (Foto: ws)
Nervige Warterei vor den Bahngleisen: Betroffen sind die Feldmochinger Straße, die Lerchenauer Straße und die Lerchenstraße. (Foto: ws)
Nervige Warterei vor den Bahngleisen: Betroffen sind die Feldmochinger Straße, die Lerchenauer Straße und die Lerchenstraße. (Foto: ws)
Nervige Warterei vor den Bahngleisen: Betroffen sind die Feldmochinger Straße, die Lerchenauer Straße und die Lerchenstraße. (Foto: ws)

Alle paar Minuten sind die Schranken unten. Für Autofahrer und Anwohner ist das längst zum Dauer-Ärgernis geworden: Betroffen sind die Feldmochinger Straße am S-Bahnhof Fasanerie, die Lerchenauer Straße am Rande der Siedlung am Lerchenauer See sowie die Lerchenstraße in Feldmoching.

Dringend notwendig: Unterführung am S-Bahnhof Fasanerie

München Nordwesten: Unterführung am S-Bahnhof Fasanerie Themenseite zur Entschärfung des Nadelöhrs in der Fasanerie

Doch die nervige Warterei vor den Bahngleisen könnte endlich beseitigt werden. Der vierspurige Ausbau der Gleis­trasse kommt nicht. Nun sei die Stadt München am Zug, die Planungen zur Untertunnelung der drei Bahnübergänge in Angriff zu nehmen, fordern die CSU-Politiker im Münchner Norden. Die Stadt habe dies bislang wegen des möglichen Ausbaus der Gleis­trasse abgelehnt und sei untätig gewesen, wirft der Bundestagsabgeordnete Johannes Singhammer (CSU) der Stadtverwaltung vor.

Doch »jetzt ist es amtlich: Es gibt keine weiteren Planungen zum Ausbau der Trasse der S 1.« Im Bundesverkehrswegeplan des Bundesverkehrsministeriums, kürzlich vom Bundestag beschlossen, sei erstmalig nicht mehr der viergleisige Ausbau der Schienentrasse der S 1 enthalten. Noch viel lieber als der Bau von Straßenunterführungen an den drei Bahnübergängen wäre es Singhammer, gleich entlang der ganzen Gleistrasse Lärmschutzmaßnahmen zu realisieren. Also einen 1,2 Kilometer langen Trog vom Rangierbahnhof München-Nord bis nach Feldmoching zu bauen. Allerdings würde das Vorhaben wohl einen Betrag in dreistelliger Millionenhöhe verschlingen. Falls das Projekt zu teuer oder auch zu langwierig sei, plädiert der Politiker für einen abgespeckten Lärmschutz, eben den Bau von Straßenunterführungen an den drei Bahnübergängen.

Denn in der Hauptverkehrszeit seien die drei Schrankenanlagen insgesamt fast 50 Minuten pro Stunde geschlossen. Anwohner und Autofahrer warteten seit mittlerweile 30 Jahren auf eine Entschärfung insbesondere des Nadelöhrs in der Feldmochinger Straße. Singhammers Forderung: »Die Stadt muss die Karten auf den Tisch legen, mit den Planungen beginnen und sagen, wie die unerträglichen Verkehrsstaus und der Lärm künftig vermieden werden können.« Letztlich müssten Stadt München, Freistaat und Bund sich gemeinsam für einen besseren Lärmschutz entlang der Trasse der S 1 einsetzen. Singhammer und der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle, Vorsitzender des Bundeswahlkreises München-Nord, versuchen politischen Druck auf die Landeshauptstadt auszuüben – und zwar auch mit wirtschaftlichen Zahlen und Fakten.

Denn die Stadt München verdiene mit den Großkonzernen im Münchner Norden viel Geld, so Singhammer, da könne sie einen Teil davon nun in den Lärmschutz entlang der Gleistrasse der S 1 stecken. Nirgendwo in ganz Deutschland seien in einem Bundeswahlkreis so viele DAX-Unternehmen angesiedelt wie im Münchner Norden, gleich sechs: BMW, MAN, Siemens, Allianz, Münchner Rück und EON. Der Bundeswahlkreis München-Nord reicht vom Hauptbahnhof bis nach Freimann und von der Isar bis zum Rangierbahnhof München-Nord. Spaenles Fazit: »Die Zukunft der Stadt findet im Münchner Norden statt.«

Singhammers Vorwurf, die Stadt habe nichts getan, weist Jürgen Marek vom Baureferat entschieden zurück. »Es sind sehr wohl technische Überlegungen erfolgt.« So habe der Stadtrat die Behörde damit beauftragt, eine Machbarkeitsstudie zur Höhenfreimachung des Bahnübergangs in der Feldmochinger Straße am S-Bahnhof Fasanerie durchführen zu lassen. Denn diese Stelle sei ein »neuralgischer Punkt« im Münchner Norden, räumt Marek denn auch unumwunden ein. Die Ergebnisse dieser Studie habe man Ende März 2010 öffentlich bei einer Bürgerversammlung präsentiert. Als nächsten Schritt bereite das Baureferat derzeit eine Beschlussvorlage für das Projekt vor, am S-Bahnhof Fasanerie in der Feldmochinger Straße eine Straßenunterführung mit Geh- und Radwegen zu bauen. Man werde das Papier »zu gegebener Zeit« den Stadträten im Rathaus zur Abstimmung vorlegen, so Baureferatssprecher Marek. Für die beiden anderen Bahnübergänge über die Gleistrasse der S 1 erfolgten derzeit keine Planungen. Michael Hardi vom Planungsreferat gibt Singhammer mit dessen Forderung nach einer gemeinsamen Lösung des Problems von Stadt, Freistaat und Bund Recht: »Wir müssen an einem Strang ziehen«, sagte Hardi.

Wally Schmidt

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