Hackenviertel, »The Seven«, Museumsviertel es wartet viel Arbeit im neuen Jahr auf die Bezirksausschüsse in der Münchner Innenstadt. Vor allem »offene Baustellen« im wahrsten Sinne des Wortes gibt es für Wolfgang Püschel, Vorsitzender des BA Altstadt-Lehel (BA 1), Oskar Holl, Amtskollege in Maxvorstadt (BA 3), und Alexander Miklosy, Chef des A Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (BA 2).
Zum größten Volksfest der Welt: dem Oktoberfest
München · Das größte Volksfest der Welt: das Oktoberfest in München Themenseite der Münchner Wochenanzeiger rund um die »Wiesn«, auf der Theresienwiese
Noch bedeckt Schnee das Rasengrün und die alten, knorrigen Bäume. Doch in wenigen Wochen schon, sobald die ersten Knospen sprießen, werden die Münchner hier sitzen, im historischen Radspielergarten im Hackenviertel. Eine Oase der Ruhe, mitten im Großstadttreiben. Die Idylle aber könnte bald getrübt werden, denn unter einem Teil des Geländes soll eine Tiefgarage entstehen. Noch steht das malerische Grundstück unter Natur-, Boden- und Gartendenkmalschutz.
Doch mit dem geplanten Bau würde der Radspielergarten den Denkmalschutz teilweise verlieren. »Das wollen wir auf keinen Fall«, sagt Wolfgang Püschel. Deshalb habe der BA 1 einstimmig beschlossen, sich dafür einzusetzen, das Gartendenkmal zu erhalten. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Im Jahr 2011 »brennt« es auch anderswo. Sorgenkind ist nach wie vor das Hackenviertel . »Hier gilt es vor allem, den Bau am ehemaligen SZ-Gelände voranzutreiben«, sagt Püschel. Bis 2012 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. »Wir wollen dafür sorgen, dass diese Zusage eingehalten wird.« Der »Baustellenkram« belaste nicht nur die Passanten, sondern verursache auch immense Einbußen der umliegenden Geschäftsleute. Mehr Lust an Shopping soll auch zwischen Kaufinger Tor und der zukünftigen Hofstatt geschaffen werden. Noch verleidet ein dazwischen liegender Parkplatz das Bummeln. Um dies zu ändern, will der BA demnächst alle Verantwortlichen an einen Tisch bringen, um diese Frage zu erörtern.
Trotz Neuentwicklung an Charme solle das Altstadtviertel auf keinen Fall verlieren. »Wir machen uns Gedanken, wie sich das Hackenviertel erhalten lässt, mit eigenständigen kleinen Geschäften und nicht von Filialisten vollgestopft«, so der BA-Vorsitzende. Er plädiert für ein dörfliches Zentrum an der Hackenstraße, nach Vorbild solcher Plätze wie beispielsweise in Haidhausen.
Wie geht es weiter mit dem Oktoberfest auch in dieser Frage stehen Diskussionen an. »Das weltgrößte Volksfest platzt aus allen Nähten«, sagt der zuständige BA-Vorsitzende Miklosy. Die Verkehrssperrungen rund um die Wiesn hätten sich jedoch im Großen und Ganzen bewährt. Die komplizierten Änderungen wegen des Parkraummanagements hingegen müssten noch in Detailfragen erörtert werden. Ebenfalls zu klären ist im zweiten Stadtbezirk heuer, was mit dem höchsten Wohnhaus in München geschieht: »Das The Seven in der Müllerstraße hat mit seiner Vermarktung begonnen und der Umbau geht in seine heiße Phase«, berichtet Miklosy.
»Wir hoffen, dass wir die schlimmsten Auswirkungen der Baustelle auf Verkehr und Nachbarschaft im Griff halten können.«
In Sachen Gärtnerplatz, ein weiterer Punkt auf der Agenda, soll vermittelt werden. Miklosy: »Wir wollen federführend die Nutzung des Platzes einvernehmlich mit allen Beteiligten diskutieren und praktizieren. Ein gewagter Versuch, dessen Ausgang offen, aber keinesfalls hoffnungslos ist.« Aus den städtischen Referaten wurden dem BA 2 detaillierte Antworten auf dessen Antragsflut zur Januarsitzung zugesagt.
Viel tut sich auch im BA 3. Das Projekt Museumsviertel soll für die staatlichen und städtischen Kunstsammlungen in der Maxvorstadt erstmals ein gemeinsames Erscheinungsbild und einheitliche Erkennbarkeit liefern. »Wir freuen uns über dieses Miteinander von Freistaat und Landeshauptstadt, bei dem auch der BA angehört wird«, berichtet BA-Chef Oskar Holl. Zudem würde die Sicherheitsnachrüstung des Altstadtringtunnels und die Stadtreparatur um den Oskar-von-Miller-Ring eine bessere Anbindung der Altstadt an das Museumsviertel ermöglichen.
Fortschritte gibt es beim Umbau des Lenbachhauses zu vermelden: die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen. Ende 2011 ist mit dem Baubeginn bei den Außenanlagen zu rechnen. Fertigstellung: 2012. Neues entsteht an der Briennerstraße: Das NS-Dokumentationszentrum soll ein Lernort werden für Jung und Alt. Baubeginn: 2012. Mit weiteren Baustellen muss also auch in Zukunft gerechnet werden.
Sylvie-Sophie Schindler