Drei Schächte für den neuen U-Bahnhof »Moosach« sorgen nach den Beobachtungen der Anlieger oberirdisch »jeden Tag für gefährliche Situationen und für Beinaheunfälle«: Und zwar, wenn Autos aus der Breslauer Straße auf Höhe der Post links in die Bunzlauer Straße abbiegen und dabei die Gleise der Tramlinie 20 überfahren müssen.
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Denn direkt vor den Trambahnschienen stehen hintereinander angeordnet drei gläserne Kästen, jeweils etwa einen Meter hoch. Für die Linksabbieger aus der Breslauer Straße verdeckten diese »hässlichen U-Bahn-Lichtschächte« die Sicht auf die aus Richtung Innenstadt heranfahrende Straßenbahn, ärgert sich eine Geschäftsinhaberin, deren Laden sich direkt gegenüber der Straßenfurt über die Tramgleise befindet.
In den vergangenen Wochen hätten sich zwei schwere Unfälle ereignet, bei einem fuhr eine Autofahrerin beim Queren der Trambahnschienen voll in eine Straßenbahn.
Deshalb schlug die Geschäftsinhaberin jetzt öffentlich Alarm und wandte sich auch an den Moosacher Bezirksausschuss. Die Stadt müsse endlich diese Gefahrenstelle entschärfen, »bevor irgendwann noch etwas Schlimmeres passiert.« Die U-Bahn-Kästen müssten ganz entfernt oder wenigstens auf eine viel geringere Höhe abgesenkt werden, fordert die Geschäftsfrau. Mit ihrem Antrag wird sich der Bezirksausschuss auch bei seiner nächsten Sitzung am kommenden Montag, 21. März, in der Gaststätte »Alter Wirt«, Dachauer Straße 274, beschäftigen.
Die Anliegerin ist mit ihrer Forderung nicht alleine. Schon bei der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk 10 Moosach im vergangenen Dezember hatten besorgte Stadtteilbewohner auf diese Gefahrenstelle hingewiesen und bei der Stadtverwaltung dringenden Handlungsbedarf angemahnt. Doch geschehen sei bislang noch nichts, kritisiert die Ladenbesitzerin. Ganz im Gegenteil: Am 24. Februar habe ausgerechnet ihre Freundin beim Überfahren der Gleistrasse die Trambahn übersehen und sei mit ihrem Auto in die Straßenbahn gefahren. Die Autofahrerin habe Glück im Unglück gehabt, sie wurde nach Angaben der Polizei nur leicht verletzt. Die Anliegerin gibt zu bedenken, dass mit einem kleineren Auto hätte viel mehr passieren können, etwa auch den beiden Kindern, die auf dem Rücksitz saßen. Die Trambahnfahrer müssten im Übrigen oft klingeln, um Autos auf sich aufmerksam zu machen. »Die Straßenbahn bimmelt jeden Tag«, weiß die Ladenbesitzerin zu berichten.
Bei der örtlichen Polizei sieht man die Situation allerdings gar nicht so dramatisch, wie der Moosacher Inspektionsleiter, Klaus Kellerer, auf Nachfrage erklärte. Der Unfall am 24. Februar sei seit Anfang September vergangenen Jahres der einzige gewesen, bei dem ein Pkw beim Überqueren der Gleise mit einer Straßenbahn zusammenstieß. Zudem »sieht man die Tram aus einer Entfernung, die es jederzeit möglich macht, gefahrlos zu halten«, betont Kellerer. Es gebe zwar auf Höhe der Lichtschächte eine »gewisse Einschränkung« der Sicht. Doch alles in allem »ist das Problem so groß nicht«, lautet das Fazit des Moosacher Polizeichefs.
Die Moosacher Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) erklärte vor der offiziellen Stellungnahme des Gremiums auf Nachfrage folgendes: Die Überfahrt über die Gleise sei noch nicht fertig gestellt, deshalb müsse man erst einmal abwarten. »Etwas unglücklich ist die Stelle aber schon«, so Salzhuber, für
ortsunkundige Autofahrer sei die Straßenfurt über die Trambahnschienen mit einer gewissen Problematik behaftet. Denn man müsse an dieser Stelle »vorher bewusst schauen« und darauf achten, ob eine Straßenbahn komme. Es handele sich im Übrigen nicht um Lichtschächte, sondern um Entlüftungskästen, sagte die Politikerin.
Das städtische Baureferat gab bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Stellungnahme. W. Schmidt