Veröffentlicht am 21.03.2011 00:00

Fasanerie · Bahnübergang: »Es muss endlich etwas geschehen«


Von red
Georg Aschauer (r.) forderte ein städtebauliches Gutachten für das Projekt zur Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie.	 (Fotos: ws)
Georg Aschauer (r.) forderte ein städtebauliches Gutachten für das Projekt zur Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie. (Fotos: ws)
Georg Aschauer (r.) forderte ein städtebauliches Gutachten für das Projekt zur Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie. (Fotos: ws)
Georg Aschauer (r.) forderte ein städtebauliches Gutachten für das Projekt zur Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie. (Fotos: ws)
Georg Aschauer (r.) forderte ein städtebauliches Gutachten für das Projekt zur Beseitigung des Bahnübergangs Fasanerie. (Fotos: ws)

Ob Trog oder Tunnel, unter den rund 300 Anwesenden bei der Bürgerversammlung für den Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl herrschte große Einigkeit: Es müsse endlich etwas geschehen zur Beseitigung des Bahnübergangs in der Feldmochinger Straße am S-Bahnhof Fasanerie.

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Die Schranken sind dort alle paar Minuten unten, Anwohner und Autofahrer müssen Staus und Abgase in Kauf nehmen. »Wir warten seit vielen Jahren auf die Beseitigung des Bahnübergangs«, beklagte ein Anwohner in der Mehrzweckhalle an der Georg-Zech-Allee. Ein anderer Bürger ergänzte: »Es ist ein heißes Eisen, das uns seit Jahrzehnten bewegt. Keiner weiß, was die Ideallösung ist.« Georg Aschauer vom Vorstand des Vereins »Interessensgemeinschaft Fasanerie aktiv« bezeichnete die vom städtischen Baureferat favorisierte Straßenunterführung 270 Meter weiter südlich vom jetzigen Übergang als eine »Verlegenheitslösung«. Denn dadurch »wird die Fasanerie für alle Zeit geteilt.« Die Tieferlegung der Gleistrasse in einen Trog sei hingegen »das Gebot der Stunde«, forderte Aschauer.

Troglösung wird bevorzugt

Zwei weitere Redner empfanden das ebenfalls als die beste Lösung, gaben sich aber dennoch pragmatisch: »Wir wollen alle die Troglösung. Sie wird aber an den Kosten scheitern«, prognostizierte ein Anlieger. Dem Baureferat zufolge würde der Trog etwa 96 Millionen Euro kosten, die Straßenunterführung hingegen nur 22 Millionen Euro. Der Trog werde »nie und nimmer« realisiert, weil er einfach zu teuer sei, sagte ein Anwohner aus der Himmelschlüsselstraße in der Fasanerie. Falls die Diskussionen so weitergingen, bestehe die große Gefahr, dass der Stadtrat das von den Bürgern lang ersehnte Projekt auf Eis legen werde und das ganze Vorhaben scheitern könnte – was unbedingt verhindert werden müsse. Denn »seit vielen Jahrzehnten beklagt man sich über den Bahnübergang Fasanerie.« Nun liege seit etwa einem Jahr endlich die Lösung in Form der Machbarkeitsstudie vor und die Beseitigung des Übergangs »rückt in greifbare Nähe«, freute sich der Fasanerie-Bewohner. Seine Befürchtung: Der geplante Runde Tisch könne das Projekt unter Umständen ziemlich verzögern oder die Debatte sogar im Sande verlaufen. Deshalb forderte der Bürger folgendes: Sollte der Runde Tisch bis spätestens Juli 2011 nicht zu einem »vorzeigbaren Ergebnis« kommen, solle der Bezirksausschuss dem Stadtrat den Bau der vom Baureferat favorisierten Straßenunterführung 270 Meter weiter südlich empfehlen. Baureferentin Rosemarie Hingerl hätte dem Stadtrat vor ein paar Wochen am liebsten ein entsprechendes Papier zur Entscheidung vorgelegt.

Beschlussvorlage zurückgezogen

Die Beschlussvorlage wurde jedoch zurückgezogen, weil man dem zwischenzeitlich geäußerten Wunsch von Anwohnern und Bezirksausschuss nach einer ausführlichen Debatte vor Ort in Form eines Runden Tisches habe entsprechen wollen, so Hingerl. Ein Redner kritisierte bei der Bürgerversammlung die vom Baureferat vorgeschlagene Straßenunterführung weiter südlich als viel zu groß, zu hoch und zu aufwendig. Stattdessen sei eine »kleine Lösung« direkt am jetzigen Bahnübergang ausreichend: Das heißt, eine viel einfachere und viel niedrigere und daher auch nicht Lkw-taugliche Straßenunterführung ähnlich der bestehenden nördlich des S-Bahnhofs Feldmoching in der Dülferstraße. Solch eine Variante wäre »die billigste Lösung«, betonte der Bürger. Peter Schösser vom Baureferat gab freilich zu bedenken, dass ein niedrigerer Tunnel mit einer beschränkten Durchfahrtshöhe nicht mehr den heutigen technischen Richtlinien entspreche. Sollte die Stadt ihn trotzdem bauen, müsste sie auf finanzielle Zuschüsse von Bund und Land verzichten.

Das Eisenbahnkreuzungsgesetz sei die gesetzliche Grundlage für die Kostenteilung solcher Projekte, argumentierte Schösser. Eine Anliegerin aus der Himmelschlüsselstraße wartete indes mit einem ganz anderen Vorschlag auf: Sie regte eine »bürgerfreundliche Umgestaltung« des jetzigen Bahnübergangs an. Ziel müsse es sein, ihn zu einem »neuen Gärtnerplatz« auszubauen. An Visionen, Vorschlägen und Ideen mangelte es also bei der Bürgerversammlung nicht. Georg Aschauer von der »Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv« forderte deshalb, dass die Stadt zunächst ein städtebauliches Gutachten in Auftrag geben solle.

Knappe Mehrheit für die »kleine Lösung«

Dieses müsse die besondere Situation des Standortes sowie die Ortsentwicklung des Wohngebietes Fasanerie berücksichtigen. Dieser wie auch fast alle anderen Anträge wurden von der Bürgerversammlung mit großer Mehrheit unterstützt. Eine knappe Mehrheit fand lediglich die sogenannte »kleine Lösung« oder Billig-Variante, also die Idee einer niedrigeren und kleineren Straßenunterführung nur für Pkw. Versammlungsleiter Bürgermeister Hep Monatzeder regte an, dass alle Vorschläge nicht den sonst üblichen direkten Weg an die Stadtverwaltung nehmen, sondern stattdessen alle Anträge an den geplanten Runden Tisch weiterzuleiten.

Veranstalten wird ihn der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl. Der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) äußerte sich bei der Bürgerversammlung indes zu den einzelnen Varianten – Trog, Straßenunterführung oder Billig-Tunnel – gar nicht, sondern stellte folgendes klar: Das Vorhaben dürfe nicht dazu führen, dass künftig die Fasanerie und der ganze Stadtbezirk »vom Verkehr überflutet werden«, forderte der Politiker. W. Schmidt

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