Gemeinschaftshaus statt Schule: Ganz im Norden der Brieger Straße will die Stadt in ein paar Jahren ein Gebäude eröffnen, das Heimat bietet für alle Stadtteilbewohner: von Babys bis zu Senioren.
Geplant sei ein »Gemeinschaftshaus« mit Krippe, Kindergarten, Hort, Kindertageszentrum, der privaten Kinder- und Jugend-Freizeitstätte Arche und einem Bürgertreff, weiß man im Moosacher Bezirksausschuss zu berichten. Noch ist der erste Spatenstich gar nicht erfolgt, da sind die Stadtteilpolitiker schon in Jubelstimmung: »Es ist ein Haus für alle geworden«, resümiert Kathrin Koop , stellvertretende Fraktionssprecherin der SPD.
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Die Politikerin erinnert an die lange Vorgeschichte des Projektes. Die Stadt habe auf dem Grundstück einmal eine Schule bauen wollen, später einen Freizeittreff. Über viele Jahre hinweg hätten sich Stadtplaner und Stadtteilpolitiker mit immer wieder anderen Vorhaben beschäftigt. »Der Bezirksausschuss hat jahrzehntelang daran gearbeitet.« Nun sei endlich eine Lösung gefunden und durchgesetzt worden, so Koop.
Ganz so weit ist es aber noch nicht. Am 28. Juni soll der Schul- und Sozialausschuss des Stadtrates den Projektauftrag erteilen, wie Monika Niedermayer vom Sozialreferat auf Nachfrage erklärte. Falls im weiteren Planungs- und Genehmigungsverfahren alles glatt läuft, könne der Baubeginn im Jahr 2012 erfolgen. Die Fertigstellung und Eröffnung sei ein Jahr später vorgesehen. Die Stadtteil-Bewohner können also voraussichtlich im Jahr 2013 ihr Haus in Besitz nehmen. Alle, vom Kleinkind bis zum Rentner, werden dort ein- und ausgehen. Besser hätte es gar nicht kommen können, »es ist der krönende Abschluss einer ganz langen Geschichte«, freut sich Koop.
Auch vom Gebäude selbst sind die Mitglieder im Bezirksausschuss begeistert. Das Haus werde geschwungene Außenwände haben und in der Mitte einen Lichthof, berichtet die Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD). Auch sei die Höhe des Gebäudes ganz unterschiedlich und abwechslungsreich gestaltet. Zudem werde das Dach entweder begrünt oder bekomme eine Solaranlage. Es handele sich also nicht etwa um einen langweiligen Nutzbau, sondern um »eine ansprechende Angelegenheit«, betont Salzhuber.
Auch Bezirksausschussmitglied Florian Simonsen (SPD), der das Projekt seinen Gremiumskollegen ausführlich vorstellte, zeigt sich begeistert: »Das Gebäude zeichnet sich aus durch eine moderne Holzlamellenfassade. Die äußere Struktur des Gebäudes ist inspirierend amorph.« Koop lobt insbesondere, dass der geplante Bewohnertreff sehr geräumig werde. Und die »Arche« bekomme nun endlich ein festes Dach über dem Kopf. Für den Berliner Verein »Die Arche«, einem christlichen Kinder- und Jugendwerk, ist es dann innerhalb weniger Jahre der dritte Standort: Er hatte im September 2006 auf einem städtischen Grundstück an der Brieger Straße 50 einen Kinderclub eröffnet. Doch schnell platzte der aus allen Nähten. Wenn die Fünf- bis Zwölfjährigen am späten Nachmittag die Container verließen, durften die Jugendlichen zuletzt zwei Mal pro Woche rein. Arche-Gründer Bernd Siggelkow versprach damals, einen eigenen Jugendclub zu installieren. Die Chance kam, als die Arche weg musste, weil sie einer Wohnsiedlung im Weg war. Die Anlage wurde im vergangenen Frühjahr ein paar 100 Meter weiter nach Norden, ebenfalls an die Brieger Straße, versetzt und um zusätzliche Container erweitert. Der Umzug fand im Sommer 2010 statt. In dem neuen Domizil gibt es nun einen Kinder- und einen Jugendclub. Mitte 2013 kommt die Containeranlage ganz weg und die Arche zieht in das geplante städtische Gemeinschaftshaus ein paar 100 Meter weiter nördlich an der Brieger Straße. Bürgermeisterin Christine Strobl hatte beim Arche-Sommerfest 2010 bekannt gegeben, dass dieser Festbau voraussichtlich 3,1 Millionen Euro kosten werde.
Wally Schmidt