Veröffentlicht am 08.09.2011 00:00

Wartenberg · Die CSU implodiert


Von red
Eduard Ertl kehrte der CSU  wegen des Flughafenausbaus den Rücken.	 (Foto: sy)
Eduard Ertl kehrte der CSU wegen des Flughafenausbaus den Rücken. (Foto: sy)
Eduard Ertl kehrte der CSU wegen des Flughafenausbaus den Rücken. (Foto: sy)
Eduard Ertl kehrte der CSU wegen des Flughafenausbaus den Rücken. (Foto: sy)
Eduard Ertl kehrte der CSU wegen des Flughafenausbaus den Rücken. (Foto: sy)

Die CSU implodiert förmlich im Norden des Landkreises Erding und im Flughafen-Umland. Als der gesamte Vorstand der CSU in Berglern einschließlich des beliebten und erfolgreichen Bürgermeisters Herbert Knur dem Parteivorstand in München Anfang August das Parteibuch wütend vor die Füße geworfen hat, haben die Akteure wohl nicht gewusst, was sie damit auslösen.

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Acht von elf Mitglieder der CSU-Fraktion im Freisinger Stadtrat taten es letzte Woche den Berglernern nach und dampften damit die Fraktion auf die Größe der ÖDP ein. Hier könnten allerdings auch interne Querelen eine Rolle gespielt haben: Die Kampfabstimmung um die Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters war noch nicht verdaut, die Chancen der CSU, den Rathauschef zu stellen, sind mit dieser Austrittswelle kaum gestiegen.

Kaum war diese Nachricht in der Tagespresse verarbeitet kam der nächste Hammer aus Wartenberg: Eduard Ertl, profilierter Vorsitzender des CSU-Ortsverbands, ehemaliger Bürgermeisterkandidat, und jetziger Fraktionsvorsitzender der CSU im Marktrat, trat aus der Partei aus. Er nahm auch gleich zwei weitere, kaum weniger engagierte Markträte (Markus Remde und Sebastian Baumann) mit, was die Mehrheitsverhältnisse im Gremium wenn nicht auf den Kopf stellt, wohl aber doch deutlich zugunsten der Gruppierungen, die Bürgermeister Manfred Ranft (Freie Wähler) unterstützen, verschiebt.

Willi Veit, Kassier im Ortsverband, wird also mit den Parteifinanzen mangels Masse weniger Arbeit haben. Als Leserbriefschreiber ist er den Wartenbergern schon länger bekannt. Und er war es auch, der sich als Erster an die Öffentlichkeit wandte. „Ob und wann Neuwahlen stattfinden, wird den Mitgliedern mitgeteilt werden. Welche Auswirkungen die Austritte im Marktrat haben werden, soll in den nächsten Tagen und Wochen entschieden und geregelt werden,“ teilte er weiter mit. Dabei ist schon klar: Alle Ausschüsse müssen neu besetzt werden, es sei denn, die ausgetretenen verbleiben in der Fraktion.

Die CSU braucht aber einen neuen Fraktionschef. Im Rathaus reagierte man völlig überrascht und wollte sich, was die Arbeit im Gremium angeht, noch nicht festlegen. Willi Veit aber verwies auf die Glaubwürdigkeitsprobleme der anderen.

Dass die SPD auf Ude, einen Startbahnbefürworter, setze, und Freie-Wähler-Landeschef Hubert Aiwanger sich vorstellen könnte, mit ihm zusammenzuarbeiten, konnte Veit in diesem Zusammenhang nicht auslassen. In Oberding versucht die CSU derzeit noch mit Erfolg, ihre Leute zusammenzuhalten, verweist auf Mitgliederzuwächse. Austrittstendenzen in der Nachbargemeinde von Berg-lern Langenpreising melden die dortigen Christsozialen (noch) nicht.

In Wartenberg jedenfalls führt jetzt die Stellvertreterin Irmgard Adlsberger die CSU weiter, unterstützt von Veit und Schriftführer Hans Schacherl. sy

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