Veröffentlicht am 04.12.2015 00:00

Wartenberg · Das Wittelsbacher Jagdhaus hat wieder eine Zukunft


Von red
Er ist der Ideengeber: Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«. Im Hintergrund ein Gemälde des umstrittenen Baus. 	 (Foto: kw)
Er ist der Ideengeber: Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«. Im Hintergrund ein Gemälde des umstrittenen Baus. (Foto: kw)
Er ist der Ideengeber: Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«. Im Hintergrund ein Gemälde des umstrittenen Baus. (Foto: kw)
Er ist der Ideengeber: Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«. Im Hintergrund ein Gemälde des umstrittenen Baus. (Foto: kw)
Er ist der Ideengeber: Norbert Hartmann, Vorsitzender des Vereins »Wittelsbacher Jagdhaus«. Im Hintergrund ein Gemälde des umstrittenen Baus. (Foto: kw)

Der Markt Wartenberg hat nach zehn Jahren einen erbitterten Streit über das alte Schulhaus und seine Zukunft beendet. Das »Wittelsbacher Jagdhaus«, die spätere Grundschule, werden wieder mit Leben erfüllt.

Ein Bürgerentscheid von 2008 mit dem Ergebnis, dass der Markt in das Gebäude keine Haushaltsmittel investieren darf, lähmte die Politik. Auch die Initiatoren des Bürgerbegehrens von damals hatten nämlich nie irgendwelche Vorschläge eingebracht, was stattdessen damit gemacht werden soll. Der Verein »Wittelsbacher Jagdhaus«, der sich 2005 gebildet hatte, blieb aber nicht untätig.

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Mehrgenerationenhäuser für Wartenberg und Langenpreising Artikel vom 19.06.2015: Wohnen für Generationen

Der Vorsitzende, Norbert Hartmann, brachte im vergangenen Jahr schon die vielbeachtete Idee eines Mehrgenerationenhauses ein (wir berichteten). Veranstaltungen zu diesem Thema folgten, aber noch biss der Marktrat nicht so recht an. Als dann aber aus diesem Mehrgenerationenhaus eine Wohnanlage für anerkannte Flüchtlinge wurde, war der gordische Knoten zerschlagen. Erstens ist die Förderung für diese Form der Wohnnutzung deutlich höher und liegt nach Verwaltungsangaben bei bis zu 90 Prozent, zweitens löst eine solche Nutzung ein drängendes Problem im Markt Wartenberg.

Norbert Hartmann ist der Mann der Stunde. Er ist Vorsitzender des Vereins und er war es auch, der die Ideen entwickelt hat bis hin zu der komplizierten Frage der Bezuschussung, ohne die gar nichts gegangen ist. Am 16. Dezember berät nun der Marktrat in seiner letzten Sitzung vor Weihnachten bereits den Eingabeplan. Er sieht neben einem Gemeinschaftsraum in einem der ehemaligen Schulsäle Wohnungen in verschiedenen Größen für ­diesen Personenkreis vor, dazu ein Büro für den Betreuer, der ebenfalls staatlich ge­fördert wird. Ein Aufzug wird das ­Gebäude barrierefrei er­schließen. Der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss wird so ausgestaltet werden, dass er für viele kulturelle Veranstaltungen taugt.

»Das Haus kann langfristig zu einem Mittelpunkt werden«, so Hartmann ganz begeistert vor der Hauptversammlung des Vereins. Zu dem Gebäude gehört eine großzügige Außenanlage, die bei der Gelegenheit auch möbliert und für öffentliche Nutzung hergerichtet wird.

Das »Wittelsbacher Jagdhaus« war tatsächlich ursprünglich ein Jagdschloss der Wittelsbacher, das später zur Schule umgenutzt und erheblich erweitert wurde. Nach der Aufgabe des Schulbetriebs im Jahr 1972 kam dort eine Textilfabrik unter, später lebten und arbeiteten Künstler in dem alten Jagdhaus. Seit mehreren Jahren ist das Gebäude ungenutzt und verfällt. Alle Versuche, eine öffentliche Nutzung, auch mit Unterstützung der Städtebauförderung, zu erreichen, scheiterten am politischen Widerstand im Markt, und über all die Jahre war dieses Gebäude das Reizthema schlechthin.

Nebenbei macht der Markt Wartenberg bei der Gelegenheit auch noch vor, was andere Kommunen im Kreis erst noch schaffen müssen. Der Markt löst einen Teil des Problems der »Fehlbeleger« in staatlich geförderten Flüchtlingsunterkünften. Sobald diese Menschen nämlich eine Aufenthaltsberechtigung haben, müssten sie eigentlich ausziehen. Bloß ist das im Kreis Erding mit seinen exorbitant hohen Mieten, die sich nicht mal mehr alle Einheimischen leisten können, leichter gesagt als getan. Im Frühjahr 2017 sollen die ersten Menschen dort einziehen können, so der weitere Zeitplan, der Bürgermeister Manfred Ranft schon fast wieder zu lang dauert, denn: »Wir können jetzt schon dringend den Wohnraum brauchen, 2017 aber ganz sicher.« kw

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