Barcelona, Naples (Florida), Shanghai, Moosach: Bilder von Münchens 100. U-Bahnhof der Station »Bahnhof Moosach« gehen seit kurzem um die ganze Welt. Der Mitte Dezember 2010 eröffnete U-Bahnhof ist in der September-Ausgabe der Zeitschrift »En Route« der Fluggesellschaft Air Canada »als einer der vier schönsten U-Bahnhöfe der Welt« aufgeführt.
Voller Freude und Stolz konnte das die Moosacher Bezirksausschussvorsitzende, Johanna Salzhuber (SPD), bei der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums in der vergangenen Woche bekannt geben. Unter dem Stichwort »Art + Culture« (Kunst und Kultur) werden in der Internetausgabe des Air Canada-Fluggast-Magazins vier sehenswerte U-Bahnhöfe mit Foto und kurzem Text erwähnt.
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Die neue Endhaltestelle der U 3 im Bahnhof Moosach liegt an der Strecke der S 1, die zum Münchner Flughafen im Erdinger Moos führt. Martin Fengels überdimensionale Blüten zu beiden Seiten des Bahnsteigs verzierten die Wände mit intensiven Farben, heißt es im Magazin »En Route«. Manche dieser Blumen seien mehr als sieben Meter hoch, der Münchner Fotograf Martin Fengel habe sie inspiriert von der schönen Umgebung (»picturesque surroundings«) geschaffen. Der neue U-Bahnhof erblühe durch dessen Kunstwerk (»blossoming«), heißt es weiter in dem Fluggast-Magazin.
Wer alles wortwörtlich nachlesen will, kann das unter der Internetadresse www.enroute.aircanada.com tun. Die Moosacher Lokalpolitiker, die längst schon von ihren U-Bahnhöfen schwärmen, insbesondere auch von dem der U 1 »Westfriedhof«, sind ob des internationalen Lobs schlichtweg begeistert. Schließlich liege das Entscheidungsrecht für die Innengestaltung neuer Untergrundstationen beim Bezirksausschuss, wie Gremiumschefin Salzhuber anmerkte. Verantwortlich für Ausführung und Entwurf neuer U-Bahnhöfe in München ist indes das Baureferat der Stadt.
Baureferentin Rosemarie Hingerl hatte bei einer Baustellentour wenige Wochen vor Eröffnung der U-Bahnhöfe »Bahnhof Moosach« und »Moosacher St.-Martins-Platz« beide Stationen so beschrieben: »Moosach blüht im Untergrund.« Denn pflanzliche Motive bestimmen das Design im 99. und 100. U-Bahnhof jeweils zu beiden Seiten des Bahnsteigs, allerdings in ganz unterschiedlicher Optik. In der U-Bahn-Station »Bahnhof Moosach« wurden die riesengroßen Blüten in leuchtenden Farben auf die Wände aufgetragen: zum Beispiel Bellis, eine Rose, Löwenzahn, eine Mahinie, Petunie, Tagetes und eine pinkrotfarbene Zierquitte: Sie hat die gewaltigsten Ausmaße, ist fast 20 Meter lang und 7,50 Meter hoch.
Ein paar 100 Meter weiter östlich wurde an den Bahnsteigwänden im U-Bahnhof »Moosacher St.-Martins-Platz« eine Art Fototapete aus fast 80.000 Einzelfotos (Bildformat 11 x 15 Zentimeter) aufgetragen: Dazu hatte der aus Japan stammende und in München lebende Künstler Masayuki Akiyoshi ein Jahr lang in Moosach Grünanlagen, Bäume, Häuser, Spielplätze und vieles mehr fotografiert. »Forst« nennt er seine Arbeit. Der U-Bahnhof »Moosacher St.-Martins-Platz« ist der 99. im Münchner U-Bahnnetz.
Der Innenausbau der beiden unterirdischen Stationen in Moosach kostete nach Angaben des Baureferates insgesamt 11,65 Millionen Euro. Die Verlängerung der U 3 vom Olympia-Einkaufszentrum um knapp zwei Kilometer zum Bahnhof Moosach hat insgesamt 180 Millionen Euro verschlungen. Wally Schmidt