Veröffentlicht am 11.10.2011 00:00

Feldmoching · Tradition und Moderne


Von red
Die Feldmochinger Vereine sorgen für Geselligkeit und Zusammenhalt im Stadtteil (von rechts): Hans Theimer, Georg Hölzl, Markus Waldherr, Franz Pabst, Martin Geier und Landwirt Martin Zech. 	 (Foto: ws)
Die Feldmochinger Vereine sorgen für Geselligkeit und Zusammenhalt im Stadtteil (von rechts): Hans Theimer, Georg Hölzl, Markus Waldherr, Franz Pabst, Martin Geier und Landwirt Martin Zech. (Foto: ws)
Die Feldmochinger Vereine sorgen für Geselligkeit und Zusammenhalt im Stadtteil (von rechts): Hans Theimer, Georg Hölzl, Markus Waldherr, Franz Pabst, Martin Geier und Landwirt Martin Zech. (Foto: ws)
Die Feldmochinger Vereine sorgen für Geselligkeit und Zusammenhalt im Stadtteil (von rechts): Hans Theimer, Georg Hölzl, Markus Waldherr, Franz Pabst, Martin Geier und Landwirt Martin Zech. (Foto: ws)
Die Feldmochinger Vereine sorgen für Geselligkeit und Zusammenhalt im Stadtteil (von rechts): Hans Theimer, Georg Hölzl, Markus Waldherr, Franz Pabst, Martin Geier und Landwirt Martin Zech. (Foto: ws)

Feldmoching liegt gut zehn Kilometer vom Marienplatz entfernt. Doch der Münchner Stadtteil kann es locker mit der Landeshauptstadt aufnehmen: Nicht nur, dass in Feldmoching auch eine Mariensäule steht, nein, es ist auch viel älter als München.

1200 Jahre Feldmoching

1200 Jahre Feldmoching Themenseite zu Feldmochings Historie und dem Dorfgründungsfest am 16. Oktober

Am kommenden Sonntag, 16. Oktober, steigt die 1200-Jahr-Feier: mit großem Festumzug (um 11 Uhr von der Kirche St. Peter und Paul zur Mehrzweckhalle), mit Festakt und mit der Aufführung des Stücks »Die letzte Gemeinderat-Sitzung« des Feldmochinger Volkstheaters (gegen 13.45 Uhr in der Mehrzweckhalle an der Georg-Zech-Allee 15). Der Eintritt ist frei.

Tradition und Moderne prägen den Stadtteil mit seinen heute gut 10.000 Einwohnern. Das alte Dorf hat viel von seinem bäuerlichen Charakter bewahren können. Hier gibt es noch viele landwirtschaftliche Betriebe mit Viehhaltung und Ackerbau – die meisten Landwirte von München, ein Rekord. Zugleich wird Feldmoching als Wohnort zunehmend beliebt: Ist man doch in nur 20 Minuten mit der U 2 in der Innenstadt und in ebenfalls 20 Minuten mit der S 1 am Flughafen. Moderne Wohnsiedlungen sind entstanden und breiten sich weiter aus. Neueste städtebauliche Entwicklung ist der Platz auf der Westseite des Feldmochinger Bahnhofs: Die Stadt hat ihn im Jahr 2003 neu gestaltet und nach dem beliebten Schauspieler Walter Sedlmayr (1926-1990) benannt, dem wohl bekanntesten Feldmochinger. Er wuchs im heutigen Anwesen Josef-Frankl-Straße 8 auf, besuchte die Volksschule in Feldmoching und kehrte bis zum Tod seiner Mutter im Jahr 1988 immer wieder in sein Elternhaus zurück.

Feldmoching ist heute ein Stadtteil mit vielen Gesichtern. Oberbürgermeister Christian Ude charakterisiert ihn ganz vortrefflich als »Münchens größtes Bauerndorf« und zugleich als »ein Münchner Stadtquartier mit außerordentlich hoher Wohn- und Lebensqualität«. Der OB ist zudem vom »ausgeprägten Selbstbewusstsein der Feldmochinger« beeindruckt sowie vom regen Vereinsleben in dem Stadtteil.

Die Vereine haben eine lange Tradition. Die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1870) und der Heimatverein Edelweiß Feldmoching (gegründet 1884) konnten bereits ihr 125-jähriges Bestehen feiern, ein stolzes Jubiläum. Martin Geier, Vorsitzender des Heimatvereins Edelweiß, sagt denn auch: »Ohne die Vereine wäre es nicht so gesellig in Feldmoching.« Geier möchte nirgendwo anders in München leben, denn »Feldmoching ist einfach einmalig.«

Franz Pabst leitet den Katholischen Männerverein Feldmoching (gegründet 1904) und beschreibt das Besondere dieses Stadtteils so: »In Feldmoching ist man gleichzeitig im Dorf und in der Stadt.« Das sei ein Geheimtipp. Die Seen und die Landschaft hätten einen besonderen Reiz. Und außerdem gebe es einen Zusammenhalt wie auf einem Dorf.

Georg Thoma, Ehrenvorstand und ehemals langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Volkstrachtenvereins Riadastoana Feldmoching, ist hingegen der Meinung, dass »Feldmoching städtisch geworden ist« und seinen einst dörflichen Charakter bis auf den kleinen Dorfteil verloren habe.

Trotzdem lebe es sich hier immer noch »schöner als in einer Großstadt«, und mit U- und S-Bahn sei man ja schnell in der Innenstadt. »Es wäre schön, wenn Feldmoching nicht wächst. So wie es ist, soll es bleiben.«

Markus Waldherr, Vorsitzender des Siedlervereins Schwarzhölzl, charakterisiert Feldmoching als »einen immer noch besonderen, ganz eigenen Stadtteil von München.« Wer hier geboren und aufgewachsen sei und seit Jahrzehnten lebe, die Einheimischen also, das »ist ein besonderer Menschenschlag, der das Urige noch verkörpert.«

Einer von ihnen ist Martin Zech, Vollerwerbslandwirt. Er ist der offizielle Vertreter und Sprecher für alle Feldmochinger Landwirte, offiziell ist er Ortsobmann für Feldmoching im bayerischen Bauernverband. Er genießt den persönlichen Kontakt untereinander, »man kennt sich, man grüßt sich auf der Straße, das ist schön, das ist nicht so anonym wie in der Großstadt.« Man kenne die Leute dem Namen nach.

Georg Hölzl ist ebenfalls Feldmochinger und lebt hier von Geburt an. Heute sei es ein moderner Stadtteil, und trotzdem gebe es noch Ländliches. Hölzl ist Gründungsmitglied des Feldmochinger Volkstheaters (gegründet 1960), das im vergangenen Jahr ein halbes Jahrhundert feierte. Seit mehr als 50 Jahren steht der Mann auf der Bühne des Amateurtheaters, seit 44 Jahren ist er außerdem Spielleiter und Stücke schreibt er auch noch, wie etwa das jüngste, das im Rahmen des Festaktes zur 1200-Jahr-Feier am kommenden Sonntag gegen 13.45 Uhr in der Mehrzweckhalle aufgeführt wird.

Für sein jahrzehnte-langes ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur bekommt der Chef des Feldmochinger Volkstheaters am Freitag, 14. Oktober, vom Bezirk Oberbayern die Bezirksmedaille verliehen. Der Bezirk Oberbayern ehrt seit 1990 Bürgerinnen und Bürger aus ganz Oberbayern, die sich »mit außergewöhnlichem Engagement ehrenamtlich einsetzen«.

Schauspieler, Spielleiter und Autor Hölzl freut sich über diese Auszeichnung. Zugleich ist der Feldmochinger von der großen Vereinstätigkeit in seinem Stadtteil begeistert. Die Feldmochinger Rossler haben eben den traditionellen Feldmochinger Rosstag veranstaltet.

BRK-Bereitschaft, Böllerschützen-Kompanie, Männergesangsverein, Feldmochinger Blaskapelle und viele andere Vereine prägen das Stadtteilgeschehen. Der »Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild« zeigt im Rahmen des Festaktes in der Mehrzweckhalle eine Ausstellung zur Ortsgeschichte. Kulturvereins-Chef Maximilian Bauer kommt regelrecht ins Schwärmen: Feldmoching habe trotz der Eingemeindung im Jahre 1938 nach München in vielerlei Hinsicht seinen eigenständigen Charakter bewahren können. »Wo sonst gibt es U- und S-Bahn-Anschluss, Drei-Seen-Landschaft und traditionelle Landwirtschaft?« Das sei wahrlich eine gelungene Kombination für einen Stadtteil in einer Millionenstadt. Bauers Fazit: »Feldmoching ist liebenswert und lebenswert.« Es vereint Tradition und Moderne – ist zugleich aber auch weltoffen, wie der Vorsitzende des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl, Markus Auerbach (SPD), betont. Er lebt in Feldmoching-Ost.

Ob nun diesseits oder jenseits der Bahnlinie, das sei »auf dem Lande in der Stadt«, eine attraktive Wohnlage. »Das Gemeinschaftsgefühl in Feldmoching beschränkt sich nicht nur auf das Altdorf, sondern verbindet den ganzen Ort«, weiß der Politiker zu berichten. Wally Schmidt

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