Seit etlichen Jahren können sich Bahn und Stadt nicht einigen, einen Privatweg vom Memminger Platz aus zwischen Heimgärten und Meiller-Gelände entlang nach Hartmannshofen unter der Allacher Straße hinweg an der Gleistrasse entlang für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Dabei schien bei einem Ortstermin 2010 eigentlich schon alles klar zu sein und der Gartenbau im städtischen Baureferat sei Gewehr bei Fuß gestanden, berichtet Bezirksrat Gerhard Wimmer (SPD). Und die Sache drehe sich immer noch im Kreis, weswegen der Politiker nun öffentlich Alarm schlägt.
Es müsse wohl erst noch etwas passieren: Weil Bahn und Stadt immer noch nicht den entsprechenden Vertrag unterschrieben hätten, benützten viele Hartmannshofener einen verbotenen Trampelpfad, der zum Teil direkt neben der Gleistrasse verläuft. Am Ende führen ein paar Stufen zum Bahnsteig des S-Bahnhofs Moosach hinauf, für Mütter mit Kinderwagen ein unüberwindbares Hindernis. Nur ein paar Meter weiter westlich führt parallel zu dem Trampelpfad ein breiter Privatweg zwischen Heimgärten und Meiller-Gelände zum Memminger Platz auf der Westseite des Moosacher Bahnhofs. Doch am Ende des Weges ist ein Tor, das immer verschlossen ist. Und genau darum geht es: Es dauerhaft für die Hartmannshofener Bürger zu öffnen. Das würde insbesondere Müttern mit Kinderwagen einen langen Umweg zu Fuß ersparen, wie etwa Claudia Drosdowski aus der Hartmannshofer Straße. »Die ganze Siedlung ist abgeschnitten«, sagt die junge Mutter zweier kleiner Kinder. Will sie schnell von zu Hause zum U- und S-Bahnhof Moosach, »dann muss ich mit dem Auto zur Park-and-Ride-Tiefgarage am Memminger Platz fahren.« Ansonsten müsse sie zu Fuß mindestens einen Fußmarsch von einer halben Stunde durch die Untermenzinger Straße hinlegen. Ihrer Nachbarin Anne Just aus der Lechelstraße geht es genauso. Seit sie vor einem Jahr die Zwillinge bekommen hat, kann sie sich nicht mehr mit dem breiten Kinderwagen in den Bus zwängen und zum Moosacher Zentrum fahren. Und zu Fuß dauere es durch die Untermenzinger Straße hindurch viel zu lange. Bleibt auch nur ein Ausweg, das Auto. Dabei »ist es Luftlinie nur ein kurzes Stück«, ergänzt Nachbarin Drosdowski.
Betroffen seien in diesem Teil von Hartmannshofen rund 60 Anwesen mit 180 bis 200 Bewohnern, schätzt Bezirksrat Wimmer, der selbst dort wohnt. Noch als Mitglied im Moosacher Bezirksausschuss habe er etwa im Jahr 2006 mit Unterstützung des Gremiums bei der Stadt beantragt, endlich den Privatweg für die Allgemeinheit zu öffnen. Es wäre ein wunderbarer Weg, wenn nicht das Tor immer zu wäre. Es gab Ortstermine, danach schöpfte Wimmer immer wieder Hoffnung doch vergeblich. Zuletzt flatterte dem Moosacher Bezirksausschuss heuer ein Schreiben vom Gartenbauamt im Baureferat der Stadt ins BA-Büro. Leider gebe es noch keinen rechtskräftigen Vertrag, stand darin. Bezirksrat Wimmer glaubt, dass der Vertragsentwurf mittlerweile bei der juristischen Abteilung der Stadt gelandet sei.
Das stimmt im Prinzip. Nina Lindinger vom städtischen Baureferat erklärte am vergangenen Montag auf Nachfrage, dass derzeit von der städtischen Haftpflichtversicherung noch verschiedene Punkte, insbesondere Haftungsfragen, geklärt würden. Diese Prüfungen liefen derzeit noch.
Bei der Bahn mochte man sich zu solchen Details nicht äußern. »Die Abstimmung des Gestattungsvertrages dauert zurzeit noch an«, teilte eine Bahnsprecherin am vergangenen Montag lediglich mit. Die DB Services Immobilien GmbH stehe in Verhandlungen mit der Landeshauptstadt München über den Abschluss eines Gestattungsvertrages zur Nutzung des Weges entlang der Bahnlinie zwischen Allacher Straße und Memminger Platz. Wally Schmidt