Erleichterung in Moosach und in der Fasanerie: Die geplante Abfüllanlage für Gase und ein Lager für giftige, sehr giftige und hochentzündliche Gase an der Ludwigsfelder Straße 168 kommt nicht.
Chemikalienlager in der Ludwigsfelder Straße 168?
Allach/Moosach · Geplantes Chemikalienlager Themenseite zum Projekt »Chemielager« in der Ludwigsfelder Straße
Die Air Liquide Deutschland GmbH hat am vergangenen Donnerstag bei der Stadt München ihren Antrag vom 5. Juli 2011 »zur Errichtung eines Abfüllbetriebes für technische Gase sowie zugehörigem Gaselager« zurückgezogen. Zuständig für die Genehmigung ist das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt.
Dass der Standort sich nun in Luft aufgelöst hat, »ist super für unseren Stadtbezirk und für die direkten Anwohner«, erklärte die Moosacher Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) auf Nachfrage. Unter den direkten Nachbarn, insbesondere unter den Bewohnern der Moosacher Trinkl-Siedlung, ging die Angst vor möglichen Störfällen, vor Lärm und Gefahrenguttransporten um. Denn die Siedlung wäre nur wenige 100 Meter von dem Chemikalienlager entfernt gewesen. Es wäre an der Stadtbezirksgrenze zwischen Moosach und Allach-Untermenzing gelegen.
Gegen den Standort hatte es massive Proteste der Bürger aus dem gesamten Münchner Westen und Nordwesten gegeben. Man habe von November 2011 bis jetzt mehr als 7000 Unterschriften gesammelt, berichtete Susanne Veit von der Bürgerinitiative »Gegen Giftgas im Münchner Westen« auf Anfrage. Dass die umstrittene Anlage nun nicht entsteht, darüber »ist unsere Freude riesengroß«. Die Sprecherin der Bürgerinitiative lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung: »Wir wurden ernst genommen und respektiert«, resümierte Veit. Auch in der Fasanerie, die zum Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl gehört, hatte es in den vergangenen Monaten großen Widerstand gegen das Projekt gegeben. Im Stadtteil Fasanerie seien allein rund 1600 Unterschriften gesammelt worden, erklärte Dr. Karl Ibinger auf Nachfrage. Auch er reagierte mit Erleichterung auf den Rückzug des Antrages durch Air Liquide.
Beim Referat für Gesundheit und Umwelt erläuterte man den Fall so: Die Behörde hatte von Air Liquide gefordert, ein Ergänzungsgutachten vom TÜV erstellen zu lassen. Doch das Unternehmen kam dieser Forderung nicht nach. »Das TÜV-Gutachten stand aus«, erklärte Referatssprecherin Katrin Zettler auf Anfrage.
Im Referat für Umwelt geht man davon aus, dass das Unternehmen jetzt kein neues Objekt in München für das geplante Chemikalienlager suchen wird. »Uns ist kein Alternativ-Standort bekannt«, berichtete Referatssprecherin Zettler. Bei Air Liquide selbst bestätigte man auf Anfrage lediglich den Rückzug vom Standort an der Ludwigsfelder Straße. Die Frage nach einem Ersatzstandort in München blieb von dem Unternehmen unbeantwortet. Wally Schmidt