Der Verein der Siedler- und Eigenheimer Vereinigung Steinhausen e.V. feiert 80 jähriges Jubiläum. Das wollen die Mitglieder natürlich feiern. Steinhausen · Mit einem Festumzug ziehen die Bewohner der Siedlung am Samstag, 7. Juli, um 10 Uhr mit dem Musikzug des Truderinger Musikvereins, Pferdekutsche, Ehrengästen und von Kindern geschmückten Fahrrädern durch ihre Siedlung zum Wirtshaus Zamdorfer in der Schwarzwaldstraße.
Nach einem ökumenischen Gottesdienst im Biergarten wird Punkt 12 Uhr das erste Fass Bier angezapft.Zum Mittagessen gibt es Zamdorfer Schmankerl zu Preisen von anno dazumal und am Nachmittag von den Siedlerfrauen selbst gebackene Kuchen und süße Köstlichkeiten.
Siedler waren Selbstversorger
Mit Livemusik der Band »Conclusion«, Bildergalerie der Siedlung einst und heute, Kinder- und Jugendspielen und geselligem Beisammensein feiern die Mitglieder des Siedlervereins und Bewohner der Siedlung mit Freunden, Verwandten und Nachbarn das 80-jährige Bestehen ihrer Siedlung bis spät in den Abend hinein. Die heutige Siedlung München-Steinhausen hatte ihren Ursprung im Jahre 1931 als unter Reichskanzler Brüning die gesetzlichen Grundlagen für die Schaffung der sogenannten Reichskleinsiedlungen erlassen wurde. Ziel dieses Siedlungsprogramms war die Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen. Die späteren Siedler sollten bereits während der Bauphase mitarbeiten und später durch Obst- und Gemüseanbau sowie Kleintierhaltung einen hohen Selbstversorgungsgrad erreichen. Am 6. Juni 1932, also vor 80 Jahren, begannen mit Optimismus und großem Arbeitseifer die Bauarbeiten. Die Häuser wurden durch verschiedene Baufirmen errichtet, denen die ausgewählten Siedler als Arbeitskräfte zugeteilt wurden. Die Vergabe der einzelnen Häuser erfolgte in einer relativ späten Bauphase per Losentscheid, um ein gleich großes Interesse an der qualitativen Bauausführung aller Häuser sicherzustellen. Nach der Vergabe der Häuser übernahmen die Eigentümer den Endausbau, wobei auch hierbei das Gelingen des eigenen Hauses und der gesamten Siedlung auf Nachbarschaftshilfe beruhte.
Der 2. Weltkrieg unterbrach den weiteren Ausbau und die Entwicklung der Siedlung. 46 Siedler sind während des Krieges gefallen, wurden vermisst oder sind bei Bombenangriffen oder kriegsbedingten Unglücksfällen ums Leben gekommen. Zu ihrem Gedenken wurde 1952 eine Kriegsopfer-Gedenkstätte an der Moselstraße errichtet. Während der Kriegs- und Nachkriegszeit hat sich die Möglichkeit zur Selbstversorgung aus dem eigenen Grundstück durch Obst- und Gemüseanbau und die Versorgung mit Eiern, Fleisch und Fellen aus der Hühner- und Kaninchenzucht bestens bewährt.
Zwei Häuser im Originalzustand
Im Jahre1996 wurde aus der Siedlergenossenschaft München-Steinhausen e. G. die heutige Siedler- und Eigenheimer Vereinigung München-Steinhausen e.V. Auch heute leben in Steinhausen noch »Pioniere der ersten Stunde«, wenngleich nur noch zwei Häuser im Original-Zustand erhalten sind, während alle übrigen erweitert, um- oder neu gebaut wurden. Beim ersten Eigentümerwechsel haben in der Regel die Kinder der damaligen Siedler die Häuser übernommen. In den letzten Jahren jedoch wurden wegen der enorm gestiegenen Grundstückspreise viele Anwesen verkauft und die Grundstücke mit modernen Villen neu bebaut.
Mit gemeinsamen Sommerfesten, Weihnachtsfeiern, einem Stammtisch in der Gaststätte Zamdorfer und anderen Veranstaltungen will der Siedlerverein die traditionell gute Gemeinschaft erhalten und auch die neuen Nachbarn integrieren. Obwohl die vielen Neubauten das Erscheinungsbild der Siedlung nachhaltig verändert haben, ist es den Siedlern wichtig, den Gartenstadt-Charakter, die hohe Lebensqualität und somit das kleine Dorf Steinhausen in der Großstadt München zu erhalten. Der Vorstand und Beirat der Siedler- und Eigenheimer Vereinigung München-Steinhausen lädt alle Freunde und Nachbarn herzlich ein mitzufeiern. Einige der geladenen Ehrengäste wie der Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Pfaffmann, die Bezirksausschussvorsitzende Angelika Pilz-Strasser und die Stadträte Robert Brannekämper und Beatrix Zurek haben ihr Kommen bereits zugesagt.