Veröffentlicht am 28.08.2012 00:00

Langenpreising · So hoch wie der Kirchturm


Von red

Ein Windrad, so hoch wie der Kirchturm, will Max Myrt an der Prisostraße mitten in Langenpreising errichten. Er hat dazu alle erforderlichen Gutachten vorlegen können, aber der Hauptausschuss des Langenpreisinger Gemeinderats war in seiner jüngsten Sitzung klar überfordert.

Die Genehmigung einer Windkraftanlage ist ein derart kompliziertes Verfahren, dass Bürgermeister Peter Deimel, die Verwaltung, und auch alle Mitglieder des Gremiums kapitulierten und das Thema erst mal auf die Septembersitzung des Gemeinderats vertagten.

Man wolle sich, so die einhellige Meinung, die Gutachter selbst anhören, die sollen das erläutern. Deimel hatte zuvor in die Problemstellung eingeführt. Der Mast ist mit einer Nabenhöhe von 30 Metern geplant, dazu kommt der Rotordurchmesser von sieben Metern, sodass eine Gesamthöhe von etwa des Langenpreisinger Kirchturms dabei herauskommt.

„Es gibt ein paar Sachen zu überlegen“, fing Deimel an. „Die Beschattung ist relativ hoch“, so der Bürgermeister, der ein Gutachten darüber vorliegen hat. Aber damit endete es auch schon. Deimel, selbst Naturwissenschaftler, gab zu: „Ich sag’ da nichts, denn ich versteh’ davon nichts.“

Aber dann ging es auch weiter: Die Lärmentwicklung könnte die Grenzwerte überschreiten, der Mindestabstand zur Wohnbebauung könnte unterschritten sein. Gefordert werde regelmäßig die dreifache Masthöhe, und die werde klar nicht erreicht.

Auch könnte damit das Gebot der Rücksichtnahme gegenüber den Nachbarn verletzt sein. „Ich habe Probleme mit der Anlage. Was denkt ihr darüber?“ Sein Stellvertreter Andreas Steiner (SPD) brachte ein weiteres Problemfeld in die Debatte ein: Eine weitere Entwicklung der Gemeinde Langenpreising könnte durch eine solche Anlage beeinträchtigt werden.

Immer wieder „könnte“! Das reichte allen Gremiumsmitgliedern nicht für eine verantwortbare Entscheidung, zumal der Teilflächennutzungsplan, der Standorte für Windkraftanlagen ausweisen soll, noch in Arbeit ist. Und so will der Hauptausschuss die Experten einladen, die Aufklärung bringen sollen. sv

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