Am 5. September 1972 genau vor 40 Jahren überfielen palästinensische Terroristen die israelische Olympiamannschaft im olympischen Dorf. Alle elf Geiseln starben, denn der Befreiungsversuch auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck scheiterte.
In Gedenken an die Opfer des Olympia-Attentats 1972 Themenseite zur Entwicklung der Gedenkstätte im Olympiapark München
An das Olympia-Attentat von München soll künftig im ehemaligen Olympiabahnhof an der Landshuter Allee erinnert werden. Das schlägt die Moosacher CSU mit Unterstützung des örtlichen Bezirksausschusses vor. Das, woran nie jemand gedacht hatte in seinen schlimmsten Befürchtungen, begann in der Connollystraße 31: Frühmorgens drangen palästinensische Terroristen in das Quartier der israelischen Mannschaft ein und nahmen elf Sportler als Geiseln. Zwei Athleten wurden bereits bei der Geiselnahme im olympischen Dorf ermordet, die anderen neun Geiseln und ein deutscher Polizist starben beim missglückten Befreiungsversuch auf dem Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck.
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Mit Bildern und Texten soll nun im ehemaligen Olympiabahnhof an der Landshuter Allee an den wohl schwärzesten Tag in der Geschichte Münchens erinnert und das Attentat wissenschaftlich aufgearbeitet werden, fordert Dr. Alexander Dietrich von der Moosacher CSU. Das Gedenken an das Attentat müsse in der einstigen Olympiastadt München wach gehalten werden. Die Stadtverwaltung soll nun prüfen, »ob und gegebenenfalls wie das ehemalige Bahnhofsgebäude in einen Ausstellungsraum für eine Dauerausstellung zum Olympia-Attentat umgebaut und genutzt werden kann.« Das fordern Christine Rapp und Dr. Dietrich. Er ist Sprecher der CSU-Fraktion im Moosacher Bezirksausschuss und stellvertretender Vorsitzender des Stadtteilgremiums. Die Ausstellung würde am Rande des Olympiaparks, also auf historischem Boden eingerichtet, argumentiert der Stadtteilpolitiker. Auf dem Olympia-Bahnhof kam vor 40 Jahren alle paar Minuten ein Zug an, um die Besucher zu den Wettbewerben im Olympiapark zu bringen. Bald danach wurde der S-Bahnhof auf dem Oberwiesenfeld (Olympia-Bahnhof) stillgelegt und ist längst in einen tiefen Dornröschenschlaf versunken. Blumen und Sträucher wachsen auf den Gleisen, die frühere Verkehrstrasse hat sich in ein Biotop verwandelt. Mittendrin steht das mächtige Bauwerk aus Beton.
Nach langem Hin und Her hat die Stadt München den Bahnhof samt der Gleistrasse entlang der Landshuter Allee von der Deutschen Bahn gekauft. Die städtischen Planungsexperten feilen derzeit an einem Konzept, um das Gelände in einen Grünzug umzuwandeln. Dabei ist ein Geh- und Radweg als zusätzliche Verbindung vom Olympiapark in den Münchner Norden geplant. Die Verwaltung solle im Zuge dieser Planungen nun einen »Runden Tisch« zu einer möglichen Ausstellung zum Olympia-Attentat in dem Bahnhofsgebäude einberufen, fordert der Moosacher Bezirksausschuss parteiübergreifend. Die Bausubstanz des Gebäudes sei alt und es müsse geklärt werden, ob das Bahnhofsgebäude sanierungsfähig ist, so Dietrich.
Das Kommunalreferat erwägt allerdings, das mächtige Betonbauwerk abreißen zu lassen. »Das Bahnhofsgebäude ist sehr, sehr marode«, erklärte Referatssprecherin Silke Pesik auf Nachfrage. Deshalb sei der Abbruch vorgesehen, falls nichts dazwischen komme. Das möchte der Moosacher Bezirksausschuss verhindern. Veronika Kahl (ÖDP) hält es sogar für besser, dort zusätzlich zur Ausstellung über das Olympia-Attentat alles über die Spiele selbst zu zeigen. Dietrich glaubt hingegen, dass das alte Bahnhofsgebäude für eine gesamte Ausstellung über Olympia 1972 zu klein wäre. SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf meldete leichte Zweifel an, ob das wirklich der geeignete Ort sei. Der Bahnhof liege westlich der Landshuter Allee, also ziemlich am Rand des Olympiaparks. »Wir könnten uns auch einen Ort näher an der Tat vorstellen«, sagte Schrimpf, am besten im Olympischen Dorf selbst, wo vor genau 40 Jahren die Geiselnahme begann.
Wally Schmidt