Am Gründonnerstag bekam Plienings erster Bürgermeister Georg Rittler Besuch von zwei Bürgerinnen seiner Gemeinde, Franziska Imhoff und Miriam Busch. Die beiden sind 16 Jahre alt und wohnen mit ihren Familien im Ortsteil Landsham.
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Zusammen mit ihrem Mitschüler Tim Merkel, ebenfalls 16 und Landshamer, hatten sie innerhalb von ein paar Tagen eine Initiative gestartet, die zum Ziel hat, Landsham besser an die Nachbargemeinde Kirchheim und an die S-Bahnhöfe Kirchheim und Grub anzubinden. In Kirchheim besuchen die drei das Gymnasium.
In Landsham war ihnen ein Aushang aufgefallen, auf dem die Bürger vom Landratsamt Ebersberg aufgefordert wurden, Wünsche bezüglich des neuen Busfahrplans, der im Dezember kommen wird, zu äußern. Da die drei der Ansicht sind, dass da etwas im Argen liegt, beschlossen sie, ihre Wünsche zu äußern. Tim: »Wir vermuteten aber, dass nur wir drei der Sache nicht genügend Nachdruck verleihen können. Also haben wir Unterschriften gesammelt.« Der Schulleiter des Gymnasiums Kirchheim, Matthias Wermuth, die SMV und der AK Schule unterstützten das Vorhaben, und so kamen innerhalb weniger Tage 880 Unterschriften zusammen. »Wir sind in alle Klassen gegangen zum Sammeln. Auch Lehrer haben mitgemacht, schließlich kommen wir oft zu spät zur Schule wegen der schlechten Busanbindung«, so Miriam, »und auch bei Nachbarn und Freunden sind wir sammeln gegangen«.
Fehlende Stichverbindungen
Bei der Übergabe der Unterschriftenliste überreichten Miriam und Franziska auch ein ausführliches Schreiben an ihr Gemeindeoberhaupt. Darin heißt es: »Es fahren nach Kirchheim am Tag genau drei Busse, einer morgens, einer mittags und einer nachmittags. ... Um außerhalb der Schulzeiten nach Kirchheim zu kommen, bleibt den Kindern also genau ein Bus.« der am Nachmittag. Und weiter heißt es: »Genau so groß wie das Problem ist, nach Kirchheim zu gelangen, ist das, wieder nach Hause zu kommen.«
Plienings Erster Bürgermeister Georg Rittler lobte den Fleiß und das Engagement seiner jungen Bürger, aber er sah die Sache nicht korrekt dargestellt. »Es ist nicht richtig, dass die Kinder nicht heim kommen können. Sie müssen halt zur Kirchheimer S-Bahn gehen, bis Grub oder Poing fahren und von dort in den Bus umsteigen. Wir haben nachgezählt: es gibt 33 Busfahrten jeden Tag zur S-Bahn. Mehr können wir uns nicht leisten. Die Jugendlichen können nicht erwarten, dass genau dann, wenn sie einen Bus brauchen, auch einer kommt.« Im Übrigen sei nur ein geringer Teil der Unterschriften von Gemeindebürgern.
Für die Schüler sind Wartezeiten von bis zu einer Stunde natürlich nicht prickelnd. Außerdem bezeichnen sie diese Fahrten zur S-Bahn als »umständlich«. In ihrem Schreiben heißt es: »Nur selten fährt ein Bus direkt von Landsham nach Grub an die S-Bahnhaltestelle. Oft sitzt man bis zu einer halben Stunde im Bus, um an die nur fünf Fahrminuten entfernte S-Bahnhaltestelle zu gelangen.« Der Bus klappert nämlich auch die Nachbarortsteile ab. Rittler räumt ein: »Die fehlenden Stichverbindungen werden natürlich immer wieder moniert, aber auch hier kommen wir an finanzielle Grenzen. Im Jahr 2000 hat uns der Landkreis München von der Buslinie 263 abgehängt. Und der Landkreis Ebersberg argumentiert, Wenn ihr eine bessere Anbindung an Kirchheim wollt, müsst ihr das selber zahlen.«
Die Kosten sind der Dreh- und Angelpunkt. Dabei hat die Gemeinde zusammen mit den Nachbargemeinden Poing und Anzing ja schon Geld in die Hand genommen, um ihren Bürgern ein in den MVV integriertes kommunales Bussystem zu bieten. Aber die PPA-Busse (für Poing, Pliening, Anzing) fahren nur von Montag bis Freitag. Wenigstens da soll sich mit dem Fahrplanwechsel etwas ändern. »Von Dezember an wird der PPA auch am Samstag fahren«, kündigte Rittler an.
Da kann sich Tim Merkel schon mal freuen. Trainiert er doch viermal unter der Woche Eishockey in Erding, und am Samstag sind die Spiele. Wichtiger wäre ihm allerdings, dass die Busse unter der Woche pünktlicher fahren. »Es ist schon sehr frustrierend, wenn man mit dem Bus am Bahnhof ankommt, und sieht gerade noch, wie die S-Bahn Richtung Erding rausfährt.« Auch wenn er nur 20 Minuten warten muss, sei es ärgerlich, zumal es regelmäßig passiere. Bürgermeister Rittler verspricht, sich hier nachdrücklich für mehr Pünktlichkeit stark zu machen. »Wir haben auch von anderen Bürgern Rückmeldungen zum Aushang des Landratsamts bekommen. Fast alle wünschen sich, dass die Busse pünktlicher fahren. Da werden wir drauf drängen.« Gabriele Heigl