Wasser marsch! Der Brunnen »Ultramarin« am »Moosacher Stachus« ist eingeweiht. Fontänen spritzen aus einem ultramarinfarbenen Becken in die Höhe. Eine rotierende Scheibe aus Edelstahl verdeckt die Fontänen mal mehr, mal weniger mal steigt viel Wasser in die Höhe, mal wenig. »Das ist eine Reflexion auf den Platz«, erklärt der Münchner Künstler Stefan Eberstadt, der den Brunnen entworfen hat.
»Ein Brunnen für Moosach«
Moosach · »Ein Brunnen für Moosach« Themenseite zum »Moosacher Stachus« Moosachs Bewohner, Geschäftsleute und Stadtteil-Politiker ließen eine tolle Idee Wirklichkeit werden
Das Wasserspiel solle den Platz mit dessen Verkehr und Leben widerspiegeln: Oft ist auf der Kreuzung Dachauer/Pelkoven/Baubergerstraße viel Verkehr, manchmal wenig. Das in Ultramarin gestrichene Becken solle Ruhe und Tiefe auf den Platz bringen. Der Brunnen sei von 7 bis 24 Uhr an und werde abends beleuchtet, so Eberstadt.
Die Bürger waren bei der Einweihung am vergangenen Freitag begeistert. Viele finden ihn einfach »toll«. Er passe gut auf diesen langweiligen Verkehrsknoten viel besser als der »Schneemann« aus weißem Marmor, der anfangs als Brunnen im Gespräch war. Der kleinen Elena ist das freilich egal, wie der Brunnen ausschaut. Die Zweijährige würde am liebsten gleich drin baden. »Der Platz ist nicht nur ein Verkehrsweg, sondern lädt zum Schlendern, Flanieren und Hinsetzen ein und zum Zuschauen, wie die Kinder in oder mit dem Wasser spielen«, berichtet der Moosacher Stadtrat Alexander Reissl (SPD). Er drehte in Vertretung von OB Christian Ude mit der Bezirksausschussvorsitzenden Johanna Salzhuber (SPD) den Brunnen auf.
Reissl, Chef der SPD-Stadtratsfraktion, freute sich, dass so viele Moosacher zur Einweihung gekommen waren: 1000 bis 1500 Bürger, schätzt der Politiker. Mit dem Wasserspiel werde nun die Optik des Platzes deutlich besser. »Der Brunnen ist das Tüpfelchen auf dem I«, betont Reissl. Wer Urheber der Idee für einen Brunnen war, lasse sich heute nicht sagen aber eins: »Es war eine richtig pfundige Idee. Genauso pfundig ist, dass wir es alle miteinander geschafft haben.« Nun ist der Bürgerbrunnen fertig. Damit festige sich der Ruf, »dass wir ein lebendiger und liebenswerter Teil der Landeshauptstadt München sind.« Die BA-Vorsitzende Johanna Salzhuber dankt den Bürgern und Geschäftsleuten in Moosach für ihre Spendenbereitschaft. Die 80.000 Euro aus dem Stadtteil seien als Anschubfinanzierung für das Projekt nötig gewesen. Da ließ sich die Stadt nicht lumpen und steuerte 170.000 Euro bei. Die Projektleitung hatte das Baureferat.
Die Stadtteilchefin hatte 2009 die schon ältere Idee im Viertel aufgegriffen, am »Moosacher Stachus« einen Brunnen zu errichten. Daraufhin riefen der Bezirksausschuss und der Gesamtverein Moosach die Spendenaktion ins Leben. Mehr als drei Jahre lang hätten sich Vereine, Firmen, Kirchen, Einrichtungen und Parteien für die Aktion engagiert, so Salzhuber. »Das hat viel Geld in die Kasse gespült«, das Brunnenkonto wuchs und wuchs. »Das Geld für den Brunnen ist gut angelegt«, resümiert die Stadtteilpolitikerin. Als im Dezember 2011 die acht Brunnenentwürfe des Kunstwett-
bewerbs in Moosach ausgestellt wurden, hätten sich viele Bürger für das Modell »Ultramarin« von Stefan Eberstadt entschieden, so Salzhuber. Ziel sei es, den Platz attraktiver zu machen, damit er zum Verweilen einlade. Der gesetzte Zeitplan war eng: Der neue Brunnen sollte Ende Juni 2013 fertig sein, zur 100-Jahr-Feier der Eingemeindung Moosachs nach München. Alles lief wie am Schnürchen, selbst der Dauerregen vor ein paar Wochen konnte den Einweihungstermin nicht mehr gefährden. »Wir haben es geschafft«, sagt Salzhuber voller Stolz. Und legt noch eins drauf: »So schnell macht uns das kein Stadtteil nach.«
Die Böllerschützen vom Schützenkranz Moosach lassen es bei der Brunneneinweihung ordentlich krachen. Die Express Brass Band sorgt für musikalische Unterhaltung. Pfarrerin Sabine Nagel von Heilig-Geist und Pfarrer Monsignore Martin Cambensy von St. Martin nehmen die ökumenische Segnung und lesen Wasserbotschaften aus der Bibel vor. Dann lässt der Moosacher Faschingsclub einen alten Brauch aufleben. Ein »Wasservogel« zieht am Ende der Brunneneinweihung mit seinen Burschen zum »Moosacher Stachus« und geht prompt baden. Dann setzt sich der Festzug in Bewegung. Politiker, Vereinsmitglieder und Bürger ziehen zum Moosacher St.-Martins-Platz, wo im großen Zirkuszelt die Moosacher Stadtteilwoche eröffnet wird. Sie läuft noch bis einschließlich Donnerstag, 4. Juli. Zu den Höhepunkten zählt die kabarettistische Lesung »Wo gehts hier nach Arabien?« von Christian Springer am Mittwoch, 3. Juli, um 21 Uhr. Am Mittwochnachmittag ist Seniorentag, oder man nimmt an einer Fahrradexkursion durch das Rangierbahnhofgelände teil: Treffpunkt ist am 3. Juli, um 16 Uhr »Am Neubruch«, Ecke Mondscheinweg.
Am Donnerstag, 4. Juli, sorgt die Black Bottom Skiffle Group im Pelkovenschlössl für Stimmung (18 Uhr). »Musik und Lyrik« erwartet konzertbegeisterte Moosacher ebenfalls am Donnerstag bei der Aufführung »Summer« mit den Holy Spirit Gospel Singers in der Heilig-Geist-Kirche, Hugo-Troendle-Straße 53: Beginn ist um 19 Uhr.
Am 5. Juli ist die Stadtteilwoche zwar beendet. Trotzdem steht noch eine Führung auf dem Programm: Unter dem Motto »Mit dem Rad durch Moosachs Peripherie« radeln die Stadträte Alexander Reissl und Dr. Reinhard Bauer drei Stunden lang mit den Bürgern durchs Viertel: Treffpunkt ist am Freitag, 5. Juli, um 17 Uhr auf dem Moosacher St.-Martins-Platz. Anmeldung bei der Volkshochschule ist erforderlich unter Telefon 31 81 15 16.
Wally Schmidt