Von Karl Valentin stammt der Spruch: »Ich freu mich wenn es regnet, weil wenn ich mich nicht freu regnet es auch«. Und eigentlich hat er da absolut recht. Aber nicht jeder kann das Wetter so gelassen betrachten. Viele Menschen sind direkt aufs Wetter angewiesen und müssen ihre Arbeit danach ausrichten, wie zum Beispiel Landwirte oder Zimmerer und viele andere Berufe, die im Freien verrichtet werden. Weil es für diese Menschen überlebenswichtig war, das Wetter von morgen zu wissen, gibt es Wetterbeobachtungen schon sehr lange und bestimmt genauso lang wird wohl auch über das Wetter
geschimpft, denn eine Wetterlage die allen gefällt, scheint unmöglich.
Hoamat Bayern Die Kolumne von Markus Wasmeier
Markus Wasmeier-Kolumne Themenseite: Markus Wasmeier, ehemals Skirennläufer, ausgezeichnet als Sportler des Jahres, stellt das Bauernhof- und Wintersportmuseum am Schliersee vor
Aus den Erfahrungen, die über die Jahrhunderte gesammelt wurden, entwickelten sich zahlreiche und regional sehr unterschiedliche Wetterregeln, mit denen man das Wetter vorhersagen wollte. Diese Regeln waren für die Leute auf dem Land neben eigenen Beobachtungen ein wichtiger Anhaltspunkt. Man glaubte an sogenannte »Lostage«, an denen man meinte ablesen zu können, wie sich das Wetter künftig entwickelt. Verbunden mit einer ausgeprägten Volksfrömmigkeit verwundert es nicht, dass es sich dabei oft um wichtige Tage im Kirchenjahr handelte, wie etwa Mariä Lichtmess oder
Maria Himmelfahrt. Bekannt sind auch die Eisheiligen oder der Siebenschläfertag, der angeblich das Wetter der nächsten sieben Wochen anzeigen soll.
Die Methode war natürlich nicht sehr zuverlässig, aber man hatte damals keine anderen Möglichkeiten zur Verfügung. Erst im 17. Jahrhundert erkannte Otto von Guericke den Zusammenhang zwischen Luftdruck und Wetterentwicklung, und viel später, am Ende des 19. Jahrhunderts, führte man flächendeckend wissenschaftliche Wetterbeobachtungen ein. Also entwickelte die Bevölkerung ihre eigenen Methoden, die teilweise mehr an Zauberei erinnern als an Wettervorhersage. Zum Beispiel das Lesen der kleinblütigen Königskerze, im Volksmund auch Wetterkerze genannt. Der Kolben der Pflanze stellt die Zeit von Oktober bis April dar. Um die Entwicklung des Wetters abzulesen betrachtet man an Maria Himmelfahrt, wenn die Wetterkerze blüht, den Blütenstand. Wo nun am Kolben Blüten zu sehen sind wird es im Winter Schnee geben. Klingt unglaublich doch so mancher schwört darauf. Ob man damit wirklich den Niederschlag vorhersehen kann, ist wohl nicht zu beweisen. Tatsächlich helfen kann der Wetterzweig. Er ist allerdings nur dazu geeignet, das Wetter der nächsten Stunden zu erahnen, aber für die Holzknechte war dieser Zeitraum ausreichend um zu entscheiden welche Arbeiten man durchführen konnte oder nicht. Man braucht dazu einen trockenen Fichtenzweig, den man so aufhängt, dass der Zweig waagerecht steht. Bei trockenem Wetter bewegt der Zweig nach oben, bei Regen zeigt er mehr und mehr nach unten. Dies geschieht allein durch die mechanische Reaktion des Holzes aufgrund der veränderten Luftfeuchtigkeit und ist daher schon ein einigermaßen geeignetes Werkzeug zur Wettermessung.
Das Wetter bestimmte das bäuerliche Leben, und es war wichtig seine Entwicklung vorauszusehen, doch oft waren die Prognosen falsch und kam dann das Unwetter, so versuchte man mit Gebeten Schaden von Hof und Feldern abzuwenden oder stellte eine Sturm- oder Wetterkerze auf. Das war eine geweihte schwarze Kerze, oft mit Marienabbildung, die man dann anzündete in der Hoffnung auf göttlichen Beistand. Wir hier im Freilichtmuseum in Schliersee hoffen jetzt allerdings auf den Sommer, aber wir haben im altbayerischen Dorf für jedes Wetter etwas zu bieten. In unserem gemütlichen Wirtshaus »Zum Wofen« werden Sie verwöhnt mit Schmankerln aller Art. Erfrischende Kräuterlimonade, hergestellt aus Kräutern unserer Bauerngärten, kühles Museumsbier aus der Schöpfbrauerei genauso wie
eine heiße Tasse Kaffee und hausgemachten Kuchen. Und wenn es dann zu regnen anfängt, dann haben Sie vielleicht nicht alles aufgegessen das ist auch eine gängige Wetterregel.