Veröffentlicht am 01.08.2013 00:00

Erding/Bockhorn · Keine Neinsager


Von red
Volles Haus bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative«. 50 Personen kamen, etwa doppelt so viele wie erwartet.	 (Foto: sy)
Volles Haus bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative«. 50 Personen kamen, etwa doppelt so viele wie erwartet. (Foto: sy)
Volles Haus bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative«. 50 Personen kamen, etwa doppelt so viele wie erwartet. (Foto: sy)
Volles Haus bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative«. 50 Personen kamen, etwa doppelt so viele wie erwartet. (Foto: sy)
Volles Haus bei der Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative«. 50 Personen kamen, etwa doppelt so viele wie erwartet. (Foto: sy)

Die Nordumfahrung der Großen Kreisstadt Erding ist ein Thema, das die Politik und die Gerichte über Jahre beschäftigen wird.

Landkreis Erding: Nordumfahrung

Erding/Bockhorn · Nordumfahrung Themenseite zur geplanten Trasse im Landkreis Erding

Der Widerstand der Gemeinde Bockhorn gegen den Abschnitt vom Bockhorner Ortsteil Hecken bis Langengeisling – immerhin knapp fünf Kilometer – verfestigt sich in einer Weise, die in der Tendenz abzusehen war. Überraschend, selbst für die Initiatoren, ist die Massivität des Widerstandes: Zur Gründungsversammlung der Bürgerinitiative »Nordumfahrung – die vernünftigere Alternative« kamen kürzlich statt der erwarteten 20 bis 30 etwa 50 Personen. Martin Haindl aus Hecken, erster Sprecher der neuen Bürgerinitiative, musste noch einige Stühle heranschaffen. Die Bürgerinitiative sagt ausdrücklich nicht nur »Nein«, auch wenn das etwa durch ihre Homepage www.nordumfahrung-nein.de so suggeriert wird. Sie bietet eine konkrete Alternativroute an, und vermeidet damit von Anfang an, bloß als Neinsager hingestellt zu werden.

Aus Sicht des Bockhorner Gemeinderats Hermann Pröll stehen die Chancen dieser Alternative gar nicht schlecht: Im geplanten Planfeststellungsverfahren wird, seiner Meinung nach, nämlich besonders schwer wiegen, dass die vom Landkreis Erding favorisierte Strecke Brutgebiete gefährdeter Vogelarten berührt, viel Fläche verbraucht, und obendrein durch Äcker mit den besten Bodenwerten führt.

Alles das vermeidet die Alternativroute, welche die Bürgerinitiative erarbeitet hat. Sie führt nämlich nur 300 Meter über freies Feld, und stößt dann auf bereits vorhandene Straßen des Fliegerhorstes, der bekanntlich aufgelassen werden soll. Auf der von der Stadt Erding ohnehin geplanten Nordeinführung, parallel zur Alten Römerstraße in Langengeisling, geht es dann an den ebenfalls geplanten Knoten an der jetzigen Wartenberger Straße. Dass Landrat Martin Bayerstorfer den zusätzlichen Verkehr auf dieser Nordeinführung »brutal« für Langengeisling nannte, kann Martin Haindl nur bedingt nachvollziehen. Entlang der neuen Nordeinführung seien Lärmschutzmaßnahmen technisch möglich, argumentiert er, in Bockhorn direkt an der Schule jedoch nicht. Genau hier aber werde im Fall der Verwirklichung der vom Landkreis favorisierten Strecke der Verkehr sich verdoppeln – auf vielleicht 5000 Autos pro Tag und mehr, weil das der kürzeste Weg zu eben dieser Nordumfahrung werde. Der Verkehr werde genau zu der Zeit stattfinden, in der die Kinder zur Schule müssten, so die Befürchtungen in Bockhorn. Ein weiterer »Schleichweg« führe genau am Kindergarten vorbei.

Das könne und werde Bockhorn sich nicht gefallen lassen. Dass es zu einer massiven Verkehrszunahme im Ort kommen wird, wird dabei von den Befürwortern der jetzigen Planung nicht einmal bestritten. Die Gemeinde Bockhorn war im Vorfeld nicht untätig gewesen: Man habe 20.000 Euro Planungskosten in die Hand genommen, um Alternativen anzubieten. Alle seien abgebügelt worden. Der Hauptvorwurf an die Verantwortlichen im Erdinger Landratsamt ist, die Alternativen nicht ergebnisoffen geprüft zu haben. Die Gemeinde Bockhorn besitzt keine Flächen auf der geplanten Trasse – wohl aber viele Landwirte, für die es um die Existenz gehen kann. Dass davon etliche den Weg über die Gerichte gehen werden, steht für Haindl und die Bürgerinitiative fest. sy

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