Veröffentlicht am 14.08.2013 00:00

Minister Dr. Marcel Huber besucht Jugendhilfeeinrichtung in der Fasanerie


Von red
Im Jugendhaus Alveni der Caritas in der Fasanerie (v. li.): Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger, MdL Joachim Unterländer, Heimleiter Jürgen Keil, Minister Marcel Huber, Caritas-Direktor Wolfgang Obermair und Bezirksrat Rainer Großmann.  (F.: ws)
Im Jugendhaus Alveni der Caritas in der Fasanerie (v. li.): Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger, MdL Joachim Unterländer, Heimleiter Jürgen Keil, Minister Marcel Huber, Caritas-Direktor Wolfgang Obermair und Bezirksrat Rainer Großmann. (F.: ws)
Im Jugendhaus Alveni der Caritas in der Fasanerie (v. li.): Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger, MdL Joachim Unterländer, Heimleiter Jürgen Keil, Minister Marcel Huber, Caritas-Direktor Wolfgang Obermair und Bezirksrat Rainer Großmann. (F.: ws)
Im Jugendhaus Alveni der Caritas in der Fasanerie (v. li.): Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger, MdL Joachim Unterländer, Heimleiter Jürgen Keil, Minister Marcel Huber, Caritas-Direktor Wolfgang Obermair und Bezirksrat Rainer Großmann. (F.: ws)
Im Jugendhaus Alveni der Caritas in der Fasanerie (v. li.): Caritas-Direktor Prälat Hans Lindenberger, MdL Joachim Unterländer, Heimleiter Jürgen Keil, Minister Marcel Huber, Caritas-Direktor Wolfgang Obermair und Bezirksrat Rainer Großmann. (F.: ws)

»Alveni« ist Esperanto und heißt »ankommen«. Das sollen die 47 jungen Männer, die im »Jugendhaus Alveni« der Caritas am Blütenanger 64 leben. Sie sind zwischen 16 und 20 Jahre alt und kommen meist aus Afghanistan, einige aus Somalia, dem Senegal, Iran und Irak.

Ganz alleine sind sie aus ihrer Heimat geflohen, diese »unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge«, wie sie im amtsdeutsch heißen.

Bayerns Umwelt- und Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber besuchte auf Einladung des Landtagsabgeordneten Joachim Unterländer die Jugendhilfeeinrichtung, die es seit März 2012 gibt. Die Betreuer helfen den jungen Männern, fit zu werden für das Leben in Deutschland. Die meisten seien hochtraumatisiert, berichtete Leiter Jürgen Keil. Sie leben anfangs in einer der zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen wie etwa in der Bayernkaserne und stellen dort ihren Asylantrag. Wenn ein Platz frei wird, können sie in ein Jugendhaus wie das in der Fasanerie umziehen. Hier geht es ihnen viel besser: Es gibt Ein- und Zwei-Bett-Zimmer, in der Bayernkaserne hingegen Acht-Bett-Zimmer. Hier lernen sie Deutsch, gehen in die Schule und warten, bis über ihren Asylantrag entschieden ist. Die Betreuer sind rund um die Uhr da, sieben Tage die Woche. Das Heim in der Fasanerie hat einen großen Garten mit Sportplatz, einen Aufenthalts- und Fitnessraum, eine Fahrradwerkstatt und anderes.

Vieles konnte von der Rehaklinik für Suchtkranke übernommen werden, die zuvor in dem Gebäude untergebracht war. Haus und Grund gehören der katholischen Kirche. Betreiber des Alveni-Jugendhauses ist die Caritas, Kostenträger das Stadtjugendamt München. Doch vieles wie Schwimmkurse oder das Fußballspielen im Verein müsse durch Spenden finanziert werden, seufzte der Heimleiter. Minister Huber versprach, eventuell ein Präventionsprojekt zu schaffen, mit dem die Schwimmkurse bezahlt werden könnten. Nach dem Rundgang durch das Haus brachte er seine »hohe Anerkennung« für das Heim zum Ausdruck. »Das schaut hier so easy aus, ist aber keine leichte Aufgabe«, sagte Huber. Der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer (CSU) bezeichnete das Jugendhaus Alveni in der Fasanerie als »mustergültiges Beispiel« für eine Jugendhilfeeinrichtung.

Manchmal werde der eine oder andere Bewohner durch irgendetwas plötzlich an seine schrecklichen Erlebnisse in der Heimat erinnert, berichtete Heimleiter Keil. Dann seien die jungen Leute wie in Trance und müssten besänftigt werden. Sie hätten zum Teil gesehen, wie der Vater erschossen oder die Schwester vergewaltigt wurde. Sozialpädagogen und Psychologen helfen den Flüchtlingen, darüber weg zu kommen. Am liebsten spielen sie Fußball, haben beim FC Olympia Moosach eine eigene Mannschaft gegründet und sind aufgestiegen. Sie kochen selbst und gehen einkaufen. Das fördert ihre Selbstständigkeit – und sie können das essen, was sie von Zuhause gewöhnt sind.

Essenspakete, wie in vielen bayerischen Flüchtlingsheimen, bekommen die jungen Leute nicht.

Stattdessen gibt es am Tag sechs Euro. Anfangs werde es pro Woche ausgezahlt, so Heimleiter Keil. Wenn gewiss sei, dass sie mit dem Essensgeld vernünftig umgehen und sich nicht etwa gleich ein Handy kaufen, bekämen sie das Geld monatlich. Nach dem Rundgang konnte eine Delegation des Bürgervereins »Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv« örtliche Themen aus dem Stadtteil ansprechen. Es ging um Lärmschutz. Er wäre nach Ansicht von Georg Aschauer und Werner Paulus am jetzigen Bahnübergang Fasanerie besser gewährleistet, wenn dort statt der geplanten Straßenunterführung die Tieferlegung der Gleistrasse in einem Trog erfolgen würde. Der Minister nahm die Unterlagen mit und will sie an die zuständigen Kollegen weitergeben. Wally Schmidt

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